Als der Sturm kam von Anja Marschall

Blogtour: Naturereignis Sturmflut

Am 11. Januar 2023 erscheint der historische Roman „Als der Sturm kam“ von Anja Marschall im Piper Verlag. Ich darf euch heute zum Auftakt der Blogtour etwas zum Thema: Naturereignis Sturmflut erzählen.

Im folgenden kannst du etwas über das Zustandekommen einer solchen Sturmflut erfahren und wie diese definiert ist. Ebenso lasse ich dich, an meinen ganz eigenen Erfahrungen, die ich bei Orkanen gemacht habe teilhaben. Und ich nehme dich mit zu dem ganz persönlichen Unglück meiner Familie von der Sturmflut am 16./17. Februar 1962, wobei die Zeitzeugen meiner Familie alle nicht mehr leben. Aber ein wenig hat mein Großvater in seiner Autobiografie „Von Ording an den Südpol“ darüber berichtet und ich werde am Ende ein wenig darüber erzählen.

Definition Sturmflut

Beginnen wir mit der Definition: Unter einer Sturmflut versteht man einen erhöhten Tidestrom, der durch Sturm mit auflandigen Winden begünstigt wird. Dabei werden Wasserstände erreicht, die einen bestimmten Wert überschreiten. Die Werte beziehen sich immer im Verhältnis zum mittleren Hochwasser (MHW) so beginnt die Sturmflut beim Erreichen von 1,50 bis 2,50 m über dem MHW. Beim Erreichen von 2,50 bis 3,50 m über dem MHW spricht man von einer schweren Sturmflut und alles was die 3,50 m überschreitet wird als sehr schwere Sturmflut bezeichnet. Am 17. Februar 1962 erreichte der Pegel in St. Pauli 5,70 m über Normalnull, dementsprechend wurde das MHW um knapp 3,70 m überschritten. Nach 1962 wurde dieser Pegelstand bereits mehrfach getoppt, was jedoch nicht die gravierenden Schäden von 1962 hervorrief, da inzwischen die Deiche erhöht wurden. Ebenso kann der Mond einen gewissen Einfluss auf die Sturmflut haben, denn sowohl bei Neumond, als auch bei Vollmond fällt das Hochwasser in der Regel höher aus, als das mittlere Hochwasser. Am 19.02.1962 war übrigens Vollmond und könnte damit schon einen kleinen Einfluss auf das Geschehen gehabt haben. 

Orkan und meine Erfahrungen

Nach dem wir nun wissen, was genau eine Sturmflut ist beschäftigen wir uns kurz mit dem Sturm als solches und welche Erfahrungen ich mit ihm gemacht habe. Orkane und schwere Stürme bekommen in der Regel einen Namen. So hat Christian am 28. Oktober 2013 bei meinen Eltern das Dach übers Haus fliegen lassen. Es landete sehr passend auf dem Auto, aus dem mein Vater gerade Tags zuvor die Beulen hat entfernen lassen. Kurz danach rüttelte Xaver am 06. Dezember 2013 noch mal am Gebälk, konnte aber zum Glück keinen weiteren Schaden anrichten.

1962 sorgte Vincinette an der Norddeutschen Küste und deren Flüssen für eine verheerende Sturmflut. Während gegen Mittag noch ein Wind in der Stärke 9 Bft. (Beaufort) gemessen wurde, nahm er zum Abend und zur Nacht immer weiter zu und ging in Böen bis 12 Bft. Für mich sind die Angaben von Windstärken seit jeher geläufig, da mein Vater, Großvater und Urgroßvater zur See gefahren sind. Also habe ich von klein auf an gelernt, den Wind zu beobachten und ggf. auch zu klassifizieren. Wobei ich das nur an der Küste kann, hier im Binnenland empfinde ich den Wind ganz anders. Unter 9 Bft. verbirgt sich eine Windgeschwindigkeit von 75 bis 88 km/h dazu im Vergleich sind 12 Bft. alles was über 118 km/h hinausgeht. Zu der Geschwindigkeit findet sich in der Skala noch eine Klassifizierung der möglichen Schäden. Während wir bei 5 Bft. noch bei der Bewegung kleiner Bäume sind, gehen wir bei 9 Bft. schon von Hausschäden aus. Bei den Orkanböen, die mit 12 Bft. eintreten wird von Verwüstungen gesprochen. Vincinette hatte also genau diese Verwüstung im Gepäck gepaart mit einer Sturmflut, da sie durch ihre Windrichtung dafür sorgte, dass immer mehr Wasser in die Elbe gedrückt wurde.

Übrigens war in Nordeuropa zwischen Christian und Xaver 2013 immer wieder Wind mit Orkanböen zu verzeichnen. So auch bei unserem Urlaub über unseren ersten Hochzeitstag, den wir auf der AIDAsol verbrachten. Schon bei der Ausfahrt aus Hamburg wurde aufs Gas gedrückt, damit wir passend zum erwarteten Sturm im freien Gewässer waren. An Bord eines Kreuzfahrtschiffes merkt man die Bewegung durch Seegang und Wind nur bedingt. Doch den ein oder anderen hielt es unweigerlich auf der Kabine, so dass wir viel Platz beim Essen hatten. In der Nacht auf dem Weg nach Le Havre wurden wir ganz schön durchgeschüttelt. Als ich morgens aufwachte und zur Orientierung in der Innenkabine erst mal einen Blick in Heck- und Bugkamera warf, musste ich feststellen, dass wir uns noch mitten auf dem Meer befanden. Laut Plan hätten wir schon in Le Havre fest sein müssen. Die raue See zeigte aber sehr deutlich, dass ein Lotse nicht wirklich an Bord kommen konnte. So schaukelten wir noch eine ganze Weile in den Wellen, bis gegen Mittag ein Lotse per Helikopter abgeseilt wurde. Dann konnte es weiter nach Le Havre gehen. Diese erste Fahrt hat meinem Mann gezeigt, dass er ähnlich Seefest ist wie ich und so fahren wir immer wieder gerne über die sieben Weltmeere. Orkan und Seegang kann uns nicht wirklich vom Urlaub abhalten und so habe ich mich auch bei der Fahrt durch die Biskaya, einige Jahre später einfach an der Matratze festgeklammert, während das Schiff immer wieder stampfend ins Wasser eintauchte. 

