Die Zeit rast nur so an mir vorbei. Wochen lang habe ich mich auf das Event gefreut. Dann habe ich einen tollen Tag in Köln verbracht und liebe Menschen endlich mal persönlich kennengelernt. Und schwups ist der Tag auch schon wieder zwei Wochen her. Also endlich an der Zeit den Tag Revue passieren zu lassen.
Der 18. Mai 2019 startete für mich schon früh, da ich mit dem Auto nach Köln fahren wollte. Entgegen der Prognose meines Mannes kam ich super durch und wäre schon nach zweieinhalb Stunden in Köln gewesen. Da ich so gut in der Zeit lag habe ich erst mal eine lange Frühstückspause natürlich mit Buch gemacht.
Begrüßung
Ab 10 Uhr füllte sich das Foyer von Bastei Lübbe immer mehr. Bis man kaum noch durch die Masse quatschender Frauen kam. Ein paar Männer hatten sich auch unter das Volk der LitBlog Besucher gemischt. Nach einer kurzen Begrüßung ging es auch schon los. Ich hatte mir zu Hause schon einen guten Plan zurecht gelegt, was ich wann besuchen möchte. Habe dabei auch an Plan B und Plan C gedacht, falls der Raum von Plan A schon besetzt ist. Ich hatte den Tag über Glück und kam direkt in den ersten Raum hinein.
Blackbox Herstellung
Mein erster Programmpunkt lautete: Blackbox Herstellung – Content rein, Buch raus, wie geht das überhaupt? mit Hanne Mandik von Kiepenheuer & Witsch. Spannend fand ich den Weg vom Manuskript zum fertigen Buch. Wie viel Zeit dafür benötigt wird. Besonders interessant war für mich die Entwicklung des Einbands. Welche Möglichkeiten es da gibt ist enorm. Wir durften selbst ein bisschen in den Farbpaletten stöbern. Einfach nur schön. Für mich war das ein toller Start in den LitBlog Tag.
Verlage, Autoren und jede Menge Prosecco
Programmpunkt zwei auf meiner Wunschliste handelte von der Organisation einer Buchmesse und wurde von Andrea von Droemer Knaur angeboten. Im Prinzip ist nach der Buchmesse, vor der Buchmesse und so weiter. Die Planung der einen startet am Tag, wenn die andere Endet. Schon interessant was da im Hintergrund passiert, damit es für die Besucher immer wieder neu und spannend wird. Ich selbst fahre 2020 das erste mal zur Buchmesse nach Leipzig. Ich freue mich schon total drauf.
Mittagspause
Die Pause kam genau richtig. Das Büffet sah gut aus: Belegte Brötchen mit allem was das Herz begehrt und sehr süße Cupcakes. Ich habe die Zeit genutzt und mich mit fraugoetheliest, Eulenmatz liest, Scarlet59 und ahoiundmoinmoin kurz unterhalten. Gestärkt ging es dann ins Nachmittagsprogramm.
Joey Goebel
Programmpunkt drei führte mich zum Kultautor aus der amerikanischen Provinz. Seine Lektorin Anna von Planta von Diogenes brachte uns ihren Schützling und seine Bücher näher. Ich muss gestehen, mir war der Autor bisher kein Begriff. Doch hörte sich sein Leben und die Geschichten, die er schrieb spannend an. Ich durfte mir nach der Veranstaltung ein Buch vom Autor mit nehmen. Nun wartet „Vincent“ auf etwas Lesezeit von mir. Es ist der Debütroman des Autors. Und die Geschichte von Vincent fand ich erschreckend und spannend zu gleich.
Katrine Engberg im Gespräch
Von der dänischen Thriller Autorin Katrine Engberg war ich sofort begeistert. Sie hat als Tänzerin und Choreographin gearbeitet und hat jetzt in Deutschland den zweiten Roman veröffentlicht. Ich habe ihr ganz gespannt zugehört und bin im Geiste durch Kopenhagen gewandert. Ich freue mich schon auf ihre Romane. Den Debütroman: Krokodilwächter durfte ich mir nach der Veranstaltung mitnehmen. Das zweite Buch: Blutmond befand sich als Hardcover Ausgabe in meiner Goodie Tasche.
