Yay!There von S. Rayker

Yay!There

von S. Rayker

Zu sehen ist das Lesetagebuch mit Sketchnotes zur Rezension vom Roman: Yay!There von S Rayker

Meine Meinung

Das Cover enthält viele kleine Details, die erst bei näherer Betrachtung ins Auge fallen. Von oben links wehen blaue Haare ins Bild, die sich um den Titel schlingen. Aus gleicher Richtung kommen helle Lichtstrahlen ins Bild, was zu ganz vielen Lichtpunkten auf dem Cover führt. Doch dringt dieses Licht nicht bis ans untere Ende des Covers vor. Dort ist eine Person mit Kopfhörern und Mütze zu sehen, die stur nach unten schaut. Über der Schulter kann man einen Riemen sehen, ansonsten verschwimmt der Körper mit dem dunklen Hintergrund, was sehr gut zum Protagonisten passt.

Yay!There von S. Rayker wurde im Selfpublishing veröffentlicht. Es ist ein Jugendroman, der in der K-Popszene spielt. Im Mittelpunkt steht Jay, der um seine verstorbene Mutter trauert und sich nun unfreiwillig zusammen mit seinem Vater auf Welttournee befindet. Dieser ist der Sicherheitschef der K-Pop Band Yay!There. Mit dabei ist Yi-jun, der der jüngste Superstar der Band der mit seinem sonnigen Gemüt jeden ansteckt. Kann er Jay ein Lächeln zurück ins Gesicht zaubern?

Die Geschichte hat mich vom ersten Moment an gefesselt. Es ist für mich in diesem Jahr der zweite Roman, der in der K-Popszene spielt, zu der ich zuvor überhaupt keine Beziehung hatte. Du musst auch nicht zwangsläufig ein Fan der Musik sein, oder dich in der Szene auskennen, um dem Geschehen folgen zu können. Du kannst, so wie ich einfach unwissend in das Buch eintauchen und einfach die ganz besondere Dynamik genießen. Als weiteren Buchtipp gebe ich dir hier schon mal Edens Star von Ari N Kang mit auf den Weg.

Die Geschichte startet mit einem eindrucksvollen Vorwort. Die Tochter der Autorin erzählt ganz kurz von ihrer eigenen Schulzeit. Darin wird sehr deutlich, dass es nicht einfach nur eine romantische Geschichte wird, sondern ein ernstes Thema mitschwingt. Nach der Einleitung war ich gespannt, wie das Thema Mobbing in die Geschichte Einzug hält und ob das Opfer daraus hervor kommen kann. 

Beim Ersten aufeinandertreffen von Jay und der Band ist dieser noch voll und ganz in seiner Haut und Trauer gefangen. Mit stetem Blick nach unten versucht Jay auf keinen Fall aufzufallen, um den Fokus der Umgebung auf sich zu lenken. Wobei er aber trotzdem sein Umfeld ganz genau im Auge hat und dieses sehr genau beschreiben kann, was folgendes Zitat zeigt.

„Aus dem Augenwinkel bemerkt er diese ganz eigene Körpersprache. Es war eine Mischung aus asiatischer Höflichkeit, auf Außenwirkung getrimmter Niedlichkeit und himmelschreiender Riesenegos, weil sie wussten, wie unwiderstehlich sie waren.“

Der Satz beschreibt sehr schön, wie Jay, der Erzähler die Member der Band sieht, aber in den Zeilen dazwischen schwingt auch seine Unsicherheit mit. Jay drückt sich am liebsten in Bildern aus und so ist sein wertvollster Besitz, seine Skizzenbücher immer in seinem Rucksack dabei. Er zeichnet im Manga Stil und hält immer wieder Zwiesprache mit seinem Protagonisten Yuuto, der quasi seine Kämpfe im Bild austrägt. So flüchtet sich Jay in seine Zeichnungen, um der Wirklichkeit um ihn herum zu entfliehen. Er ist so sehr durch das Jahrelange Mobbing, zum Teil wegen seiner Androgynen Gestalt geprägt, dass er gar nicht mehr auf die Idee kommt, dass es jemand echt mit ihm meinen könnte. In allem sieht er sofort einen Hinterhalt und wenn nicht er, dann zumindest Yuuto, der ständig über seine Schulter spricht.

Ich könnte mich hier jetzt in Details verlieren, weil ich die ganze Zeit so mit ihm gelitten habe. Dabei habe ich mich an meine eigene Schulzeit erinnert, die wegen meiner Haarfarbe nicht einfach war. Ich verstehe bis heute nicht, warum man einen Mensch anhand seiner Äußerlichkeiten direkt verurteilen und immer wieder beleidigen muss. Und so komme ich direkt zu einem weiteren Zitat, bei dem mir direkt die Tränen in den Augen standen. 