Bevor es gleich noch zum Unglück von meinen Großeltern geht, habe ich noch ein Erlebnis aus meiner Kindheit für dich. Ich habe mir im Winter immer wieder Sturm gewünscht. Ich fand es einfach schön vorm Kamin zu sitzen, während draußen der Wind die Bäume ins wanken brachte. Außerdem versprach ein Sturm auch immer einen schönen Spaziergang am Deich. Nach jedem Sturm zog es mich zusammen mit meinem Vater ganz magisch an den Deich zur Flutlinie. Man konnte ja nie wissen, was das Meer an Land spülte. So haben wir einen Winter lang immer wieder Produkte von The Body Shop gefunden, alle Original versiegelt, da ein Container mit selbigem Inhalt irgendwo über Bord gegangen war. Außerdem fand sich allerhand Treibholz, das man zum Brennen und Bauen gebrauchen konnte. Hin und wieder war auch eine Flaschenpost dabei, die mir einige Brieffreunde bescherte. Leider sind diese Freundschaften mit dem Erwachsen werden alle eingeschlafen. 

Auszug aus dem Buch: Von Ording an den Südpol von Johannes Cornils.

Das Unglück für meine Familie in der Sturmnacht 1962

Zum Abschluss meines Berichts über das Naturereignis Sturmflut möchte ich noch kurz auf die Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 eingehen. Zu dem Zeitpunkt lag der Fischkutter Nordland ORD 9 von meinem Großvater im Hafen vom Tümlauer Koog. Die im Hafen liegenden Kutter wurden von der anrennenden See auf den Deich geworfen und blieben nach Rückgang des Wassers an der Außenböschung liegen. Aus Angst vor einer weiteren Sturmflut wurden die Kutter kurzerhand gesprengt, um einen möglichen Deichdurchbruch durch die Schäden zu verhindern. Nur zwei Kutter hatten dem Sturm trotzen können, da die Fischer mit ihren Booten im Priel vor Anker gegangen waren. Vermutlich ein Grund, warum mein Vater sehr häufig bei ungünstiger Windrichtung den Sturm auf unserem Kutter verbracht hat. Ein weiteres Mal sollte ein Kutter nicht durch Sturm zu schaden kommen. In der Vorbereitung zu diesem Beitrag habe ich lange mit meiner Mutter telefoniert. Sie erinnerte mich daran, dass mein Vater selbst an Heilig Abend einmal alleine auf unserer Nordland dem Sturm trotze, während wir nur kurz mit dem Auto über den Deich fuhren, um zu gucken ob noch Licht im Führerhaus brennt. Eine kurze Lichthupe sollte unserem Vater frohe Weihnachten wünschen und ihn darauf hinweisen, dass wir nach der Sturmflut zu Hause auf ihn warten. Zum Glück ist er jedes Mal heil wieder nach Hause gekommen, auch wenn es hin und wieder durch aus mal knapp war, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig zum Naturereignis Sturmflut erzählen und dich neugierig machen auf den historischen Roman von Anja Marschall. Ich habe das Buch übrigens in zwei Tagen verschlungen und kann es dir wärmstens empfehlen. Es ist sehr authentisch geschrieben und katapultiert einen direkt in die Situation von 1962, die aktuellen Bilder der Wassermengen hier in Niedersachsen tun ihr weiteres dazu. Mehr zum Buch findest weiter unten.

Weitere Stationen der Blogtour

Morgen darfst du dich bei Heike von Bücherheike über den Schauplatz Wilhelmsburg informieren. Weiter geht es dann am 10. Januar mit einem Podcast mit Anja Marschall bei Heike von Frau Goethe liest. Danach folgen am 11. Januar die Charaktere bei Ulla von Ullas Leseecke, am 12. Januar der Krisenstab bei Jochen von Elizas Bücherparadies und zum Abschluss kannst du dich am 13. Januar auf einen Bericht zum THW und SAR bei Angélique von Angéliques Leseecke freuen. Speicher dir am besten den Beitrag ab und schaue täglich vorbei, um der Blogtour weiter zu folgen. Die Links zu den jeweiligen Beiträgen werden täglich bis zum Ende der Blogtour erneuern.

Sketchnotes zur Rezension vom historischen Roman: Als der Sturm kam von Anja Marschall erschien im Piper Verlag. Cover vom historischen Roman über die Sturmflut 1962 in Hamburg

Meine Meinung

Beim ersten Blick auf das Cover fühlt man sich sofort zurückversetzt in vergangene Tage. Ein Mann trägt einen kleinen Jungen auf dem Arm und watet durchs Wasser. Dahinter sind weitere Personen zu erkennen, die etwas auf der überschwemmten Strasse ziehen. Das Bild wird durch einen VW Käfer im Hintergrund abgerundet, der ein ganz unverkennbarer Zeitzeuge der Sturmflut ist.

Als der Sturm kam von Anja Marschall erscheint im Piper Verlag. Es ist der zweite Band der Schicksalsmomente der Geschichte Reihe des Verlages. Der historische Roman beschäftigt sich ganz hautnah mit der verheerenden Sturmflut von der Nacht auf den 17. Februar 1962 in Hamburg. Im Mittelpunkt stehen zwei fiktive Personen. Zum Einen ist da die junge Schreibkraft Marion Klinger, die im Polizeihaus am Karl-Muck-Platz in Hamburg arbeitet und zum Anderen Georg Hagemann, der im Fliegerhorst Faßberg als Hubschrauberpilot stationiert ist. Hinzu kommen reale Personen wie zum Beispiel Senator Helmut Schmidt, Werner Eilers und Martin Leddin. Zur Abgrenzung zwischen belegter Geschichte und Fiktion äußert sich die Autorin sowohl im Vorwort als auch im Nachgang der Geschichte.

