Fantasywoche – Autoren im Überblick

Bevor es jetzt wieder etwas ruhiger auf meinem Blog wird habe ich noch einen Überblick für euch zur Fantasywoche. Für mich war die Woche einfach nur genial. Ich habe viele neue Autoren kennengelernt. Das war auch nicht schwer, denn vor dieser Woche hatte ich bewusst noch kein Fantasy Buch in die Hand genommen.

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Die Woche war voll gepackt mit Leseschnipseln, Gewinnspielen, Interviews mit Autoren und Protagonisten, Buchvorstellungen und nicht zu vergessen die wundervollen Lesungen am Abend. Ich werde mir jetzt in Ruhe nach und nach alle Interviews mal durchlesen, denn dazu bin ich gar nicht immer gekommen.

Nach Autoren sortiert habe ich hier für dich alle Programmpunkte, die öffentlich zugänglich sind noch mal zusammengestellt. So kann diese tolle Veranstaltung auch noch über die Woche hinaus wirken. (Die letzten Links von heute Abend aktualisiere ich später)

Eröffnungsvideo

Alana Falk („Sternensturm“)

Alexandra Fuchs („Straßensymphonie“)

Amber Auburn („Fuchsrot – Academy of Shapeshifters“)

Bernhard Hennen/Robert Corvus („Die Phileasson Saga – Die Wölfin“)

Christin Burger („Im Kreis der Sieben“)

Schauplatzvideo von Christin Burger

Ela Feyh („Sylnen – Der gefallene Krieger“)

Emily Thomsen („Medusas Fluch“)

I.Reen Bow („Phoenix Akademie – Der schwarze Phoenix“)

Ju Honisch („Seelenspalter“)

Julia Adrian („Die Dreizehnte Fee – Erwachen“)

Marie Graßhoff („Kernstaub“)

Mella Dumont („Himbeermond“)

Mira Valentin („Das Geheimnis der Talente“)

Mirjam H. Hüberli („Rebell – Gläserner Zorn“)

Nica Stevens (Verwandte Seelen – Die Trilogie“)

Nicole Böhm („Die Chroniken der Seelenwächter“)

Rose Snow („17 – Das erste Buch der Erinnerung“)

T.S. Orgel („Die Blausteinkriege II – Sturm aus dem Süden“)

Wolfgang Thon („Blutiges Land“)

Organisatoren: Rebecca Resch und Tanja Rörsch

Mehr Informationen über die Autoren und ihre Bücher findet ihr unter http://fantasywoche.de

Fantasywoche – Tag 6

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Nach der Arbeit stöberte ich erst mal in der Fantasywoche Gruppe bei Facebook nach neuen Beiträgen. Neben den Interviews mit Autoren und Protagonisten fand ich auch drei Buchvorstellungen. Die Links zu den Beiträgen habe ich dir unten aufgelistet. Zwischen den Beiträgen fand ich auch Gewinnspiele. Ich liebe Gewinnspiele.

Der heutige Abend wurde von Wolfgang Thon eingeleitet. Ich durfte ihn ja schon im Rahmen der Fantasywoche interviewen und lese gerade sein aktuellen Roman „Blutiges Land“. Ich fand es sehr schön einzelne Szenen nun aus dem Buch von ihm selbst zu hören.  Für mich hätte er noch viel länger lesen dürfen.

Aber Ju Honisch stand schon in den Startlöchern. Leider versagte erst mal die Technik. So konnten wir Ju nur hören. Aber für eine Lesung finde ich es nicht schlimm, denn es geht ja um das gesprochene Wort. Ju Honisch hat eine wirklich tolle Stimme. Ich konnte beim Zuhören in ihre Geschichte abtauchen. Wie schnell doch eine Stunde vergeht. Auch die zweite Lesung hätte noch sehr viel länger gehen können.

Als dritte im Bund kam Alexandra Fuchs noch zu Wort. Ich konnte mir leider nur den Start der Lesung anhören, da ich meinem Mann einen Spaziergang versprochen hatte. Doch der Anfang hörte sich schon gut an. Ich bin gespannt was wir von Alexandra Fuchs noch alles lesen werden. Bei ihrem jugendlichen Alter kann sie ja noch eine Menge Bücher veröffentlichen.