Vom Thriller zum Hörbuch
Mein Highlight des Tages war der letzte Programmpunkt. Mit der Autorin Dania Dicken habe ich das Tonstudio von Bastei Lübbe live erlebt. Ich habe auf ein Autogramm von Katrine Engberg verzichtet, um pünktlich unten im Tonstudio zu sein, denn dort war nur Platz für 15 Personen und man kann ja nie wissen, wer alles dahin will. Mein Glück blieb mir aber treu und so fand ich mich zusammen mit Heike im Tonstudio ein. Ich durfte sogar einen Text mit der Autorin Dania Dicken einsprechen. Ich war so aufgeregt, dass ich direkt die ersten Zeilen wiederholen musste. Aber es hat mir total viel Spaß gemacht und ich weiß jetzt wieviel Zeit hinter so einem Hörbuch steckt.
Abschluss
Nach dem Programm gab es noch ein warmes Abendessen wer wollte. Ich habe darauf verzichtet, denn ich war anschließend noch mit ein paar Mädels beim Italiener verabredet, bevor es für mich via Autobahn wieder Richtung Heimat ging. Für mich war es ein gelungener Tag. Die Fahrt nach Köln hat sich gelohnt und im nächsten Jahr bin ich gerne wieder mit dabei.
Goodies und Co
Als Besucher der LitBlog Convention bekam jeder einen kleinen gefüllten Rucksack geschenkt. Ich habe mir den Inhalt erst so richtig zu Hause angeschaut. Denn ich wollte ihn nicht den ganzen Tag mit mir herum tragen und so landete er direkt in meinem Kofferraum. So war am Abend zu Hause die Freude groß bei den tollen Büchern die ich darin fand.
Die Tasse von Dumont war übrigens nicht in der Tasche, die habe ich beim Glücksrad gewonnen. Seit dem ist sie auch schon täglich im Gebrauch. Sie hat genau die richtige Größe für meinen morgendlichen schwarzen Tee.
Heute ist der Welt- Autismus- Tag. Passend dazu erschien gestern die Autobiographie „Ein Tor zu eurer Welt“ von Aaron Wahl. Mit dem Untertitel: Wie ich als Autist meine Gefühle lieben lernte.
Im Rahmen der Veröffentlichung seiner Autobiographie durfte ich Aaron Wahl ein paar Fragen stellen. Ich fand es total spannend. Nach der Lektüre des Romans war ich total bewegt und traute mich fast gar nicht noch weitere Fragen zu stellen. Mir war jede Frage irgendwie zu simpel und zu unwichtig gegenüber diesem emotionalen Buch. Am Ende blieben 10 Fragen übrig, die ich an Aaron Wahl gerichtet habe. Die Antworten sind einfach nur gut und machen Lust, seine Geschichte zu lesen.
Lieber Aaron Wahl, vielen Dank für deine bewegende Geschichte. Magst du dich meinen Lesern kurz vorstellen?
Mein Name ist Aaron Wahl, ich bin Autist, 28 Jahre alt und lebe in Hamburg. Ich leite im PEM Center – Kunst und Kulturzentrum für emotionale Bildung ein Projekt, welches die Stärken von Autisten fördern will und ihre individuellen Schwierigkeiten auf Basis von Menschlichkeit angeht und wenn sie möchten, löst, jedoch ohne in die Persönlichkeit oder Psyche einzugreifen. Mein Wunsch ist es, dass Autisten „sie selbst“ sein dürfen, in der vollkommenen Individualität wie alle anderen Menschen auch und mit dem Fokus auf dem was sie gut können und das sie die Möglichkeit erhalten, diese teilweise bemerkenswerten Fähigkeiten einzusetzen, ohne dass ständig nur auf ihre Probleme und Unterschiede geschaut wird.
Was hat dich dazu bewegt, deine Geschichte zu schreiben? Wann hast du festgestellt, dass du schreiben musst?
