Von A wie Autor bis Z wie Zeitung

K wie Krimi

Bisher ist das Jahr 2021 an mir vorbeigeflogen. Ich kann kaum glauben, dass ich schon beim Buchstaben K angekommen bin. Das K ist der 11. Buchstabe im Alphabet und damit ist der November auch schon fast wieder vorbei. Aber heute soll es nicht um die Zeit gehen, die verfliegt, sondern heute möchte ich mich zum Thema Krimi auslassen. In diesem Jahr war mir nicht ganz so nach Krimis, ich habe gerade mal 15 Kriminalromane in den ersten 11 Monaten gelesen. Das reale Leben ist aktuell spannend genug. Somit habe ich dieses Jahr zum Ausgleich ganz viele Liebesromane gebraucht, mit denen ich mich eventuell im Dezember beschäftige. Wobei mir mit L auch noch andere Begriffe zum geschriebenen Wort einfallen.

Grafik zum Beitrag K wie Krimi. Zusehen ist ein Fingerabdruck, Umrisse einer Person mit Kreide gezeichnet und rote Blutfelcken

Also das heutige Thema ist der Kriminalroman. Während der Online- Buchmesse habe ich auf Instagram gefragt, was einen guten Krimi ausmacht bzw. welchen Krimi ich gelesen haben sollte. Zwei Antworten dazu habe ich mir rausgefischt.

Hanna Paulsen schrieb: Liebe Kerstin, für mich steht und fällt ein Krimi mit der Recherche. Fallen mir grobe Schnitzer bei der Polizeiarbeit oder in der Arbeit der Rechtsmedizin auf, wirft mich das aus der Geschichte. Was mir ebenfalls wichtig ist, ist ein plausibles Tatmotiv. Allerdings liebe ich auch die Agatha-Christie-Romane und da ist ja oft die Person Täter, bei der es am wenigstens glaubwürdig erscheint.

Ich kann mich den Ausführungen von Hanna Paulsen nur anschließen. Für mich muss die Ermittlung logisch aufgebaut sein. Wobei ich mit meinem Laienwissen nicht unbedingt ausmachen könnte, ob etwas falsch aufgebaut ist. Mir muss die Geschichte gefallen und ich möchte bitte möglichst lange mit rätseln. Von Hanna Paulsen habe ich kürzlich „Der Tote Journalist“ gelesen. Ein spannender Krimi, der mal ohne klassischen Polizeiermittler auskommt. Die Protagonistin ist eine Polizeireporterin, die der Polizei ganz genau auf die Finger guckt. Im Frühjahr 2022 kommt übrigens der zweite Band heraus.

Jennifer B. Wind empfiehlt mir: Die Brixen Krimis von Heidi Troi.

Der Empfehlung kann ich mich nur anschließen. Ich habe inzwischen Feuertaufe und Weihnachtspost von Heidi Troi gelesen. Als nächstes steht Bewährungsprobe auf meiner Leseliste.

Doch nun zurück zum Kriminalroman und was wir darunter allgemein verstehen. Ich gestehe, vor diesem Beitrag habe ich Krimis und Thriller oft für mich zusammen gefasst. Doch wie Hanna oben so schön sagt: Recherche ist wichtig. Also habe ich ein wenig zum Thema Krimi im World Wide Web gesucht und ein paar interessante Aspekte gefunden, die mir nicht alle so bewusst waren.

Unter einem Kriminalroman, meist nur kurz Krimi genannt verstehen wir ein Genre, das sich mit der Aufklärung von Verbrechen beschäftigt. In der Regel arbeiten an der Lösung des Falls Polizisten oder Detektive, wobei dies kein Muss ist. Es können auch ganz normale Privatpersonen als Ermittler im entsprechenden Fall auftreten. Eine Untergruppe bilden die Regionalkrimis, die immer mehr an Beliebtheit gewinnen. Ich selbst kann mich da nicht von ausnehmen. Ich bevorzuge seit ein paar Jahren Krimis, die irgendwo an der Küste von Schleswig- Holstein spielen. So bin ich unter anderem auf Hendrik Berg, Eva Almstädt und Romy Fölck aufmerksam geworden. Auch der Krimi von Hanna Paulsen lässt sich in meine Lieblingsregion einordnen. Mit diesen Romanen kann ich für kurze Zeit gedanklich in meine Heimat reisen und das Meer förmlich rauschen hören. Früher hatte ich ein Faible für skandinavische Krimis, die aktuell kaum noch einen Platz auf meiner Leseliste finden. Schon spannend, wie sich die Lesegewohnheiten mit den Jahren ändern.

Bei meiner Recherche stieß ich auf ein paar spannende Fragen, mit deren Hilfe man einen Krimi analysieren und besprechen kann.

Findet ein Verbrechen statt?
Wie ist das Verbrechen in die Handlung eingebunden?
Sind die Figuren (Täter, Opfer, Ermittler) die Protagonisten?
Wird das verbrechen moralisch, juristisch oder nach anderen Maßstäben bewertet?
Welche Rolle spielt die Aufklärung des Verbrechens?
Welche anderen dramatischen Elemente gibt es neben den kriminalistischen Elementen? In welchen Verhältnis stehen diese zueinander?

https://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Kriminalroman

Alles Fragen, die ich mir noch nie gestellt habe. Ich gehöre da ganz zur Fraktion der Genuss- und Unterhaltungsleser. Ich möchte einen Kriminalroman gar nicht so sehr auseinandernehmen. Ich habe zwar in meinem Deutsch Grundkurs die Text Interpretation geliebt, doch mag ich ein Buch nicht bis aufs kleinste Detail auseinandernehmen. Ich vermittle lieber die Lust und Freude am Lesen und was mir an einem Buch gefallen hat oder auch nicht. Aber ich werde die Fragestellungen im Hinterkopf behalten, vielleicht sind sie mir noch mal eine Hilfe, wenn mir keine Worte zu einem Buch einfallen wollen. Das Schreiben von Rezensionen gelingt nicht immer auf Anhieb und dann sind ein paar Rahmenpunkte gar nicht verkehrt.

Zu guter letzt möchte ich nun noch zum Thriller kommen, den ich wie oben erwähnt gerne einfach mit in eine Kiste gesteckt habe. Bei meiner Recherche stieß ich auf eine Abgrenzung zum Thriller, die für mich sehr hilfreich klingt. Wobei ich insgeheim diesen Unterschied durchaus schon bemerkt habe, aber nie so richtig für mich einordnen konnte. Im Gegensatz zum Kriminalroman steht beim Thriller nicht das Rätsel um den gesuchten Täter im Vordergrund, sondern die Gefahr, in der der Held der Geschichte steckt. Dies bedeutet, dass im Thriller der Ermittler zum Ziel des Täters wird und selbst zum Teil um sein Leben fürchten muss. Zusätzlich bekommt man als Leser oft Täterwissen und hat so einen Wissensvorsprung vorm Protagonisten. Ein weitere Unterschied ist die Abbildung der Realität im Detail, die wir wie oben schon erwähnt nach Möglichkeit im Kriminalroman vorfinden wollen. Dort soll die Polizeiarbeit und die Arbeit der Rechtsmedizin der Realität entsprechen, diesen Anspruch hat der Thriller nicht. Hier sorgen besonders Unwahrscheinliche oder phantastische Handlungen für eine extra Portion Spannung.

Was ist dir bei einem Kriminalroman wichtig?

Von A wie Autor bis Z wie Zeitung: Kerstins Gedanken zum geschriebenen Wort

Anzeige: Regionalkrimis aus Norddeutschland

Wenn du mich vor ein paar Jahren gefragt hättest: Woher meine favorisierten Kriminalromane kommen? Wäre meine Antwort ganz klar Skandinavien gewesen. Am liebsten habe ich Krimis aus Island und Schweden verschlungen. Den deutschen Romanen konnte ich nichts abgewinnen. Auf den Tischen in den Buchhandlungen fielen mir einfach nur die ausländischen Krimis ins Auge.

Doch seit der Krimi- und Thriller Woche 2016 hat sich das geändert. Ich habe gemerkt, dass wir auch in Deutschland gute Krimiautoren haben. Kürzlich bin ich auf einen sehr interessanten Artikel gestoßen. Die Überschrift lautet: Hier spielen die beliebtesten Regionalkrimis. Schweden und Island habe ich da vergeblich gesucht. Dementsprechend scheint der Hype auf die Skandinavischen Krimis vorbei zu sein, oder aber die Hörbücher dazu haben nicht den passenden Sprecher gefunden. Doch auch mein geliebtes Norddeutschland ist im Ranking weit abgeschlagen. Dabei bietet der Westerhever Leuchtturm, oben im Foto hinter mir, einen sehr schönen Schauplatz für Mord und Intrigen hinterm Deich. Die Gewinnerregion ist Niederbayern, dem Landstrich kann ich so gar nichts abgewinnen. Ich habe bewusst aus der Region noch keinen Kriminalroman gelesen. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Allerdings bevorzuge ich Bücher aus Schleswig- Holstein. Seit dem ich nicht mehr im schönsten Bundesland Deutschlands lebe, müssen hin und wieder Heimatgefühle beim Lesen befriedigt werden.

Darum sind mir drei Autoren in letzter Zeit besonders ans Herz gewachsen.

Das Buch Stefanie Ross hat mich mit ihrem Krimi „Das Schweigen von Brodersby“ an die Schlei entführt. Beim Lesen konnte ich den Ort förmlich vor mir sehen. Bewusst bin ich in Brodersby noch nicht gewesen, aber an der Schlei habe ich schon viele Spaziergänge unternommen. Inzwischen muss ich bei der Schlei immer an den verstorbenen Partner meiner Tante denken. Bei seiner Beerdigung gab sein Bruder ein paar Anekdoten aus der Jugend zum besten. So hatte er als Entschuldigung, dass er zu spät zum Unterricht erschienen war, angeführt: er hätte den Weg über die Schlei beim besten Willen nicht gefunden. Bei dem Gedanken muss ich schmunzeln.

Cover: Küstenfluch von Hendrik BergHendrik Berg kommt zwar nicht von der Halbinsel Eiderstedt, aber er lässt seinen Kommissar Theo Krumme in meiner Heimat ermitteln. Der Kriminalroman „Küstenfluch“ hat es mir besonders angetan. Der Kommissar hält sich sogar in meinem Geburtstort Tetenbüll auf. Beim Lesen bin ich förmlich zusammen mit Theo Krumme über Eiderstedt gefahren und habe im Theatrium mit ihm zusammen Kaffee getrunken. An der Beschreibung der Orte merkt man, dass Hendrik Berg sich in der Region auskennt und gerne dort seine Zeit verbringt. Sein aktuelles Buch „Schwarzes Watt“ liegt schon auf meinem Nachttisch und wartet auf etwas Lesezeit.

Ostseerache von Eva Almstädt

Eva Almstädt lässt ihre Kommissarin Pia Korittki rund um Lübeck an der Ostsee ermitteln. Ich habe bisher den 11. Fall „Ostseetod“ und den 13. Fall „Ostseerache“ gelesen. In der Ostseeregion von Schleswig- Holstein kenne ich mich nur bedingt aus. Aber trotzdem werden hier Heimatgefühle geweckt. Alleine das Meer reicht aus, um mich zum Träumen zu bringen. Mit der Region rund um Lübeck verbinde ich einen Fahrradurlaub mit einer Freundin. Wir haben uns eine Woche von Jugendherberge zu Jugendherberge gestrampelt. Und dabei bestimmt den einen oder anderen Ort gesehen, an dem Pia Korittki ermittelt.

Wie du siehst, ist für mich ganz klar Norddeutschland der beste Schauplatz für Kriminalromane. Liebst du auch Regionalromane? Welcher Krimi ist dein Favorit und warum gefällt dir die Region besonders gut?

Ich bin gespannt auf deine Antwort, vielleicht ist ja der ein oder andere Lesetipp für mich dabei und lässt mich mal über den Tellerrand schauen.