Lesung:

Buchvorstellung:

  • „Phönixakademie“ von I.Reen Bow mit Susanne Krajan
  • „Die Chroniken der Seelenwächter“ von Nicole Böhm mit Katha Kraft
  • „Sternensturm“ von Alana Falk mit Toni Grey

Protagonisten- Interview:

  • „Lindenmond“ von Mella Dumont mit Martina Suhr
  • „Das Geheimnis der Talente“ von Mira Valentin mit Ve Ro
  • „Die Dreizehnte Fee“ von Julia Adrian mit Klaudia Szabo

Autoren- Interview:

Morgen geht diese wundervolle Woche nun schon zu Ende. Bei mir kommt schon etwas Melancholie auf. Aber auch Freude dann meine Zeit wieder zum Lesen zu nutzen. Schließlich ist meine Wunschliste inzwischen riesig und auch der SUB ist größer geworden. Morgen berichte ich dir vom Final- Tag.

Fantasywoche – Tag 5

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Wie angekündigt gibt es heute morgen erst die Zusammenfassung von gestern. In Holdorf war gestern Abend Frauenkarneval. Von Geburt an ist mir Fasching bzw. Karneval fremd. Hoch oben im Norden gibt es so was fast nur für Kinder. Doch mein Umzug nach Holdorf führte mich langsam in die fünfte Jahreszeit ein. Den Karnevalsumzug in Damme muss ich zwar nicht jedes Jahr haben, aber der Frauenkarneval bei uns im Ort ist immer wieder gut. Dieses Jahr mit einem neuen Männerballett. Wir Mädels sind ganz und gar auf unsere kosten gekommen.

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Aber jetzt zurück zur Fantasywoche und was ich gestern Abend alles verpasst habe. Die Lesung werde ich mir nach der Arbeit beim Basteln anschauen.

Lesung:

Buchvorstellung:

Protagonisten- Interview:

Autoren- Interview:

 

Fantasywoche – Interview mit Christin Burger

Willkommen in Kerstins Kartenwerkstatt. Hier dreht sich diese Woche alles um Fantasy. Heute darf ich dir zusammen mit Anne und Jessica die Autorin Christin Burger vorstellen.

Kerstin: Liebe Christin, würdest du dich unseren Lesern bitte kurz vorstellen?

Hallo ihr Lieben! Ich bin Christin Burger, 41 wunderbare Jahre alt und bin Vollblutautorin. Dieses Jahr ist besonders toll für mich, denn ich werde meine Trilogie „Im Kreis der Sieben“ abschließen. Ich schreibe nicht nur Romane, sondern auch Kinderbücher und für Fernsehserien. Ich darf den ganzen Tag nichts anderes machen, als mir Geschichten auszudenken und lebe damit einen Traum, den ich schon als Kind hatte.

Jessica: Welches Buch hat dich zum Schreiben inspiriert? Gab es ein solches Buch?

Es gibt eine Menge Bücher, die mich inspiriert haben. Aber als Kind habe ich „Die Unendliche Geschichte“ und „Momo“ verschlungen. Außerdem die Fantasyromane von Hohlbein. Ich wollte damals schon Autorin werden und irgendwann solche Bücher schreiben. Vom Stil beeinflusst haben mich dann später besonders „Alice im Wunderland“ und „Der Goldene Kompass“.

Kerstin: Ich bin jemand, der Texte erst mal mit Stift und Papier schreibt, bevor sie getippt werden. Wie fängst du mit einem neuen Roman an?

Das ist bei mir genauso! Eine Idee kommt – und dann wird alles handschriftlich festgehalten. Ich schreibe sehr viel handschriftlich und kann an keinem schönen Kugelschreiber oder Füller vorbei, ohne ihn einzustecken. Schlimm! Ich sammle also die Ideen, die meistens kommen, wenn ich mich im Wald bewege oder Fahrradtouren mache. Dann überfällt mich manchmal eine ganze Geschichte. Bei meinem dritten Teil war das so. Ich hatte nichts zu schreiben dabei – Fehler! Also habe ich alles als Sprachnachricht an meinen Mann geschickt. Jetzt habe ich immer was zum Schreiben dabei!

Anne: Was machst du, wenn du eine Schreibblockade hast?