Am Anfang des Jahres 2017 habe ich nach erfolglosen 16 Jahren Psychotherapien und so ziemlich jeder Therapieform, sowie diversen Krankenhaus Aufenthalten die PEM (Perdekamp`sche Emotions Methode) kennengelernt. Die PEM ist ein körperbasiertes Training was dabei unterstützt die eigenen Emotionen zu verstehen, zu kommunizieren und Blockaden auf rein körperlicher Ebene aufzulösen. Zum Beispiel Ängste.
Dies war für mich ein lebensverändernder Durchbruch, vorher habe ich zum Beispiel mein Leben um meine Ängste herum organisiert, sodass ich die Trigger vermeide, welche die diversen Ängste auslösten. Das hat mich erheblich eingeschränkt. Durch das wiederholte körperliche Training der PEM hat mein Körper gelernt, wie er mit Ängsten gesund umgehen kann, dadurch hat sich die „Angst vor der Angst“ komplett aufgelöst. Das heißt meine Angst ist kein unbezwingbarer Feind mehr, sondern ich verstehe ihren biologischen Nutzen (aus einer Gefahrensituation fliehen), dadurch ist sie nicht mehr lähmend und kommt wenn dann nur noch individuell und situativ vereinzelt vor und nicht mehr allgemein.
Im Sommer 2017 startete ich nach diesen lebensverändernden Erfahrungen in Hamburg ein soziales Projekt um andere Menschen durch dieses Emotionstraining zu unterstützen. Nach kurzer Zeit bat mich der Droemer Knaur Verlag darum mit ihm ein Buch über mein bisheriges Leben, meine Erfahrungen und über den Beginn meines Projektes zu schreiben.
In der Hoffnung mit diesem Buch und durch vollkommene Offenheit und Ehrlichkeit anderen Menschen in ähnlichen Situationen weiterhelfen zu können, willigte ich ein. Mit meinem Buch möchte ich anderen Menschen zeigen, dass es sich lohnt für sich selbst zu kämpfen und dazu zu stehen wer man ist, egal in welcher Situation man gerade ist.
Magst du für meine Leser mit 3 Sätzen auf dein Buch neugierig machen?
Mein Buch erzählt meine Reise von Unterschieden zu anderen Menschen, die ich früher nie greifen oder verstehen konnte, von dem Tod eines geliebten Menschen, von der Suche nach einem Weg die damit einhergehenden Emotionen und den Druck der durch sie in mir wuchs rauslassen zu können. Von dem Weg in ein tiefes Tal in dem dieser Druck an nicht ausgelebten Emotionen so groß wurde, dass ich schließlich kaum noch etwas aufnehmen und fühlen konnte. Von erster Liebe, Sexualität und deren Verlust, und von einem teilweise einsamen Kampf in dem Glauben daran, dass mein Leben mehr Inhalt haben kann, als mit 20 berentet, entmündigt, arbeitsunfähig und als Hoffnungsloser Fall deklariert im Betreuten Wohnen festgehalten zu werden.
Für mich am wichtigsten ist aber, dass es auch den Weg und Kampf aus diesem Tal heraus beschreibt, hinein in ein glückliches Leben, mit großartigen Menschen und einer Aufgabe, die mich mit Leidenschaft erfüllt. Mein Buch will Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen, sich und ihre Träume nie aufzugeben und dafür zu kämpfen, egal was ihnen ihr Umfeld oder „Spezialisten“ darüber suggerieren wer sie sind oder was sie können.
Menschen die dies erleben oder miterleben wollen, nehme ich in meinem Buch mit auf meine Reise.
Ich lese Querbeet fast alles was mir in die Finger kommt. Gerne auch mal naturwissenschaftliche Bücher wie zum Beispiel „Eine kurze Geschichte der Zeit“ von Stephen Hawking. Gibt es für dich Bücher, die dich reizen?
Mich reizen vor allem Bücher die im (High) Fantasy Bereich angesiedelt sind. Das ist so ziemlich die einzig wahre Liebe, die ich Buch technisch habe.
Zum Beispiel Patrick Rothfuss, Brent Weeks, Peter V. Brett und Brandon Sanderson.