Ich habe den Roman vom ersten Moment an fasziniert gelesen. Mir ist die Sturmflut 1962 seit der Kindheit durchaus ein Begriff. Schon früh habe ich den Erzählungen von meinem Vater und Großvater über die besagte Nacht gelauscht, in der die Grundlage für die Arbeit von meinem Großvater im Deich vom Tümlauer Koog gelandet ist und der Kutter dort gesprengt werden musste, um weiteres Unglück durch einen Deichbruch zu verhindern. Der Tümlauer Koog befindet sich übrigens noch ein ganzes Stück nördlich von Hamburg an der Norddeutschen Nordseeküste. Mit diesem Hintergrund habe ich die chronologische Erzählung der Autorin einfach nur in mich aufgesogen. Mein Kopfkino wurde durch die detaillierte Beschreibung direkt angeknipst, wobei es sich mit den aktuellen Hochwasserbildern hier in Niedersachsen vermischte. Irgendwie passte das Buch sich gerade perfekt in meine Welt ein und so verwob es sich ganz fest in meinen Gedanken.

Mit erschrecken habe ich die Katastrophe verschlungen und war direkt im Geschehen. Gekonnt hat Anja Marschall hier eine Geschichte in eine historische Naturkatastrophe geschrieben, so dass man die ganze Zeit das Gefühl hatte, genau so ist es gewesen. Die Autorin erklärt im Buch, dass sie ausführlich recherchiert hat und im Prinzip das meiste genauso passiert ist, nur haben die Personen andere Namen bekommen, um deren Persönlichkeitsrechte zu schützen, was ich sehr gut finde.

Für mich ist dieser historische Roman ein fulminanter Start in mein Lesejahr 2024, den ich nicht missen möchte. Ich habe schon so eine Ahnung, wem ich das Buch dieses Jahr alles schenken werde.

Hast du schon mal eine Sturmflut live erlebt? Wenn nicht, bekommst du hier einen authentischen Blick auf die Katastrophe von 1962 in Hamburg. Gefühlt bist du beim Lesen live dabei und folgst dem Bericht der ansteigenden Flut und wie der Zusammenhalt der Menschen dafür sorgt, sich in Sicherheit zu bringen. Im Prinzip ist dies die Erklärung, warum danach vielen Ortes die Deiche erhöht wurden und schwerere Sturmfluten in den folgenden Jahren nicht mehr solches zerstörerisches Ausmaß annahmen. Von mir bekommt das Buch eine absolute Empfehlung für alle, die sich für die Küste, das Leben und die Geschichte interessieren. Mit ganz realen Szenen bekommt man hier einen Eindruck vom Geschehen ohne selber nasse Füße zu bekommen. Lass dich ein, auf einen der dunkelsten Tage der Hamburger Geschichte und überlege was du aktuell für deine Sicherheit gegen Hochwasser tun kannst.

Inhaltsangabe

„Als der Sturm kam“ | Die Hamburger Sturmflut von 1962

Deiche brechen im Minutentakt, Straßen werden zu reißenden Flüssen, Menschen sind vom Wasser eingeschlossen. Es ist die Stunde der Wahrheit.

Für die spannende Reihe „Schicksalsmomente der Geschichte“ erzählt Anja Marschall in ihrem historischen Roman von Hamburgs dramatischsten Stunden seit dem Zweiten Weltkrieg:

Als die Flutkatastrophe über Hamburg hereinbricht, wird die Schreibkraft Marion der Leitung von Polizeisenator Helmut Schmidt unterstellt. Ein Krisenstab muss eingerichtet, NATO-Verbündete um Hilfe gebeten, Hubschraubereinsätze geplant werden. Marion kämpft gegen Müdigkeit und hat Angst um ihre bettlägerige Mutter, die mitten im überfluteten Gebiet von Wilhelmsburg in einer Gartenkolonie wohnt. Zur gleichen Zeit versucht der Hubschrauberpilot Georg unter Einsatz seines Lebens, die Menschen von den Dächern ihrer Häuser zu retten. Die Nacht ist eiskalt, und das Wasser steigt noch immer …

100.000 vom Wasser eingeschlossene Menschen, 15.000 Helfer, 315 Tote: Die Hamburger Sturmflut von 1962 war für die Hansestadt die größte Katastrophe der Nachkriegszeit.

Im Februar 1962 wütet an der Nordseeküste ein Orkan. Gefühlt weit weg für die Hamburger, die sich in Sicherheit wähnen. Doch der Sturm ist längst auf dem Weg und überrascht die Menschen im Schlaf. Kurz nach Mitternacht brechen in Minutenfolge die Deiche, die Hamburg schützen sollen. Straßen werden zu reißenden Flüssen, in der gesamten Stadt fällt der Strom aus. Helmut Schmidt, damals Polizeisenator in Hamburg, beginnt noch in der Nacht, die Rettungsaktionen zu koordinieren.

Exzellent recherchiert und packend erzählt: Anja Marschall schildert in ihrem bewegendem Roman die Geschichte der Menschen, die in den Stunden der Sturmflut um ihr Leben kämpfen.

Anja Marschall kam im Jahr der Sturmflut in Hamburg zur Welt. Dort arbeitete sie vor ihrer schriftstellerischen Karriere u.a. als Lokaljournalistin und Pressereferentin. Bei Piper erschien zuletzt ihre Erfolgsserie „Töchter der Speicherstadt“.

Bibliografie

Autor: Anja Marschall
Reihe: Schicksalsmomente der Geschichte Band 2
Genre: historischer Roman
Verlag: Piper
ISBN/ ASIN: 978-3492064200
Erscheinungsdatum: 11. Januar 2024
Format: Taschenbuch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Seitenzahl: 448
Leseexemplar: Ja
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar, es wurde mir von Piper zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


Quellen:
Klappentext und Cover Original: © Piper

*Affiliate Link – Ich erhalte eine kleine Provision. Der Preis bleibt für dich unverändert.

Dating App: Die Suche nach dem Richtigen

Blogtour: Nordwestschuld – Dating Apps

Gezeichnetes Smartphone mit einem weiblichen Strichmännchen Profil in einer Dating App zum Thema Love Scamming zum Kriminalroman: Nordwestschuld von Svea Jensen aus dem Harper Collins Verlag

Dating Apps – Die Suche nach dem Richtigen

Bist Du auf der Suche nach der großen Liebe? Nutzt Du die eine oder andere Dating App? Hast Du deine große Liebe im Internet gefunden?