„Irgendwie schmerzte es Jay, das zu sehen. Nicht, weil er ihm das missgönnte, sondern weil er nicht wusste, wie sich Freundschaft anfühlte. Alle unbeliebten Kinder, die er gekannt hatte, waren mit jemandem befreundet gewesen, nur er nicht. Das war die allergrößte Frage seines Lebens: Was stimmt nicht mit mir, dass mich keiner mag?“

Das ist eine Frage, die sich niemand stellen sollte. Um so wichtiger, dass man vor Mobbing nicht die Augen verschließt. Im Buch finden sich dazu entsprechende Hilfestellen, an die man sich als Betroffener wenden kann. Denn man selbst ist niemals schuld, dass man von anderen gemobbt wird. Das wird hier sehr gut vermittelt, so dass das Buch nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch die Augen öffnet und dass nicht nur, weil Jay am liebsten Augen zeichnet. 

Mich persönlich hat das Buch tief bewegt und es sollte, genauso wie Iosua und Zwischen Scherben von Annemarie Bruns im Unterricht gelesen werden. Jedes Buch für sich macht auf Themen aufmerksam, die Jugendliche bewegt und die im Umgang miteinander so wichtig sind. Ich persönlich finde, dass hier die Jugend viel mehr von hat, als von den Klassikern der Antike.

Neben dem ernsten Thema gab es aber auch Licht am Ende des Tunnels, denn ich durfte teilhaben an einer ganz zarten Verbindung und der Erkundung einer neuen Liebe. Mit einem Lächeln im Gesicht habe ich die ruhigen Momente zwischen Jay und Yi-jun einfach nur genossen. Dazu will ich gar nicht mehr sagen, das musst du einfach selbst genießen.

Wolltest du schon immer mal Backstage mit auf Welttournee gehen? Dann schnappe dir Yay!There von S. Rayker und begleite Jay, die Band und die ganze Crew von Amerika über Spanien nach Paris. Tauche ein in Jays Vergangenheit und trauere zusammen mit ihm um seine Mutter. Lerne seinen Vater kennen und wie Hilflos er zwischen seinen Gefühlen und seinen Job gefangen ist. Freue dich auf besondere Auftritte und die zarten Bande eine jungen Liebe. Verschließe die Augen nicht vor dem Mobbing, das Jay ganz tief in sein Schneckenhaus zurückgedrängt hat. Ich habe die Geschichte an einem Tag verschlungen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Für mich gehört es ganz klar zu den Top Ten für 2025 und es sollte von jedem über 14 Jahren gelesen werden. Es ist so wichtig, dass sich aufklärend mit Mobbing beschäftigt wird, um allen eine schöne Erinnerung an die Schulzeit zu ermöglichen. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

Inhaltsangabe

Nicht nur, dass der 16-jährige Jay um seine Mutter trauert, nach einem Vorfall im Internat wird er ohne weitere Diskussion rausgeworfen und nun hat sein Vater ihn an der Backe.
Ein Mann, den Jay kaum kennt, weil er beruflich für die Sicherheit anderer zuständig ist und sich andauernd auf Reisen befindet – aktuell mit der K-Pop-Gruppe Yay!There, die auf ihrer Welttournee jeden Schutz gebrauchen kann. Jay hat keine Ahnung von K-Pop und die sechs Jungs dieser Band sind ihm auch herzlich egal. Sein Plan ist es, bis Paris durchzuhalten, dann abzutauchen und ein ganz neues Leben zu beginnen, weit weg vom Mobbing und den aktuellen Entwicklungen in den USA. Dafür muss er nur die Füße stillhalten. Leider hat er diese Rechnung ohne Yi-jun gemacht. Der Superstar nervt ihn mit seiner penetranten Art, doch schon bald begreift Jay, dass weit aus mehr dahintersteckt.

Bibliografie
Zu sehen ist das Cover vom Roman: Yay!There von S Rayker

Autor: S. Rayker
Genre: Jugendroman, Young Adult
Verlag: Selfpupblishing
ISBN/ ASIN: 979-8303174900
Erscheinungsdatum: 20. Februar 2025
Format: Taschenbuch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Seitenzahl: 320
Leseexemplar: Ja
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar, es wurde mir von S. Rayker zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


Quellen:
Klappentext und Cover Original: ©S. Rayker

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Wenn das Meer leuchtet von Jessica Koch

Wenn das Meer leuchtet

von Jessica Koch

Wenn das Meer leuchtet von Jessica Koch Sketchnote und Rezension

Liebesroman, Drama
Verlag: FeuerWerke Verlag
erscheint am 16. August 2018
ISBN eBook: 978-3-945362-42-6
ISBN Taschenbuch: 978-3-945362-43-3
Rezensionsexemplar

erhältlich bei Amazon*
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Inhalt