Ich lasse mir Zeit. Weil ich weiß, dass die Ideen wiederkommen, wenn es soweit ist. Ich lenke mich dann mit anderen Sachen ab. Früher habe ich manchmal Panik bekommen, dass meine Quelle versiegt sein könnte. Aber mittlerweile weiß ich, dass Kreativität einfach auch Pausen braucht. Allerdings kommt es wirklich selten vor. Bei mir ist es eher so, dass es manchmal dauert, bis die komplette Geschichte da ist. Dann kann ich mit dem Schreiben noch nicht loslegen, das war auch beim dritten Teil so. Auf den habe ich lange gewartet. Wenn dann aber alles da ist, schreibe ich meiste ohne Blockade durch.

Jessica: Was ist dir bei deinen Büchern besonders wichtig?

Hm … so vieles. Ich möchte gerne Geschichten schreiben, die authentisch sind. Bei denen ich den Figuren gerecht werde und ihnen treu bleibe. Sprich, wenn sie Mist bauen, dann muss ich da genauso durch wie sie. Ich will nichts beschönigen oder es meinen Lieben einfacher machen. Ich glaube, wenn man gute Figuren hat, dann gehen die Leser mit. Das wünsche ich mir. Und ich wünsche mir, dass meine Bücher etwas Neues mitbringen. Ich freue mich über jede Rezension, die betont, dass meine Bücher „anders“ sind. Das war nämlich etwas, was mir Sorge bereitet hat – was aber offensichtlich gut ankommt. Das freut mich natürlich sehr!

Kerstin: In deinem Buch zur Fantasywoche „Im Kreis der Sieben“ macht Lara sich auf die Suche nach ihrem Vater. Magst du es meinen Lesern mit 3 Sätzen schmackhaft machen?

Das will ich gerne versuchen! Lara ist 16, als ihr Vater durch ein Computerprogramm verschwindet. Sie folgt ihm und landet zu ihrem Entsetzen im Totenreich, wo ihr Vater ihre verstorbene Mutter zurückholen wollte. In Begleitung eines vergesslichen, schwebenden Auges reist Lara durch das Totenreich auf der Suche nach ihrem Vater und dem süßen Jungen Timo und muss am Ende versuchen, Timo und ihr Leben zu retten…

Jessica: Entsteht das Ende deiner Geschichten manchmal noch bevor du den Anfang kennst?

Ich bilde mir das manchmal ein. Eigentlich habe ich immer den ganzen Bogen der Geschichte, wenn ich anfange zu schreiben. Aber dann passiert eigentlich immer das gleiche: Wenn ich zum Ende gekommen bin, erfahre ich selbst erst, wie die Bücher aufhören. Das ist ganz verrückt, wie ich finde. Ich habe ein Ende im Kopf und steuere darauf zu. Aber dann gibt es oft eine Wendung, mit der ich selbst gar nicht gerechnet habe und die viel besser ist als das, was ich mir ausgedacht hatte. Das liebe ich an diesem Beruf. Als würde man sein eigenes Buch selbst lesen… Heute – während ich das Interview gebe – schreibe ich übrigens das Finale von Teil 3, das komplett anders ist, als ich es mir je vorgestellt hätte!

Kerstin: Hast du einen bestimmten Platz zum Schreiben? Magst du mir ein Bild davon zeigen?

Abgesehen von der Natur schreibe ich immer am Schreibtisch. Das ist der ruhigste Platz für mich. Hier fluppt es!

(Quelle: Christin Burger)

Jessica: In welches Buch kannst du selbst immer wieder flüchten?

Es gibt ein Buch, das ich immer wieder gelesen habe: „Töne aller Arten“ von Peter Trabert. Es ist so warm und verrückt und wunderbar. Ich liebe es!

Anne: Welchen Beruf übst du aus, wenn du nicht Autorin bist?

Ich bin hauptberuflich Autorin (was das Schönste überhaupt ist!). Ich schreibe auch für Fernsehserien, was mir Riesen Spaß macht und was dafür sorgt, dass ich immer Abwechslung habe, neue Leute kennenlerne und jeden Tag mit Geschichten zu tun habe. Traumhaft, oder? Für die Fernsehserien kann ich zwar auch zuhause schreiben, wenn die Folgen aber geplottet und besprochen werden, fahre ich oft nach Leipzig, Berlin oder Köln. Was mir großen Spaß macht. Ich habe ja 14 Jahre in Großstädten gelebt und brauche den Trubel zwischendurch. Nach zwei Tagen will ich dann aber zurück in die Pampa!