Ich möchte dir heute eine kleine Geschichte erzählen, die so oder so ähnlich stattgefunden haben könnte. Nennen wir unsere weibliche Person einfach Manuela, sie ist Anfang 50 und verwitwet. Manuela lebt in einem Stadthaus und möchte jetzt nach der Trauerzeit einen neuen Partner fürs Leben finden. Sie meldet sich in einer Dating App an und gibt ein paar Details von sich preis, die sie auf den ersten Blick als wohlhabende, alleinstehende Frau erkennen lassen. Sie ist einsam und hat sich in ihr eigenes Schneckenhaus zurückgezogen. Ihre Hoffnung ist, auf diesem Wege jemanden zum Reden zu finden. Und der frischen Wind in ihr tristes Leben nach dem Tod ihres Mannes bringt. Dem Foto nach gehört sie eher zur Kategorie Mauerblümchen.

Kurz nach ihrer Anmeldung bekommt sie eine Nachricht, wir nennen ihn James. Dem Foto nach ein attraktiver Mann ungefähr in ihrem Alter, vielleicht auch etwas jünger. Seine Worte schmeicheln ihr sofort und sie lässt sich auf einen Schriftwechsel mit ihm ein. Die vermeintlichen Grammatik- und Rechtschreibfehler übersieht sie geflissentlich. Von seiner Anrede und Art zu schreiben fühlt sich Manuela direkt angesprochen. Es zaubert ihr ein Lächeln ins Gesicht. Er macht den Eindruck sie genau kennenlernen zu wollen.

An dieser Stelle ein paar Nachrichten von James an Manuela, die verdeutlichen, mit welchen Worten er das Herz von Manuela erobert. Nach wenigen Nachrichten wird sie süchtig nach den Lieben Worten und wartet jeden Tag sehnsüchtig auf eine Nachricht von James.

Kuckuck. Wie geht es Ihnen? Ich wünsche Ihnen ein tolles Wochenende voller Glück. Ich freue mich darauf, von Ihnen zu lesen. herzlichst Küsschen.

Guten Abend schöne Frau. Ich danke Ihnen, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind, ich bin entzückt, ich bin James und ich schreibe Ihnen in aller Freundschaft in der Hoffnung, das Sie mir den Gefallen tun, Sie näher kennen zu lernen, wenn es Ihnen nichts ausmacht! Mir geht es gut und ich hatte einen sehr guten Tag auf der Arbeit, ich hoffe, Sie hatten auch einen sehr guten Tag? Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und ich bin immer glücklich, Sie zu lesen. Herzlichst, Küsschen.

Ich bin sehr froh, dass ich morgen eine Antwort von Ihnen erhalten werde, und wünsche Ihnen eine angenehme Nacht mit schönen Träumen.

Hallo, Wie geht es Ihnen? Ich wünsche Ihnen einen tollen Tag voller Glück, passen Sie gut auf sich auf und ich freue mich wieder von Ihnen zu lesen. Wo kommen Sie her? Herzlichst Küsschen.

Du sollst wissen, dass ich dir in aller Freundschaft schreibe und ich möchte dich auf jeden Fall näher kennenlernen. Ich wünsche dir einen sehr schönen Nachmittag, freue mich darauf, von dir zu lesen, herzlichst Küsschen.

Okay, nun, ich verstehe, dass es Ihnen ein wenig seltsam vorkommt, dass ich mit Ihnen in Kontakt trete, aber bitte mögen Sie ein Minimum an Sympathie mit mir, denn ich bin hier in aller Freundschaft und wenn Sue möchten, kann ich Ihnen ein wenig mehr über mich erzählen.

Gezeichnetes Smartphone mit einem Sprechblasen Dialog in Blau mit Herzen und Euro Zeichen und in rot mit den Worten: Freude, Glück, Verlust zum Thema Love Scamming zum Kriminalroman: Nordwestschuld von Svea Jensen aus dem Harper Collins Verlag

Auf den ersten Blick sind es harmlose Nachrichten, die tatsächlich einfach gute Laune machen. Sie zeigen genau das richtige Maß an Anteilnahme und Höflichkeit. Doch wenn man genauer hinsieht, sind die Nachrichten austauschbar, denn sie zeigen keine wirklich persönliche Ansprache, sondern können genau so an zig Frauen gesendet werden.

Ich habe mich angeregt durch den neuen Kriminalroman: Nordwestschuld von Svea Jensen mit dem Thema Love- Scamming (Liebesbetrug) über Dating Apps beschäftigt. Das brachte mich zu der Idee des oben genannten Szenarios. Ich selbst habe meinen Mann vor über 12 Jahren über eine Dating Seite im Internet kennengelernt. Da hatte ich noch keine Ahnung von Love-Scamming und bin ziemlich naiv an meine Blinddates herangegangen. Von etwa 2005 bis 2010 habe ich ein paar interessante Männer in Norddeutschland getroffen. Meist auch ohne doppelten Boden und das jemand wusste wohin ich fuhr. Nach dem Roman: Nordwestschuld würde ich das NIE wieder tun. Davon mal abgesehen, dass ich glücklich verheiratet bin mit meinem letzten Onlinedate. Zur Prävention erfährst du am 24.03. mehr bei Heike S. Morgen geht es bei Bücherheike weiter mit der Nigeria Connection.

Weitere Stationen der Blogtour:

Bibliografie

Nordwestschuld von Svea Jensen

Autor: Svena Jensen
Reihe: Ein Fall für die Soko St. Peter-Ording Band 4
Genre: Kriminalroman
Verlag: Harper Collins Germany
ISBN:  978-3365002698
Erscheinungsdatum: 21. März 2023
Format: Taschenbuch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Seitenzahl: 400
Leseexemplar: Ja
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar, es wurde mir von HarperCollins zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


Quellen:
Klappentext und Cover Original: © Harper Collins

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Kolumne: Wo bitte geht’s nach Shangri-La?

#shangrila #paradies #letsgohimalaya #tibet #katjalinke

Blogger Banner Lets go Himalaya von Katrin Linke

Wo bitte geht’s nach Shangri- La?