Meine absolute Lieblingsreihe ist die Askir Saga von Richard Schwartz. Mit Havald, der Hauptfigur kann ich mich irgendwie sehr gut identifizieren und die Reihe lese ich 1-2 mal pro Jahr komplett an einem Stück durch, schlafe kaum und bin danach immer sehr traurig, dass die Geschichte endet. (Wie in meinem Buch beschrieben verwirrt mich aber manchmal die Beziehungsanbahnung, weil es so kompliziert erscheint)
Wenn ich an Autismus denke, fällt mir sofort der Begriff Inselbegabung auf. Hast du für dich eine entdeckt und magst sie uns verraten?
Vorweg möchte ich eine kurze Richtigstellung einbringen: Menschen mit einer Inselbegabung nennt man Savants. Schätzungsweise 50-100 Menschen auf der Welt haben eine Inselbegabung. Da diese Menschen manchmal zusätzlich Autisten sind, wird Inselbegabung falscherweise oft mit Autismus in direkte Verbindung gebracht. Eine Inselbegabung bezieht sich jedoch nur auf ein Gebiet. Viele Autisten haben Spezialinteressen. Diese können sich im Laufe des Lebens ändern und sind nicht unbedingt nur auf ein Gebiet bezogen.
Neben authentischen Emotionen, die wohl ein Spezialinteresse von mir sind, da die Suche nach authentischen Emotionen sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht, fällt mir nur mein Wissensdurst und eine Begabung für das Formulieren ein. Ob dies jetzt als Spezialinteresse zählt, will ich nicht festlegen. Jedoch ist es so, dass ich mich für immer neue Themen begeistere und sehr tief mit Ihnen beschäftige, ich arbeite mich sehr intensiv ein und bin dabei höchst fokussiert. Besonders fiel das beim Start von meinem Projekt auf. Bedenkt man, dass ich bis auf Design-technische Dinge alles selbst gemacht habe und nichts davon vorher konnte, gibt es eine Spanne von Themen, über die ich mir erst Wissen erarbeiten musste. Zum Beispiel: Websiten Erstellung, Projektmanagement, Videoaufnahmen, das Schneiden von Videos, das Üben vom Vorlesen, den Aufbau von Kontakten, Konzeptionieren eines Runden Tisches, der Erstellung eines Podcastes, das Schreiben eines Konzeptes für Arbeitsförderungsmaßnahmen, etc. Ich kann sagen, ich liebe es mich immer weiterzuentwickeln.
Als Kind wollte ich unbedingt zur See fahren und Kapitän werden. Als Tochter von einem Seemann und einer Lehrerin nicht ganz ungewöhnlich. Was war dein Berufswunsch als Kind?
Lange Zeit gab es da bei mir recht wenig. Ich konnte mir nie konkret vorstellen, was ich mal werden will oder später machen möchte. In meiner Jugendzeit wollte ich gerne mit Menschen arbeiten, sie unterstützen und ihnen helfen. Zu der Zeit schien das aber sehr realitätsfern und utopisch, deshalb habe ich lange gebraucht um herauszufinden was ich gut kann und was ich machen möchte. Mir war aber klar, dass ich nicht „irgendwas“ machen will, sondern etwas, was mich mit Leidenschaft erfüllt, was selten langweilig wird und woran mein Herz hängt. Am besten etwas, was mich privat ebenso erfüllt, da mir diese Abgrenzung sehr schwerfällt, eigentlich ist sie fast unmöglich. Über die Zeit und besonders auf Amrum habe ich mir das was ich kann bewusst gemacht. Aber erst bei PEM konnte ich meine Stärken entfalten und für eine Sache einsetzen, die ich mir vorstellen kann ein Leben lang zu machen. Hier kann ich Menschen unterstützen, etwas Gutes tun und in einem Umfeld mit Menschen arbeiten, die ich sehr gerne habe, auch weit über den beruflichen Rahmen hinaus.
Ich kenne Hamburg hauptsächlich von der Durchreise von Holdorf nach St. Peter- Ording und wieder zurück. Gibt es einen Platz in Hamburg, den du mir besonders empfehlen kannst?