„Marie ist nach Kalifornien gezogen und neu am College. Obwohl für sie alles anders ist, bleibt doch alles beim Alten. Sie ist die Außenseiterin, die niemand mag und von allen gehänselt wird. Deswegen bleibt sie für sich, versucht die feindselige Clique zu meiden und die Drohungen nicht zu sehr an sich heranzulassen. Bis sich eines Tages alles ändert. Ausgerechnet einer der beliebtesten Studenten am Campus zeigt Interesse, hilft ihr und schlägt sich scheinbar auf ihre Seite. Die beiden kommen sich näher. Doch Marie traut dem Frieden nicht. Zu Recht, wie sie eines Tages herausfindet. Alles war angeblich nicht mehr als die Einlösung einer verlorenen Wette. Für Marie bricht eine Welt zusammen. Sie kann mit dieser Erkenntnis nicht umgehen und weiß nun erst recht nicht mehr, wem sie vertrauen kann und wer ihr Böses will.“ (Quelle: Feuerwerke Verlag)

Meine Meinung

Das Cover verbreitet romantische Stimmung. Ein Paar steht Arm in Arm am Bug eines Segelschiffes. Der Mond geht auf und leuchtet auf das ruhige Meer, die Sterne stehen hoch am Himmel. Bei dem Cover muss ich an eine schöne Szene aus dem Roman denken.   Die war so schön und lässt mich an tolle Bootsausflüge denken.

Die Protagonisten Marie nimmt mich als Ich-Erzähler mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Sie hofft durch eine Ortsveränderung am College neu zu starten. Doch schnell wird ihr klar, dass sie hier genauso behandelt wird, wie an ihrer vorherigen Schule. Von allen Seiten stösst sie auf Ablehnung. Nicht mal ihrer Mitbewohnerin hält zu ihr. Marie hat rotblonde Haare und stottert, wenn sie angespannt ist. Beides Eigenschaften die leider immer wieder für Ausgrenzung sorgen können.

Ich kann mich noch zu gut an meine eigene Schulzeit erinnern. Meine roten Haare sorgten für viele nervende und sehr verletzende Sprüche auf dem Schulhof. Dabei war der Spruch: „Rote Haare Sommersprossen, sind des Teufels Artgenossen“ noch der harmloseste. Schlimmer fand ich: „Oben rot, unten tot“, der mich ziemlich häufig über den Pausenhof begleitet hat. Die weiteren Sprüche möchte ich hier gar nicht nennen. Ich habe anfangs mit Ignoranz auf die Sprüche reagiert, was blieb mir auch anderes übrig. Zu Hause habe ich mich hinter Büchern und Geschichten versteckt und mir gegen Argumente überlegt. Nach langem Proben im stillen Kämmerlein konnte ich irgendwann mit Schlagfertigkeit reagieren. Von da an verloren die Jungs ihren Spaß und ich konnte wieder in Ruhe über den Schulhof schlendern.

Nun aber zurück zum Roman. Für mich hat die Autorin das Thema Ausgrenzung und Ablehnung sehr gut umgesetzt. Die Sicht des Opfers regt einen zum Nachdenken an. Wie hätte ich selbst auf Marie reagiert? Hätte ich mich dem Gruppenzwang gebeugt und mitgemacht?

Allein durch meine Haarfarbe hätte ich mich vermutlich solidarisch mit Marie gezeigt. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe war mir noch nie wichtig genug, um dafür einem anderen weh zu tun. Wobei wenn die Attacken dann auch gegen mich gerichtet worden wären, hätte ich mich wohl abgekapselt, um mich selbst zu schützen. Ich weiß nicht, ob ich in dem Alter schon genügend Zivilcourage gehabt hätte, um über den Dingen zu stehen.

Beim Lesen musste ich an mein Gespräch mit einer angehenden Deutschlehrerin denken. Wir hatten uns über aktuelle Romane und deren Einsatz im Schulunterricht unterhalten. Ich finde „Wenn das Meer leuchtet“ eignet sich dazu kontrovers im Unterricht diskutiert zu werden. Und sich selbst mal an die eigene Nase zu fassen, ob man ähnlich mit seinen Mitmenschen umgeht.

Ich habe den Roman an einem Tag verschlungen. Er hat mich emotional berührt und mich zum Nachdenken angeregt. Ich finde es sehr gut, dass Jessica Koch sich zum Ziel gesetzt hat mit ihren Romanen Tabu Themen anzusprechen. Denn unsere Welt besteht nun mal nicht nur aus Sonnenschein.

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Im letzten Jahr stand ich mit meinem Blog auf der Longlist für den Buch Blog Award 2017. Wenn du meinen Blog auch 2018 wieder auf der Liste sehen möchtest dann nominiere mich in der Kategorie „Krimi & Thriller und/oder Liebe & Herz“ bis zum 31.08.2018 unter folgendem Link:

https://www.buchblog-award.de/nominierung-2018/


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