Hast du schon mal etwas von Shangri- La gehört? Mir war der fiktive Ort bisher unbekannt. Erst durch das Buch „Let’s go Himalaya“ von Katja Linke erfuhr ich von diesem Sehnsuchtsort. Was hat es mit Shangri- La auf sich? Wo befindet sich Shangri- La? Und was ist mein Shangri-La? Darum geht es in meiner heutigen Kolumne.

1933 beschrieb der Schriftsteller James Hilton in seinem Roman „Der verlorene Horizont“ den fiktiven Ort Shangri- La in Tibet. Seither ist Shangri- La ein Synonym für das Paradies bzw. den idealen Rückzugsort aus dem Alltagsstress. Man kann ihn auch als Kraft- oder Sehnsuchtsort sehen. Wenn du mehr über diesen Ort wissen möchtest, dann lese dir gerne die Mythologie bei Wikipedia durch. Du findest auch beim National Giografic einen Artikel zum Ort.

Im Roman „Let’s go Himalaya“ von Katja Linke ist die Protagonisten, also die Autorin selbst auf der Suche nach ihrem kraftspendenden Sehnsuchtsort und möchte erfahren, ob in Tibet der Zauber des sagenumwobenen Shangri- La spürbar ist. So weit zu meinem ersten Kontakt mit dem paradiesischen Ort und was es damit auf sich hat.

Nun also zur Frage: Was ist mein Shangri- La? Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn ganz ehrlich, ich wüsste nicht wozu ich einen kraftspendenden Ort brauche. Warum soll ich mich auf den Weg machen? Aktuell habe ich eher das Gefühl vor Kraft zu strotzen. Durch Corona habe ich meine Kraft zu Hause in der zusätzlichen Freizeit gefunden. Die Kurzarbeit in den letzten drei Monaten hat mir persönlich ganz viel Kraft gegeben. Seit Ende März Laufe ich jeden zweiten Tag eine Stunde durch den Wald. Mein Tempo habe ich dabei nur geringfügig erhöht. Mir geht es nicht darum die 6,5 km möglichst schnell zu laufen, sondern mir einfach eine Stunde Zeit für mich zu nehmen. Dabei genieße ich die Natur und freue mich einfach mal nichts zu hören außer die Umgebungsgeräusche der Natur. Es ist meine Zeit zum Kraft tanken, meine Zeit den Gedanken freien Lauf zu lassen und meine Zeit ganz viel mit mir selbst zu sprechen. Ja, beim Laufen rede ich in Gedanken mit mir selbst. Ich spiele im Kopf meine zukünftigen Blogbeiträge durch und führe virtuelle Gespräche unter anderem mit meinem Arbeitgeber, aber auch andere Personen in meinem Umfeld. Ich bin ein Mensch der gerne plant und manchmal ist es angebracht ein Gespräch vorab durchzuspielen, bis man es in die Tat umsetzt. Jetzt habe ich gerade die erste Woche nach der Kurzarbeit hinter mich gebracht. Das war schön und schwer zu gleich. Es hieß Abschied nehmen von der vielen Freizeit, aber auch endlich Kollegen wiedersehen, die man seit März nur mal beim Wechsel auf dem Parkplatz getroffen hatte. An meinem Kraftspender versuche ich festzuhalten. So lange wie das Tageslicht auf meiner Seite ist, werde ich früh morgens vor der Arbeit meinen Lauf durch den Wald starten. Es ist wirklich eine ganz andere Stimmung, ob man nun um halb sechs vor dem Sonnenaufgang läuft oder gegen halb acht.

Was ist aber mit dem Sehnsuchtsort, den Shangri- La auch verkörpert? Wenn ich länger darüber nachdenke ist es aktuell sehr schwer sich mit seinem Sehnsuchtsort auseinanderzusetzen, den sobald sich dieser nicht in Deutschland befindet ist das erreichen momentan mit sehr vielen Stolpersteinen verbunden. Meine Sehnsucht ist und bleibt seit jeher das Meer. Die weiten des Ozeans sorgen dafür das mein Herz zur Ruhe kommt und sich entspannen kann. Am besten irgendwo weit draußen, wo ich in alle Himmelsrichtungen nur das Blau des Meeres sehen kann. Meine große Hoffnung ist es, dieses Jahr noch einmal mit dem Schiff zu reisen. Einfach über die Reling dem Sonnenauf oder – untergang entgegen schauen.

Sonnenuntergang in der Karibik

Inhaltsangabe zum Roman: Let’s go Himalaya von Katja Linke

Katja will für ein paar Wochen raus aus ihrem Alltag als Ärztin. Gemeinsam mit ihrer elfjährigen Tochter Julia startet sie zu einer Tibetreise in den Himalaya. Das höchste Gebirge unseres Planeten gilt nicht umsonst als Dach der Welt: Es berührt mit seinen atemberaubenden Gipfeln nicht nur den Himmel, sondern auch die Seelen derer, die dieses Erlebnis wagen.

Gleich nach der Ankunft in Tibets Hauptstadt Lhasa landen die beiden unsanft in der Realität und die Träume der Reisenden platzen wie Seifenblasen. Beide halten an ihren Zielen fest: Julia will einen Stein aus Omas Garten ins Basislager am Mount Everest bringen, Katja ist auf der Suche nach einem kraftspendenden Sehnsuchtsort, ihrem Shangri-La. Ob in Tibet der Zauber des sagenumwobenen Shangri-La als paradiesischer Ort spürbar ist?

Let´s go Himalaya – Wo bitte geht´s nach Shangri-La ist eine ganz besondere Mutter-Tochter-Geschichte über Mut und Liebe,
über Kulturkämpfe und Glücksmomente und über Loslassen und Ankommen vor der beeindruckenden Gebirgskulisse des Himalaya.

Bibliografie

Rezension zum Roman: Let's go Himalaya von Kaja Linke. Ein Mutter- Tochter- Abenteuer. Wo bitte geht's nach Shangri-La?