Das PEM Theater an den Elbbrücken, für mich ist dies der Ort, wo ich zum ersten Mal sein konnte wie ich bin, wo mir niemals das Gefühl gegeben wurde „anders“ oder gar „falsch“ zu sein. Wo mir reflektiert wurde was ich kann, als ich es selbst noch nicht wahrnahm und wo ich immer bestärkt wurde und wo ich auch in meiner Freizeit hauptsächlich wegen der Atmosphäre und den Menschen gerne und lange bin.
Es ist auch der Ort wo mich Theateraufführungen zum ersten Mal so sehr berührt haben, dass ich geweint habe in einer Vorstellung. Für mich ist das Theater der Ort, dem ich jedem empfehlen mag. Menschen, die herkommen, bemerken recht schnell die besondere Atmosphäre. Für mich ist dies der Ort, den ich uneingeschränkt empfehlen kann und sei es nur um sich ein Theaterstück oder Konzert anzusehen und sich dadurch berühren zu lassen.
Mein Blog heißt „Kerstins Kartenwerkstatt“ und zeigt meine kreative Seite und meine Lesesucht. Mit kleinen Sketchnotes versuche ich meine Leseeindrücke festzuhalten. Hast du auch eine kreative Ader?
Leider muss ich gestehen, dass ich kreativ, bis vielleicht aufs Schreiben, eher unbegabt bin oder aber meine Begabung noch nicht gefunden habe, weshalb ich sehr dankbar für unseren tollen Designer bin 😊. Jedoch entdecke ich gerade den Gesang für mich, wer weiß, vielleicht ist das ja irgendwann vorzeigbar. Ich trainiere hier wöchentlich daran und es macht mir viel Freude ganz ohne Erwartungen zu sehen, wie gut die Fortschritte im Training sind und wo es mich hinführt.
Ich bin ein kreativer und sehr strukturierter Mensch. Für mich muss alles immer an der gleichen Stelle liegen. Bevor ich an einem Arbeitsplatz arbeiten kann, lege ich alle Stifte an ihren Platz zurück. Meine Kollegen schmunzeln immer wieder über dieses Verhalten. Wie organisiert sieht es an deinem Schreibtisch aus?
*pfeif* Mein Schreibtisch ist ein Schlachtfeld. Durch die vorher erwähnte Arbeit in vielen Themengebieten arbeite ich selten nur an einem Projektpunkt. Ich habe mir durch Apps und ein gutes Gedächtnis Wege geschaffen, wie ich immer alles im Blick habe, aber genauso offen bin für jede Idee, die mir kommt. Die Ideen sprudeln dann oft in meinem Kopf heraus und werden teilweise mitten in der Nacht direkt angegangen oder notiert. Da ich keine klassische Arbeitszeit habe, weil ich das gar nicht in so einen Rahmen pressen wollen würde, ist es zwar immer geordnet in der Durchführung aber teilweise sehr chaotisch wirkend in der Entstehung, damit es dann geordnet durchgeführt werden kann. Das spiegelt mein Arbeitsplatz wieder, aber auch die teilweise 70 Tabs im Firefox, wenn ich mich mal wieder zu einem neuen Thema informiere.
Ich mag das und wenn es mir wirklich zu unordentlich wird, räume ich alles einmal feinst säuberlich auf und lasse das Chaos wieder neu entstehen. Ich denke da sollte jeder das finden, was für ihn funktioniert und das ist dann auch vollkommen in Ordnung.
Möchtest du meinen Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?
In meinem Buch steht es für mich sehr detailliert beschrieben, unabhängig davon möchte ich es jedoch jedem Menschen mitgeben. Glaubt an euch, selbst wenn es kein anderer tut. Verfolgt eure Ziele und füllt euer Leben mit Leidenschaft und Menschen, die euch gut tun. Und wenn es im Leben hart wird und düster und vielleicht auch einsam, gebt euch nicht auf, es lohnt sich so sehr neue Wege zu suchen und weiter zu machen, selbst wenn die Umstände komplett dagegensprechen. Ich wünsche euch, dass ihr euren Weg geht und wenn ihr möchtet euch auf das konzentriert, was euch einzigartig macht und wo eure Stärken liegen. Schwächen gehören ebenso zum Leben dazu, mir hat es sehr geholfen mir meine einzugestehen, sie anzunehmen und nicht über den oft vergeblichen und mühsamen Versuch meine Schwächen auszumerzen meine Stärken komplett zu vernachlässigen.