Anne: Was machst du in deiner Freizeit?

Ich liebe es, mit meinem Mann und meinen Freunden zu kochen, Musik zu hören, sich zu unterhalten. Das ist das Wichtigste! Dann kommen Klavierspielen und Wandern dazu. Da ich beruflich viel unterwegs bin, mag ich es zuhause gerne ruhig, wenn ich ehrlich bin. Und versinke auch mal gerne in Serien, die ich dann am Stück weggucke. Zum Glück teilt mein Mann diese Leidenschaft, sonst könnte es schwierig werden.

Kerstin: Vielen Dank liebe Christin für das spannende Interview. Dein Buch klingt selbst für mich interessant, obwohl ich bis zu dieser Fantasy Woche mit dem Genre nichts zu tun hatte.

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Fantasywoche – Tag 4

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Die Lesung von Marie Graßhoff musste leider ausfallen. Finde ich sehr schade, aber mein Mann hat sich gefreut. So konnten wir gemeinsam zu Abend essen. Ich denke so wird es einigen von uns ergangen sein.

Gut gestärkt ging es dann zur Lesung von Alana Falk. Beim Lesen gab sie immer wieder ein paar Erklärungen zu ihren Figuren und den Orten. So dass ich einfach nur fasziniert auf dem Sofa saß um zu zuhören. Wenn du die Lesung verpasst hast solltest du dir wirklich eine Stunde Zeit nehmen und einfach der Stimme lauschen und in eine Welt von Magier und Quellen abtauchen.

Hier nun alle Links des heutigen Tages meiner lieben Bloggerkollegen.

Lesung:

Buchvorstellung:

Protagonisten Interview:

Autoren- Interview:

Morgen wird es von mir keine Zusammenfassung geben. Ich liefere sie aber Samstag nach, denn Freitag Abend ist Frauenkarneval in Holdorf. Vielleicht zeige ich euch morgen dann auch mein Kostüm. Wenn ich dran denke ein gutes Foto machen zu lassen.

Fantasywoche – Interview mit Wolfgang Thon

Willkommen in Kerstins Kartenwerkstatt. Hier dreht sich diese Woche alles um Fantasy. Heute darf ich dir zusammen mit Diana und Isabel den Autor Wolfgang Thon vorstellen.

Kerstin: Lieber Wolfgang, würdest du dich unseren Lesern bitte kurz vorstellen? Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ja gern, moin, liebe Kerstin, liebe LeserInnen. Ich heiße Wolfgang Thon, lebe als gebürtiger Niederrheiner schon seit mehr als vierzig Jahren in Hamburg, der Relegationsstadt, bin 62 und schreibe schon seit meiner Schulzeit (Schülerzeitung, dann unter etlichen Pseudonymen Liebesromane- hach, hat wirklich Spaß gemacht, in Stereotypen zu wühlen – und ist keineswegs so einfach zu schreiben, wie es sich vielleicht liest. Als AutorIn musst du deine Figuren lieben und/oder respektieren, ganz gleich, ob Du einen „Nackenbeißer“, einen Krimi, Fantasy, Historie oder Literatur schreibst). Zu meinem Glück bin ich durch meine Übersetzungen schließlich zur Fantasy und von dort auch zum vorliegenden, historischen Roman gekommen.

Kerstin: Hast du einen bestimmten Platz zum Schreiben? Magst du mir ein Bild davon zeigen?

Na klar, mache ich gern. Ich arbeite in meinem Telefon-, Klingel- und Besuchsfreien Gartenhäuschen, (meist unter Aufsicht meines Katers Mikka), und hier kommt das Foto: (passend zur Jahreszeit)

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(Quelle: Wolfgang Thon)

Ich hoffe, Du kannst etwas erkennen. (PS: Ich habe mir klugerweise eine Fußbodenheizung reinlegen lassen – also es ist ganz gemütlich da drin. Was wohl auch erklärt, warum Mikka so gern da bei mir ist)

Isabel: Dein neuer Roman „Blutiges Land“ spielt zur Zeit des 30-jährigen Krieges. Woher kam deine Inspiration zu dieser Geschichte? Warum hast du dich für genau diese Zeit entschieden?

Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen inszeniert, ist aber wirklich die Wahrheit: das Thema dreißigjähriger Krieg beschäftigt mich schon seit meiner Jugendzeit. Ich habe als Jugendlicher noch in Mönchengladbach (wo ich im vorigen Jahrtausend geboren wurde) das Buch „Das Findelkind von Gladbach“ gelesen. Das handelt in dieser Zeit, hat mich sehr beschäftigt und meine Fantasie angeheizt. Zudem kam durch die vielen Übersetzungen von Fantasy-Literatur, die sich ja häufig der Atmosphäre und den Strukturen mittelalterlicher bzw. historischer Welten bedient, eine Vorliebe für diese weitgehend technikfreie aber dafür mystische Zeiten. Hinzu kamen dann noch die Bücher von Dumas, Die drei Musketiere, mit Richelieu, die ebenfalls exakt im dreißigjährigen Krieg spielen, und mit Richelieu auch einen historisch sehr einflussreichen Vertreter haben, der in meinem Roman ebenfalls eine Rolle spielt. Als ich mich dann mit der Geschichte der Sepharden (der portugiesischen und spanischen Juden) in dieser Zeit dort beschäftigte, war ich von den politischen Verwicklungen dieser Zeit, die Religion als Vorwand nahmen, um Machtpolitik zu betreiben, sehr fasziniert. Gerade im Vergleich zu heute, wo das ja ein sehr aktuelles Thema ist.

Diana: Woher nimmst du die Inspiration für deine Plots und Charaktere? Ist in ihnen manchmal auch ein Wesenszug von dir oder deinen Angehörigen/Freunden/Bekannten vorhanden?

Natürlich hilft mir sehr, dass ich als Übersetzer sehr viel Fantasy-Autoren übersetze. Das mache ich nicht nur, weil ich Geld verdienen will, sondern auch weil ich es wirklich liebe. Und wenn ich mit einem solchen Blick durch die Welt gehe, dann springen mir Inspirationen immer wieder ins Auge, ganz gleich, ob es eine Übersetzung ist, ein Buch, oder auch ein Film (der gar nicht unbedingt „fantastisch“ sein muss, sondern vielleicht nur eine Idee hat, die sich bei mir einnistet, oder ein Charakter, der mir gefällt. Die verändern sich dann natürlich in meinen Geschichten, sodass ich wirklich von Inspiration sprechen darf, nicht von geistigem Diebstahl ;-) Bei meiner Fantasy-Trilogie „Die drei Prophezeiungen“ fand ich natürlich in den großen Fantasie- Zyklen wie z.B. George R.R. Martins „Game of Thrones“, bei Joe Abercrombie „Klingen-Zyklus“ oder auch bei John Gwynnes Zyklus „The Faithful andThe Fallen“, den ich gerade übersetze, reichlich Ideen. Aber der Auslöser für die drei Bände „Lied der Dämonen“, „Schwert der Drachen“ und „Saat der Götter“ war die Lektüre eines Buchs von Andreas Gössling – „Drachenwelten“, in dem er augenzwinkernd die Rolle des Krieges zwischen Drachen und Göttern in allen Weltreligionen untersucht. Das brachte mich zu der Frage, was eigentlich passiert, wenn dieser Kampf zwischen Göttern und Drachen ewig ist und auf einer Welt eskaliert, in der es Menschen gibt, die zwischen die Fronten geraten. Und wie sich dieser Kampf darstellen lässt, wenn man ihn nur durch die Blicke, die Wahrnehmung und den Glauben der Leidtragenden mit ihrer durch ihre menschlichen Wahrnehmungsapparate begrenzten Wahrnehmungsfähigkeit von göttlichen oder natürlichen Prinzipien schildert. Ich wollte gerne darauf verzichten, Götter durch meinen Roman schlendern zu lassen bzw. sprechende Drachen zu bemühen, um sich zu erklären.

Und erst neulich hat mir eine Freundin nach der Lektüre der Trilogie erzählt, dass sie in den Hauptfiguren auch Eigenschaften von mir wahrnimmt. Das hat mich gefreut, und ich glaube auch dass das stimmt. Selbst wenn ich diese Eigenschaften nicht von vornherein bewusst verteilt habe, aber jeder der Charaktere hat auch etwas von mir, und es sind nicht immer die guten Eigenschaften, wie ich zugeben muss. Und ganz sicher finden sich in ihnen sowie in allen Figuren auch Wesenszüge oder Eigenschaften von Menschen, die ich kenne, oder zum Beispiel in Filmen gesehen habe. Bei anderen Charakteren war es einfach nur die Freude an einem Wortspiel – zum Beispiel ist der Anführer der Auguren, der Erste Fragende in „Lied der Dämonen“, ein Blinder Seher. Das ist nicht gerade originell, denn eine solche Figur taucht in sehr vielen Fantasy Roman auf, aber ich fand die Idee trotzdem so schön, dass ich mich ihrer ebenfalls bedient habe. Oder zum Beispiel hat mich das Prinzip eines Orakels, wie in Delphi, und Douglas Adams‘ allumfassende Antwort „42“ in „Per Anhalter durch die Galaxis“ auf die Idee gebracht, die Auguren als Fragende zu schildern, die von den Göttern Antworten bekommen, auf die sie dann die richtigen Fragen finden müssen.

Bei dem vorliegenden Buch „Blutiges Land“ war das ein wenig heikler, weil ich hier darauf achten musste, meine Figuren in einem vorgegebenen Setting, das konkrete soziale, religiöse und technische Vorgaben macht, überzeugend und glaubwürdig darzustellen. Das war ein anderes Schreiben, als das bei der Fantasy, wo ich weit größere Freiheiten hatte, obwohl auch hier Glaubwürdigkeit der Personen oberste Priorität haben. Das ist etwas, was ich bei meinen Übersetzungen von den amerikanischen und englischen Autoren gelernt habe. Wenn die Charaktere stimmen, dann darf der Plot ruhig haarsträubend unrealistisch sein. Umgekehrt funktioniert das nicht, glaube ich.

Isabel: Für einen historischen Roman braucht es ja viel Recherchearbeit. Wie handhabst du das? Recherchierst du alles vor dem eigentlichen Schreiben oder nebenbei? Wie stark hältst du dich an die historischen Vorgaben?

Oh ja, das stimmt. Wenn ich die Zeit zusammenrechne, die ich mich mit der Idee, ein Roman über den dreißigjährigen Krieg zu schreiben, beschäftigt habe, komme ich sicherlich auf gut zwölf Jahre. In der Zeit war die Idee mal mehr oder weniger präsent, aber ich hatte immer wieder Phasen, in denen ich viel darüber gelesen (recherchiert) habe. Das habe ich ja schon oben geschildert. Das schwierigste bei historischen Roman finde ich die Glaubwürdigkeit der Charaktere zu behalten. Ich meine damit nicht nur, was sie anhaben, wovon und wie sie essen, was sie essen, welche Geräte sie zur Verfügung haben, wie soziale und gesellschaftliche Strukturen organisiert sind, denn das alles schreibt vor, finde ich, wie die Geschichte ablaufen muss. Das schwierigste ist meiner Meinung nach, die Gedankenwelten dieser Personen überzeugen zu schildern und darauf zu achten, keine zu moderne Begriffe oder Wahrnehmungen zu verwenden. Dabei habe ich mich bei „Blutiges Land“ natürlich von Grimmelshausen „Simplicissimus“, von P.O.Enquists „Der Besuch des Leibarztes“ und Montaignes „Essais“ inspirieren lassen. In letzteren habe ich viele Gedanken über Religion und Glauben gefunden, die man 1630 in dieser durch Glaubensstreitereien aufgeheizten Zeit sicher viel zu modernistisch empfunden hätte, obwohl Montaigne seine Essais schon mehr als fünfzig Jahre früher geschrieben hat.

Und ich recherchiere die historischen Fakten und viele Begriffe vorher, weil sich meine Geschichte ja in diese Historie einpassen muss. Aber auch während des Schreibens geht die Recherche weiter, weil meine Charaktere oft in Situationen und an historische Orte geraten, über die ich dann noch nicht genug weiß, sodass ich mich weiter informieren muss. Das können übrigens auch ganz banale Situationen sein, wie zum Beispiel ein gemeinsames Dinner. Gab es 1631 bereits Gabeln bei Tisch, wenn ja, wie verbreitet waren sie, und wenn nein, wie haben sich die Speisenden beholfen? Das heißt, die Recherche hört nie auf, und ich habe zum Beispiel beim Schreiben von „Blutiges Land“ sehr viel über den Dreißigjährigen Krieg gelernt, z.B. über die Figur Wallensteins, der früher häufig als sternengläubiger Zauderer dargestellt wurde. Und über den Blickwinkel meiner Charaktere, die mit Wallenstein in Berührung kommen, konnte ich zum Beispiel neuere Sichtweisen sowohl auf den Krieg als auch auf diese historische Figur darstellen, ohne als allwissenden Autor zu zeigen und mich als Historiker oder Oberlehrer aufzuspielen.

Und das Reizvolle bei „Blutiges Land“ war für mich gerade der Wunsch, mich an die historischen Vorgaben halten zu wollen. Deshalb ist es ein historischer Roman geworden, und kein Fantasy- Roman. Aber trotzdem hat es etwas „fantastisches“, (so ein bisschen wie bei Forrest Gump), erfundene Charaktere in dieses Zahnrad der Geschichte einzubetten, und sie an historische Ereignisse teilnehmen zu lassen, und nicht nur das, sie auch in gewissem Maße auslösen oder beeinflussen zu lassen. Das geht ganz gut, weil geschichtliche Ereignisse auch des Dreißigjährigen Krieges eben das sind, Schilderungen, die auf zeitgenössische Quellen zurückgehen. Ich finde deshalb die Geschichtsschreibung abstrakt genug, dass sie mir in den konkreten geschichtlichen Situationen genügend Raum lässt, um meine Charaktere dort „hineinzuschummeln“. Sie dürfen diese geschichtlichen Situationen im Hintergrund auch auslösen oder manchmal manipulieren, aber sie dürfen, jedenfalls für die Art, wie ich historische Romane schreiben möchte, den Lauf der Geschichte nicht verändern.

Diana: Träumst du manchmal von einem Handlungsstrang und wachst dann auf, nur um sofort nach Papier und Stift zu greifen und alles aufzuschreiben?

Ja, das passiert ab und zu. Wenn ich aufwache, und mich nur daran erinnere, greife ich allerdings nicht zu Papier und Stift, sondern zu meinem Diktiergerät, dass immer auf meinem Nachttisch liegt, und ohne das ich nicht mal hinausgehe, um den Müll wegzubringen. Das Diktiergerät erklärt sich vielleicht auch daraus, dass ich meine Texte mit einem Sprachprogramm in Word Dateien hinein diktiere – was übrigens manchmal zu wunderbar dadaistischen Formulierungen führt, vor allem, wenn ich müde wäre und undeutlicher rede.

Isabel: Deine Broll-Trilogie ist ein Fantasy-Roman. Warum nun ein historischer Roman?

Ich habe viel Fantasy übersetzt und die Trilogie mit sehr viel Freude geschrieben. Dabei bin ich eben auf die Verschränkung zwischen historischen Settings und Fantasy-Welten gestoßen. Auch in meiner Trilogie finden wir uns in einer quasi mittelalterlichen Welt. Die Auflösung des Rätsels, was es mit diesem Kampf zwischen Dämonen, Drachen und Göttern auf dem Rücken der Menschen auf sich hat, ist bei mir vielleicht gar nicht so „fantastisch“, sondern eher natürlich und geprägt von den begrenzten Wahrnehmungsfähigkeiten der Menschen auf dieser Welt. Das hat mich bestärkt, diese Idee von einer Geschichte über den Dreißigjährigen Krieg, die ich schon so lange mit mir herumgetragen habe, mit einer ähnlichen Haltung aufzuschreiben wie bei meiner Fantasytrilogie. Nämlich ein vorhandenes und unübersichtliches Setting (in der Trilogie sind es die Prophezeiungen und die Rolle der Auserwählten, die Träger des Males und in „Blutiges Land“ ist es der Moloch eines vollkommen unübersichtlichen Krieges, in den drei „Auserwählte“ geraten, und die Rolle, die sie dort spielen, und wie sie diesen Krieg beeinflussen – und er sie).

Selbstverständlich sind Fantasie und Historie zwei verschiedene literarische Gattungen, aber trotzdem, für mich gibt es da eine natürliche Beziehung, und, ohne jetzt esoterisch werden zu wollen, irgendwie habe ich das beim Schreiben auch so empfunden. Das „fantastische“ an „Blutiges Land“ sind vielleicht diese erfundenen Charaktere, die in das Räderwerk des Krieges geraten (ich denke da gerne noch mal an z.B. „Forrest Gump“), und durch die ich diese Historie schildern konnte. Und für mich hat auch meine Art von Fantasy eine historische Dimension, nämlich die der Welt, die ich da gerade schildere, und die auch irgendwie etwas mit unserer Welt zu tun haben soll. Zum Beispiel der Kampf zwischen Drachen und Göttern, der in unseren großen Weltreligionen eine Rolle spielt, die Rolle der Menschen, die versuchen müssen, ohne wirklich zu verstehen, was da um sie herum an Mystik wirkt, zu überleben.

Ich würde liebend gerne eine zweite Fantasy-Trilogie schreiben, und noch einmal über dieses Thema des Kampfes zwischen Göttern und Drachen, den Symbolen für zum Beispiel auch „ÜberIch und Unterbewusstsein“  , aber diesmal zehntausend Jahre in der Zukunft. In einer Welt, die sich aus dieser Welt von Broll und Lay und Jolah entwickelt hat. Und die erneut vor dem „Zeitpunkt der Verschmelzung“ steht, der droht, diese Welt zu vernichten. Aber ob so etwas eine Chance hat, entscheidet letztendlich ihr, die Leserinnen und Leser. Schreiben ist ja kein Selbstzweck, sondern ich will euch unterhalten. Wenn mir das nicht gelingt, zeigt sich das an den Verkaufszahlen, und das ist das klarste LeserInnen-Votum, das sich AutorInnen wünschen können.

Diana: Dein Laptop stürzt ab und die Arbeit von mehreren Wochen geht verloren. Was tust du?

Ich fluche wie ein Rohrspatz, rufe meinen Computerguru an, bitte ihn, nein, flehe ihn an, seine heilenden Hände zu reiben, sie auf meinen Laptop aufzulegen und so meine Festplatte zu reparieren, nehme dann einen meiner anderen Laptops (insgesamt gibt es drei sowie einen Desktop und ein Tablet – nur weil ich paranoid bin heißt das noch lange nicht, dass Microsofts Fehler mich nicht verfolgen!  – lade dann die letzte Version des jeweiligen Textes vom Tag zuvor von meiner externen Netzwerkfestplatte herunter, trinke mindestens drei Café Americanos, atme ein paar Mal tief durch und freue mich, dass ich auf meine Paranoia gehört habe, und Computern nicht traue.

Du kannst dir sicher denken, liebe Diana, dass sich dieses Misstrauen der Technik gegenüber auf schlechte Erfahrung gründet. Das tut es. Ich habe einmal die Arbeit von drei Tagen verloren, weil ich zu faul war, abends eine Sicherungskopie zu machen. Zum Glück war es eine Übersetzung, kein eigener Text, aber es war mir eine Lehre. Das Abspeichern meiner Arbeit auf meine externe Netzwerkplatte ist ebenso obligatorisch wie die nachmittägliche Kontrolle(kurz vor Ladenschluss), ob noch genug Espressobohnen im Haus sind. Ohne beides erledigt zu haben, komme ich nicht in den Schlaf.

Kerstin: Welches Buch liegt aktuell auf deinem Nachttisch?

„Drei Sonnen“ von Cixin Liu und „Die Verwüstung Deutschlands“ von Peter Englund

Kerstin: Vielen Dank lieber Wolfgang für das ausführliche Interview. Dein Buch aktuelles Buch habe ich inzwischen gelesen. Es hat mir gut gefallen. Ohne die Fantasy Woche hätte ich vermutlich nicht mal ein Auge drauf geworfen.

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