Autor: Katja Linke
Genre: Abenteuerroman, Frauenroman, Reiseroman
Verlag: Twentysix der Self- Publishing- Verlag
ISBN: 978-3740765903
Erscheinungsdatum: 
Format: gebundenes Buch, Taschenbuch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Seitenzahl: 260
Leseexemplar: ja, Mainwunder


Quellen:
Klappentext und Cover Original: © Katja Linke

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Tote spielen kein Klavier von Kees van Kikkerland

Charakter: Frau Lorenz

Tote spielen kein Klavier von Kees van Kikkerland Steckbrief Frau Lorenz

Guten Morgen, ich möchte mich kurz bei Dir vorstellen, ich bin die Mutter der vermissten Ameli Lorenz. Mein Chauffeur war so freundlich, mich in meinem Maybach nach Amsterdam zu fahren. Hier wohne ich in der Beethoven Suite im Conservatorium Hotel und setze meine letzte Hoffnung auf den Privatdetektiv Willi Hübner. Wenn er meine Tochter Ameli nicht findet, dann schafft es keiner.

Warum ich erst jetzt nach meiner Tochter suche, möchtest du wissen?

Sehr gute Frage, die kann ich dir nur schwer beantworten. Mein Kopf ist gerade einfach nicht klar. Kurz sehe ich mich mit meiner schwarzen Ledermappe vor dem Hausboot von Willi Hübner stehen und dann ist der Moment auch schon wieder im Nirwana verschwunden. Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass ich ihm den Auftrag erteilt habe. Ich weiß gar nicht, ob ich ihn schon für seine Dienste bezahlt habe. Hatte er mir sogar schon sein Ermittlungsergebnis präsentiert? Es verschwimmt alles vor meinem geistigen Auge. Woran kann das nur liegen?

Doch eins weiß ich ganz genau: Ameli ist meine kleine Prinzessin. Und Hübner muss mir helfen sie zu finden.

Kannst du bitte nochmal mit Willi Hübner sprechen oder im Buch „Tote spielen kein Klavier“ von Kees van Kikkerland nach lesen, was jetzt genau die Suche nach Ameli ergeben hat? Ich kann mich beim besten Willen einfach nicht mehr erinnern.

Wenn du mehr über mich und meine Funktion in der Geschichte wissen möchtest, dann schau auch gerne in Nadines bunte Bücherwelt vorbei

Inhaltsangabe

Eine verzweifelte Mutter engagiert Privatdetektiv Willi Hübner, um ihre Tochter Ameli aufzuspüren, die seit Monaten in Amsterdam vermisst wird. Hübners Recherchen führen ihn ins Pianola-Museum, wo Ameli an einem Abend der offenen Tür zuletzt lebend gesehen wurde. Der pomadige Museumsdirektor kommt Hübner verdächtig vor, aber auch Amelis Ex-Freund Phil, ein Kleinkrimineller, gerät schnell in den Fokus der Ermittlungen.

Je tiefer Hübner in den Fall eintaucht, desto mehr begibt er sich selbst in Gefahr. Offenbar ist er einer größeren Sache auf der Spur, denn in höchsten Polizeikreisen versucht man, die Akte Ameli verschlossen zu halten. Und selbst der Amsterdamer Bürgermeister übt Druck auf Hübner aus, den Fall nicht wieder aufzurollen. Und obendrein steht aus heiterem Himmel auch noch Hübners 18-jähriger Sohn, zu dem er seit dessen Geburt keinerlei Kontakt hatte, unangemeldet vor seinem Hausboot…

Bibliografie

Tote spielen kein Klavier von Kees van Kikkerland

Autor: Kees van Kikkerland
Genre: Kriminalroman
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-50359-4
Erscheinungsdatum: 06. Juli 2020
Format: Taschenbuch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Seitenzahl: 208
Leseexemplar: ja, Mainwunder


Quellen:
Klappentext und Cover Original: © Piper

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Thriller- Blogtour: Der Regisseur

Willkommen auf Kerstins Kartenwerkstatt zur Thriller- Blogtour zum Roman „Der Regisseur“ von Olivia Kleinknecht. Zum Auftakt der Blogtour habe ich der Autorin ein paar Fragen zum Buch gestellt. Lese selbst, was Olivia Kleinknecht zu ihrem Roman zu sagen hat. Unter dem Interview findest du die weiteren Stationen der Blogtour. Bis zum 13. November kannst du täglich etwas neues über den Roman erfahren. Am Ende des Beitrags findest du die Teilnahmebedingungen für ein tolles Gewinnspiel passend zum Buch „Der Regisseur“ ich sage nur Kinofans aufgepasst.

Interview mit Olivia Kleinknecht

Liebe Olivia Kleinknecht, heute startet die Blogtour zu deinem Roman „Der Regisseur“, magst du dich den Lesern, die dich noch nicht kennen kurz vorstellen?

Autorenfoto von Olivia Kleinknecht
Bildquelle: © Olivia Kleinknecht

Eigentlich habe ich Jura studiert, habe aber nach der Promotion am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz mich für eine reine Künstlerkarriere entschieden. Was nicht gerade leicht war. Man erlebt da so manchen finanziellen Einbruch. Oder auch lange finanzielle Durststrecken. Ich habe dann nur noch gemalt und geschrieben. Bereits meine Promotion hatte kein streng juristisches Thema zum Inhalt, sondern ein rechtssoziologisches.

„Der Regisseur“ wird als einzigartig, unverblühmt, provokant und brutal angekündigt. Nach der Lektüre kann ich das so unterstreichen. Gibt es für den Protagonisten Vittorio Angelotti reale Vorbilder?

Vorbild ist die Kunstfigur Don Giovanni. Der Regisseur ist ein moderner Don Giovanni. Das Buch ist so strukturiert, wie Da Pontes Libretto zu Mozarts Don Giovanni. Der Protagonist denkt, er kann und darf alles tun, wird immer übermütiger, überschreitet sogar die Grenze ins Verbrechen und dann geht auf einmal etwas und dann immer mehr schief. Die Situation gerät außer Kontrolle. Don Giovannis Untaten kommen heraus. Seine Opfer entdecken, dass er nicht nur ein Frauenverführer ist, dem jede Lüge, jeder Betrug recht ist, sondern auch ein gemeiner Mörder. Don Giovanni wird bestraft, er brennt am Ende in den Feuern der Hölle. Der Regisseur nimmt ein etwas moderneres, aber auch kein gutes Ende.