Vielen Dank für das Interview und deine Fragen, es hat mir sehr viel Freude gemacht sie zu beantworten.Liebe Grüße
Lieber Aaron, ich danke dir für deine Worte. Ich habe durch deinen Roman eine ganz neue Sicht auf die Dinge bekommen. Ich kann dir nur zustimmen, dass man an sich selbst glauben soll und das Leben mit Menschen teilen soll, die einem gut tun.
Ein Tor zu eurer Welt – Wie ich als Autist meine Gefühle lieben lernte
von Aaron Wahl
Meine Gefühle zu dem heutigen Buch kann ich nur schwer in Worte fassen. Das Buch hat mich sehr bewegt. Aarons Geschichte hat mich zu Tränen gerührt. Fassungslos habe ich seiner Erzählung gefolgt und mich mit ihm gefreut, als er PEM (Perde-kamp’sche Emotionsmethode) für sich entdecken konnte. Für mich ist diese Autobiographie bisher das emotionalste Buch für 2019. Es hat mich emotional tief bewegt und mir die Augen geöffnet. Ich gehe ein Stückweit mit anderen Augen durch die Welt.
Meine Meinung
Bei dem Cover musste ich sofort an eine Wanderung mit meiner Familie zum Kuhstall bei Dresden denken. Von dieser Felsenhöhle hatte man einen ganz besonderen Ausblick. Und auch dieses Cover zeigt mit seinem Blick aus der Höhle heraus eine ganz andere Sicht der Dinge. Vor der erstreckenden Landschaft hinter der Höhle ist die Silhouette einer Person zu sehen. Ich stelle mir vor, dass Aaron aus der Höhle hinaus schaut und die Welt seiner Gefühle entdeckt. Mir gefällt das Cover sehr gut. Es strahlt Wärme und Harmonie aus.
Auf meinem Sketchnote sind viele kleine Elemente aus der Autobiographie zu finden. Das Buch ist in 6 große Abschnitte geteilt, die den Gefühlen und Emotionen gewidmet sind. Ich fand die Erklärenden Worte zu den einzelnen Gefühlen sehr lehrreich. So gehen Lust und Aggression in die gleiche Richtung. Beides sind vorwärts gerichtete Gefühle. Außerdem ist Aggression nicht gleichzusetzen mit Gewaltausübung. Die Erkenntnis fand ich für mich spannend. Auf die kurze Einleitung zum Gefühl folgen einzelne Episoden aus dem Leben von Aaron Wahl. Er nimmt uns mit auf eine Reise von seinen Kindertagen über die Jugend bis zum Erwachsenenalter. Die Reise fand ich spannend und erschreckend zu gleich. Wie können so viele Ärzte, Therapeuten und Mitmenschen nur die Symptome behandeln, aber nicht der Ursache auf den Grund gehen?
Bei ein paar Punkten im Buch musste ich einfach nur schmunzeln. Denn ich erkannte ein paar eigene Wesenszüge in seiner Geschichte. Ich bin von Grund auf ein logisch denkender Mensch. Aus dem Grund habe ich vermutlich auch mal Mathematik und Chemie studiert. Noch heute fällt es mir schwer unlogische Arbeitsanweisungen auszuführen. Dies führt gerne mal zu Konflikten mit meiner Chefin. Daran musste ich denken, als Aaron Wahl von seinem Unverständnis für unlogische Dinge berichtete.
Ich könnte noch weitere Dinge aufführen, wie das weglassen von Lösungswegen, weil man die ja im Kopf viel schneller rechnen kann oder die Anerkennung von Hierarchien. Doch ich möchte gar nicht zu viel ausplaudern.
Für mich war das Buch ein absoluter Gewinn. Es hat mich zum Nachdenken angeregt und meine Augen geöffnet. Ich kann dieses Buch jedem nur ans Herz legen. Es ist ein Buch zum Mut machen an seinen eigenen Weg zu glauben und für sein eigenes Leben zu kämpfen.