In letzter Zeit haben sich Fälle wie der Harvey Weinsteins gehäuft. Es gibt die MeToo-Bewegung. Alle diese Verführer sind größere oder kleinere Don Giovannis (Weinstein ist eher harmlos verglichen mit dem Regisseur, der schon eine dämonische Dimension hat). Auf die Weise hat das Thema, eigentlich ein ewiges Thema, wieder neue Frische erhalten.

Man sagt dem Film immer wieder nach, die schnell wechselnden Sequenzen wären schuld an unserer kurzen Aufmerksamkeitsspanne. Daran musste ich gerade auf den ersten Seiten denken. Magst du verraten, warum die Szenen im Buch ähnlich schnell wechseln, wie im Film?

Ich habe das Buch geschrieben als wäre es ein Film. Der ständige Szenenwechsel entspricht dem Szenenwechsel in Serien, Soaps. Man vermeidet Langeweile und steigert die Spannung, indem man etwa, wenn es am spannendsten wird, zu einer anderen Szene switcht. Man kann einer Szene auch eine besondere Bedeutung geben, wenn man gerade in einem bestimmten Moment abbricht.

Bei meiner Recherche bin ich über die erste Auflage von 2002 des Romans gestolpert. In wie weit unterscheidet sich die erste Fassung von der Neuauflage?

Ich habe die Neuauflage sprachlich noch einmal überarbeitet. Der Inhalt ist geblieben wie er ist. Ich war überrascht, wie frisch er sich noch anfühlte nach all den Jahren. Es liegt wohl daran, dass das Thema (leider) zeitlos ist (und immer wieder hochkocht).

Wenn ich so einen aufwühlenden Roman lese, frage ich mich wie kommt der Autor auf diese Geschichte. Gab es einen Auslöser, der dich zum Schreiben von dieser Geschichte animiert hat?

Don Giovanni ist ein übler Kerl, der lügt, betrügt, erpresst, nur dem eigenen Vergnügen nachjagt. Das ist aber noch nicht die ganze Geschichte. Was mich an Don Giovanni immens erstaunt hat: die Verführten, seine Opfer, weinen ihm noch nach. Sie stellen ihn zwar, wollen, dass er zur Rechenschaft gezogen wird, sie lieben ihn aber noch. Und insgeheim fanden sie keinen anderen derart verführerisch wie ihn. Jeder, der nach ihm kommt, hält dem Vergleich nicht stand.

Hier nun habe ich mich gefragt, wer ist dieser Don Giovanni eigentlich? Und warum verfallen ihm alle derart? Er zieht gewaltig an. Und stößt dann wieder ab. Er will nichts Gutes, er will Menschen nehmen, sie benutzen und wieder wegwerfen, es ist allen bekannt, und doch ist er immens anziehend. Die Opfer gehen wissend in die Falle.

Im Regisseur gehe ich dieser Frage nach, wer Don Giovanni eigentlich ist. Der Regisseur entwickelt eine Theorie, ein System der Verführung, das auch Don Giovannis Erfolg erklärt. Aus diesem System wird dann eine Theorie des Glücks, und so sieht man, der Regisseur und auch Don Giovanni sind Getriebene, die darunter leiden, dass es eigentlich keine solide Erfüllung gibt, kein lang andauerndes Glück. Kaum ist der Moment des Glücks angebrochen, ist er auch schon wieder vergangen. So hastet Don Giovanni von einer Frau zur nächsten und findet nie, was er sucht. Ebenso jagt der Regisseur ständig neue Geliebte. Beide richten nur irreparablen Schaden an.

Don Giovanni hat ein Problem erkannt (die Suche nach dem Glück ist alles andere als einfach), er ist bei der Lösung aber fatal in die Irre gelaufen. Ebenso der Regisseur. Auch die Opfer sind lediglich auf der Suche nach ein bisschen Glück und daher leichte Beute.

Fazit ist, das System der Verführung funktioniert. Es ist allerdings teuflisch. Am Ende überwiegt der Schaden. Für ein paar tolle Tage handelt man sich ein verpfuschtes Leben oder gar den Tod ein.

Und so geht es im Regisseur auch um das Böse. Das Böse richtet nur Schaden an, wenn es verführerisch daherkommt, wenn man ihm verfällt. Das Böse wirkt dann, wenn man es nicht gleich erkennt. Es kommt als etwas daher, das überaus erstrebenswert ist, als großartige Versprechung. Es agiert immer hinter einer schönen Maske.

Zum Thema des Buches wird es während der Blogtour noch viele spannende Beiträge geben. Ich musste nach deinem Thriller erst mal einen Liebesroman für schöne Gedanken lesen. Welche Ablenkung suchst du nach dem Schreiben besonders heikler Szenen?

Das Schreiben ist erfüllend, aber auch anstrengend. Entspannen kann ich mich beim Kochen. Ich bekoche gern Freunde. Oder vor dem Fernseher. Ich liebe Serien. Manchmal sage ich mir, Fernsehen ist klasse; vor dem Fernseher kann einem nichts wirklich Schlimmes passieren.

Ich halte meine Eindrücke zu Büchern in einem Lesetagebuch fest. Und so kommt meine kreative Ader auch bei den Buchbesprechungen nicht zu kurz. Hast du neben dem Schreiben auch eine kreative Ader? Magst du ein Foto davon zeigen?

Porträt Zeichnung von Olivia Kleinknecht
Bildquelle: © Olivia Kleinknecht

Wie gesagt, ich habe gemalt. Allerdings damit aufgehört in den Neunzigern. Hauptsächlich Portraits.

Porträt Zeichnung von Olivia Kleinknecht
Bildquelle: © Olivia Kleinknecht

Liebe Olivia Kleinknecht, vielen Dank für die Zeit und die Beantwortung der Fragen. Es hat mir noch mal eine ganz andere Sicht auf das Buch gegeben.

So geht die Thriller- Blogtour weiter:

XXL- Kinogewinnspiel

#GEWINNSPIEL * #DerRegisseur

Ab sofort ist der neue Thriller „Der Regisseur“ von Olivia Kleinknecht als E-Book zum Einführungspreis von nur 99 Cent bei Amazon erhältlich. Alle Blogger, die an der Thriller-Blogtour von @mainwunder teilnehmen, dürfen jetzt ein riesiges Kinopaket verlosen!

Das Paket enthält:
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Und es ist so leicht, in den Lostopf zu hüpfen!
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Um deine Gewinnchance zu erhöhen, kannst du einfach öfter in den Lostopf hüpfen, indem du
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tust. Jeder hat also die Möglichkeit, 11 Mal in den Lostopf zu hüpfen!

Teilnahmebedingungen

Das Gewinnspiel endet am Ende der Blogtour, am Donnerstag, 13.11., 23.59 Uhr.
Ihr müsst mindestens 16 Jahre alt sein oder die Erlaubnis eurer Eltern haben, um mitzumachen. Um den Gewinn erhalten zu können, müssen die Gewinner uns ihre Adresse mitteilen. Teilnahme aus Deutschland und Europa möglich. Dieses Gewinnspiel wird nicht von Facbook gesponsert. Facebook ist nicht verantwortlich für dieses Gewinnspiel.

#wirsindedda

#WIRSINDEDDA

Was macht Edda so besonders?

Edda ist die Protagonisten im Roman „Träume bleiben ohne Reue“ von Victoria Suffrage. Edda sagt genau das, was sie denkt und nimmt kein Blatt vor den Mund. Für Edda endet ein aufregendes Leben als Puff- Mutter nun im Altenheim mit ALS. Edda selbst betitelt diese Absteige mit sehr viel unflätigeren Worten, Absteige klingt dabei noch harmlos.

Edda wäre bei mir in der Apotheke keine gute Kundin. Sie hadert nicht mit ihrem Leben und so steht sie ganz demonstrativ zu ihrem Alter. Die Falten stehen für ein abenteuerliches und schweres Leben im Puff.  Sie ist eine Einzelkämpferin und versucht dementsprechend erstmal alles im Alleingang zu regeln, am liebsten mit dem Kopf direkt durch die Wand.

Bin ich wie Edda?

Wenn ich eins mit Edda gemeinsam habe ist es die Eigenschaft zu sich selbst zu stehen. Ich bin die Summe meiner bisherigen Erlebnisse, meines Handelns und meiner veränderten Träume. Ja, ein wenig bin ich wie Edda. Mir ist es egal, was andere von mir denken. Ich mache mein Ding, so wie ich es für richtig halte. Ich habe mich bisher nur selten dem Gruppenzwang gebeugt, weil ich darin einfach keine Vorteile für mich sehe. Ich bin gerne ich, mit meinen etwas krausen roten Haaren. Ich bin immer eine Nuance zu laut. Das stört mich aber nicht, sollen am Nachbartisch doch alle meine Unterhaltung mitverfolgen. Mein Lachen klingt auch nicht immer gerade nett. Ich lache laut und dreckig und das nicht nur in lustigen Situationen. Aber auch das gehört zu mir.

Wo sehe ich mich im Alter?

Für Edda ist das Abstellgleis mit Vollpension die letzte Bleibe. Ihre finanziellen Mittel sind aufgebraucht; Familie hat sie keine und Freunde scheinen auch nicht greifbar zu sein. Im Prinzip ist das Altenheim das beste, was Edda auf ihre letzten Tage passieren konnte.

Ich selbst sehe mich noch nicht im Altenheim. Ich träume da von einer ganz anderen Einrichtung. Ich hoffe, dass meinem Mann und mir es vergönnt ist, gemeinsam alt zu werden. Mit einem jüngeren Mann stehen die Chancen ja gar nicht so schlecht. Ohne Kinder brauchen wir keinen Ankerplatz, wohin diese zurück kommen wollen. Für uns steht fest, wir arbeiten solange wie nötig für eine akzeptable Rente. Danach wird das Haus schon mal in eine Eigentumswohnung mit Betreuungsmöglichkeit umgetauscht. Wozu viele Besitztümer im Alter, wenn die nachher doch kein direkter Nachkomme erben kann. Und ohne Haus und Garten ist man frei. Dann sehen uns die Sieben Weltmeere noch viel häufiger als jetzt schon. Und vielleicht gibt es dann ja eine schwimmende Seniorenresidenz. Das wäre mein absoluter Traum, einfach bis ans Ende meiner Tage über die Ozeane zu schippern. Immer ein gutes Buch in Reichweite halten. Mein von Lachfalten durchzogenes Gesicht mit schlohweißem Haar umrandet in den Wind halten und einfach glücklich sein. Und sollte dann der Tag der Tage kommen, darf man mich gerne einfach über Bord werfen, dann kann ich auch weiterhin im Meer schwimmen.

Weitere Beiträge zur Aktion

25.10. – Marie Lanfermann auf https://vielleserin.de
26.10. 
27.10. – Sharon Glos auf https://buecherschrank.blogspot.com
28.10. – Tamara Zinser auf https://www.thefantasticworldofmine.de
29.10. – Kerstin Cornils – heute bist du hier –
30.10.
31.10. – Susann Keller auf http://sannysbuchwelten.de

Träume bleiben ohne Reue von Victoria Suffrage. #wirsindedda

Inhalt

„Edda, schnodderige Ex-Puffmutter, lebt im Altenheim und pflegt ihr Image als Scheusal. Darin wird sie bestärkt, als sie die tödliche Diagnose ALS erhält. Innerlich beginnt Edda sofort, ihren Abgang zu planen. Wilma, Eddas neue Mitbewohnerin, begegnet deren Gehässigkeit mit Herzlichkeit. Nach Anfangsschwierigkeiten erklärt sich Wilma sogar bereit, Edda bei ihrem Abgang mithilfe der „Beklopptengang“ zu unterstützen. Der Altenpflegeschüler Vincent nennt sie »mon général«, wühlt unerlaubt in Schränken, die Schülerin Laura hat auf nichts Bock und schleudert das Jesuskind an die Wand. Und was wollen der Herrgott in Eddas Badezimmer und der schwarze Vogel auf dem Fensterbrett?“ (Quelle: amazon)
224 Seiten (Print Ausgabe)
Verlag: Twentysix
erschienen am: 09.März 2018
Formate: Ebook und Taschenbuch
Rezensionsexemplar

erhältlich bei Amazon*
*Affiliate Link – Ich erhalte eine kleine Provision. Der Preis bleibt für dich unverändert.

Meine Rezension zum Buch findest du hier: Träume bleiben ohne Reue