Inhalt
„Menschen mit Asperger-Syndrom können Gefühle nicht deuten und vermitteln. Das macht sie zu Außenseitern und oft zu Gefangenen ihrer eigenen Wahrnehmungswelt. Aaron Wahl kennt diesen Zustand. Doch er kämpft gegen die Isolation an. Als er bei einem Emotionstraining erfährt, wie sich Angst, Freude und Trauer anfühlen, ist das für ihn ein lebensverändernder Durchbruch. Aaron schafft es, den Tod seiner geliebten Großeltern zu verarbeiten und eine Brücke zu seinen Mitmenschen zu schlagen. Er lernt die bunte Seite des Lebens kennen.
Aaron Wahl, Jahrgang 1990, wurde mit Anfang 20 für dauerhaft arbeitsunfähig erklärt. Seit seiner Asperger-Diagnose kämpft er sich zurück ins Arbeitsleben. Er gründete das Projekt “PEM Autismus”, das sich zum Ziel setzt, Stärken und Fähigkeiten von Autisten zu fördern. Innerhalb weniger Monate erfuhr das Projekt internationale Resonanz.“ (Quelle: Droemer-Knaur)
„Vom Rand einer steil abfallenden Klippe, wo man eigentlich unter hohen Aleppo- Kiefern wunderbar den Sonnenuntergang genießen könnte, bietet sich Isabelle Bonnet ein alles andere als idyllischer Anblick: Unten auf den Felsen liegt eine Leiche, unverkennbar in Ordenstracht gewandet.
Madame le Commissaire misstraut der ersten Schlussfolgerung ihrer Kollegen, die Nonne sei abgestürzt – und sie behält recht. Sie nimmt ihre Ermittlungen auf, die sie zu einem einsam, aber malerisch gelegenen Kloster im Massif des Maures führen. Bald hat sie mehr als einen Verdächtigen. Doch wer würde schon so weit gehen, eine Nonne zu ermorden?“ (Quelle: Klappentext)
Meine Meinung
Das Cover zeigt eine für mich typische Landschaft der Provence. Lavendel Felder so weit man schauen kann. Vom Lavendel eingerahmt ist eine kleine Kapelle oder vielleicht auch ein Kloster zu sehen. Ich finde es ein schönes Bild, dass zum Inhalt des Kriminalromans passt.
Schon die ersten Zeilen lassen mich dahinschmelzen. Vielleicht nicht die richtigen Worte und die passende Gefühlsregung für einen Kriminalroman, aber bei französischen Worten muss ich einfach schmunzeln. Ich liebe Französisch, auch wenn meine Sprachkenntnisse nur noch rudimentär sind. So freue ich mich doch immer wieder die Sprache zu hören und zu lesen und freue mich noch mehr, wenn ich es auf anhieb verstehe. Den Vorsatz von Isabelle Bonnet „Vivre le moment présent“ finde ich sehr gut. Und immer wieder, wenn sie sich selbst während der Ermittlungen daran erinnert muss ich etwas schmunzeln. Ich finde der Vorsatz passt super zu meinem Motto: Das Leben ist schön. Mit beidem zusammen kann der Tag einfach nur gut werden. Aber ich schweife langsam ab.
Die Geschichte wird in der dritten Person aus der Sicht von der Kommissarin Isabelle erzählt. So kann ich als Leser zusammen mit ihr Ermitteln und bin ganz nah dran an der Lösung des Falls.
Das Buch ist inzwischen der 5. Fall für Isabelle Bonnet. Für mich war es der erste Roman von Pierre Martin. Ich hatte beim Lesen keine Verständnis Probleme. Der Roman kann auch unabhängig von den vorherigen gelesen werden. Wobei ich jetzt nach der Lektüre schon gerne auch die Vorgänger lesen möchte. Zu gern würde ich ein bisschen mehr über die Dreiecksbeziehung der Kommissarin wissen. Wie schafft sie es die zwei Männer und ihren Job unter einen Hut zubringen.
Ich hatte ein tolles Lesevergnügen mit einem Ausflug in die Provence und in die Abgeschiedenheit von Klostermauern. Für mich war es nicht der letzte Provence- Krimi
Vielen Dank an Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar.