Das Cover zeigt zwei junge, lässig gekleidete Personen. Im Hintergrund ist das Brandenburgertor skizziert. Über den Figuren ist der Titel gedruckt, der im Licht ein wenig zu glänzen scheint und auch haptisch hervorsticht. Ein Bild, das mich neugierig auf die Geschichte macht.
Versprich mir morgen von Anne Lück erschien bei Knaur und wurde im Argon Verlag als Hörbuch von Marian Funk und Saskia Haisch eingelesen. Ich habe das Buch parallel gehört und gelesen je nach Lust, Laune und Zeit. Die ersten Zeilen aus dem Buch durfte ich beim Knaur Romance Talk in Leipzig von der Autorin selbst hören. Damit war meine Neugierde geweckt. Von Anne Lück kannte ich bereits die St. Alex Reihe und hoffte nun auf einen weiteren spannenden Roman im Krankenhausumfeld.
Versprich mir morgen ist der Auftakt der Berlin in Love Dilogie, die ebenfalls im St. Alex Krankenhaus in Berlin spielen. Diesmal beginnen die jungen Leute gerade mit der Ausbildung zum Krankenpfleger. Die beiden Protagonisten Alica und Lio fungieren als Ich- Erzähler der Geschichte. Beim Hörbuch liest Saskia Haisch den Part von Alica und Marian Funk entsprechend den von Lio. So weiß ich immer genau, aus welcher Perspektive gerade erzählt wird. Beim Lesen wird dies jeweils durch die Namen zu Beginn des Kapitels verdeutlicht. Übrigens ist hier sehr schön die Skyline von Berlin hinter dem Kapitel abgebildet und gibt so einen visuellen Einstieg in jeden neuen Abschnitt.
Meine Taschenbuch Ausgabe besitzt zwei wunderbare Overlayseiten, auf denen unterschiedliche Szenen aus dem Buch dargestellt werden. Besonders die erste Szene, in der Alica im Bett liegt und Lio davor mit einem Buch in der Hand sitzt, finde ich sehr gelungen. Wer wünscht sich nicht, wenn er krank ist, jemanden, der bei einem sitzt und etwas vorliest. Ich finde das eine sehr persönliche und fürsorgliche Geste, die mir Lio gleich noch sympathischer gemacht hat. Nicht, dass ich ihn schon von Anfang an gut fand. Bei der ersten Szene im Buch muss man ihn direkt lieben. Du wirst es feststellen, wenn du mit dem Buch anfängst. Genau diese Szene las übrigens Anne Lück in Leipzig und hatte mich damit sofort eingefangen.
Ich habe das Buch in nur drei Tagen regelrecht weg gesuchtet. Ich konnte es kaum zur Seite legen und so stellte ich direkt auf das Hörbuch um, damit ich auch beim Autofahren weiter an der Geschichte teilhaben konnte. Sehr schön fand ich die Einblicke in die Ausbildung zum Krankenpfleger und besonders die intensive Auseinandersetzung mit der Palliativversorgung. Hier musste ich mit den Figuren einfach mit heulen und an die Zeit denken, in der mein Vater zu Hause betreut wurde. Ich glaube, man empfindet solche Szenen viel intensiver, wenn man reale Ereignisse damit verknüpfen kann. Ich kann jetzt, mit Anfang vierzig viel besser mit dem Tod umgehen und auch mit den Kunden in der Apotheke darüber sprechen, da ich selbst im Familienkreis schon einige auf ihrem letzten Weg plötzlich oder auch mit Zeit begleiten durfte. Hier wird diese intensiver Auseinandersetzung mit dem Tod sehr gut verdeutlicht und wie man im Team damit umgehen kann.
Bei dem Knaur Romance Talk in Leipzig habe ich erfahren, dass Anne Lück selbst Krankenschwester ist und ihren Beruf liebt. Dieses Hintergrundwissen wird im Roman sehr deutlich und hat mich schon bei ihrer dreiteiligen St. Alex Reihe überzeugt. Ich mag seit jeher Arztserien und bin mit Emergency Room, Dr. House, Scrubs und Grey’s Anatomy erwachsen geworden. Wenn du diese Serien auch gut in Erinnerung hast, wirst du an diesem Buch bestimmt deine Freude habe.
Hast du Lust auf eine spannende Liebesgeschichte mit Krankenhaus Setting? Dann bist du hier genau richtig. Lasse dich von der ersten Szene an direkt vereinnahmen und folge den Freunden bei der Ausbildung zum Krankenpfleger. Lasse dich ein auf einen langen Arbeitstag und die Auseinandersetzung mit dem Tod. Folge Alica auf ihrem Weg in eine für sie neue Welt und amüsiere dich über den besonderen Tassen Tick innerhalb der WG im Wohnheim. Ich für mich habe die Geschichte einfach nur genossen und freue mich auf den zweiten Band, bei dem ich alle Figuren wieder treffen darf. Von mir gibt es eine ganz klare Lese- und Hörempfehlung.
Inhaltsangabe
Der Anfang von etwas Wunderschönem
»Versprich mir Morgen« ist der erste New-Adult-Roman der gefühlvoll-romantischen Berlin-in-Love-Dilogie um große Träume, Freundschaft und erste Liebe von Bestseller-Autorin Anne Lück.
Als Alica am Wohnheim ihrer Krankenpflegeschule in Berlin eintrifft, schlägt ihr das Herz bis zum Hals. Sie hat ihr bisheriges Leben und ihre wohlhabenden Eltern in München zurückgelassen, um eine Ausbildung als Krankenpflegerin in Berlin anzufangen … und um Felix wiederzufinden. Felix – ein Krankenpfleger am dortigen Krankenhaus, der in einer schwierigen Zeit für sie da war und dessen warme Augen Alica einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Nie hätte Alica zu hoffen gewagt, dass sie sich in ihrer WG im Wohnheim gleich so wohl fühlt. Besonders mit Emilia und deren Zwillingsbruder Lio versteht sie sich sofort sehr gut. Ihre Freundschaft macht die erste Zeit in der anspruchsvollen Ausbildung um einiges leichter. Dabei kommen sie und Lio sich langsam, aber sicher immer näher. Doch dann trifft Alica auf Felix … und ihre Gefühle geraten völlig durcheinander …
In ihrer New-Adult-Dilogie erzählt Bestseller-Autorin Anne Lück die Geschichte angehender Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger, die sich eine WG und den fordernden Ausbildungsalltag teilen und füreinander beste Freundinnen und Freunde werden – oder mehr …
Entdecke auch den zweiten Roman der New-Adult-Dilogie, »Zeig mir Für immer«, in dem sich Emilia in den Onkologie-Überflieger Jasper verliebt, der selbst bisher noch nie romantische Gefühle hatte …
Bibliografie
Autor: Anne Lück Reihe: Berlin in Love Dilogie Band 1 Genre: New Adult Verlag: Knaur ISBN/ ASIN: 978-3426446164 Erscheinungsdatum: 02. April 2024 Format: Taschenbuch, Hörbuch und Ebook erhältlich bei Amazon* Seitenzahl: 388 Leseexemplar: JA Vielen Dank für das Rezensionsexemplar, es wurde mir von Knaur und Argon zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Das Cover hat eine wunderbare Watercollor Optik. Die Silhouette einer Kurzhaarfrisur sticht vor dem Hintergrund durch kräftigere Farben hervor. Die einzelnen Farbverläufe lassen den Hintergrund wie Berge erscheinen. Der Titel prangt in goldenen Großbuchstaben über der Silhouette dazwischen verliert sich fast in geschwungener Schrift ganz klein der Titel der Autorin.
Das Hörbuch ist mehr oder weniger zufällig in meinem Warenkorb gelandet. Mit fast 40 Jahren gehöre ich nicht unbedingt zur Zielgruppe dieses New Adult Romans. Doch habe ich mich an einen spannenden Workshop mit Alicia Zett auf der LoveLetter Convention in Berlin 2019 erinnert und geschaut, ob eins ihrer Bücher auch als Hörbuch herausgegeben wurde. Und so kam ich ganz spontan zu: Not Your Type.
Das Hörbuch ist von zwei verschiedenen Personen eingesprochen. Dagmar Bittner verleiht den Passagen von Marie ihre ganz persönliche Note. Mit Oliver Kube darf ich den Passagen von Fynn lauschen. Die Kombination der beiden Sprecher finde ich sehr gelungen und so weiß ich immer ganz genau, aus wessen Sicht die Geschichte gerade erzählt wird.
Fasziniert habe ich den Roadtrip der beiden mit Maries Freunden verfolgt und durfte teilhaben an den zaghaften Versuchen des Kennenlernens. Wobei Fynn sich durch seiner Erfahrungen im Leben viele Steine in den Weg gelegt hat.
Ich habe mich mit diesem Hörbuch bewusst auf das Abenteuer Transsexualität eingelassen. Mit dem Roman: Die eigene Seele befreit von Gabrielle Bellerose hat sich mir ein ganz neuer Blick auf die Welt gezeigt. Ich habe den Weg bewundert und hoffe, dass unsere Gesellschaft offener wird für die ganz individuellen Menschen, die in ihr leben. In diesem Hörbuch wird ein weiterer Aspekt gezeigt, wie es Menschen ergeht, die nicht der grausamen „Norm“ entsprechen, die leider in noch viel zu vielen Köpfen vorhanden ist.
Für mich war das Hörbuch einfach eine schöne Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen. Ganz unabhängig von ihrem Aussehen. Ich habe die zaghaften Versuche mit einem schmunzeln im Gesicht angehört und habe mit Marie und Fynn gebangt. Ich finde wir brauchen viel mehr Geschichten wie diese, damit es endlich ganz normal ist so zu sein wie man ist. Es gibt halt nicht nur schwarz und weiß, sondern die ganze Vielfalt und Pracht der Farbpalette. Das Hörbuch hat mir einfach Spaß gebracht und ich werde in nächster Zeit bestimmt den zweiten Teil der „Love is Queer“ Reihe hören. Von mir gibt es eine ganz klare Lese- bzw. Hörempfehlung, für alle die offen sind für neues und sich jung genug fühlen, einen NEw Adult Roman zu verschlingen. Ich finde man ist dafür nie zu alt.
Inhaltsangabe
Wenn du glaubst, dass man dich nicht lieben kann- und jemand es trotzdem tut. Einfühlsam, fesselnd und wunderbar romantisch erzählt Alicia Zett die Liebesgeschichte von Marie und Fynn.
Die zwanzigjährige Studentin Marie ist in ihren stillen Kommilitonen Fynn verliebt, und auch Fynn empfindet für Marie mehr, als er sich selbst eingestehen will. Denn eigentlich lässt Fynn niemanden an sich heran: Keiner soll wissen, dass er trans ist. Einen wie ihn kann man nicht lieben, meint er. Doch dann finden sich Fynn und Marie unversehens mit einigen Freunden auf einem Roadtrip nach Italien wieder. Langsam kommen die beiden einander näher, das Mittelmeer als Ziel vor Augen. Jetzt muss Fynn sich entscheiden, wie viel er Marie anvertrauen kann, ohne sie für immer zu verlieren…
Der romantische New-Adult-Roman Not Your Type erzählt von einem Menschen, der erst lernen muss, dass er es wert ist, geliebt zu werden – so, wie er ist. Die Autorin Alicia Zett weiß, wovon sie schreibt: Sie ist seit mehreren Jahren in der LGBT-Community aktiv und spricht auf ihren Social-Media-Kanälen mal auf ernste, mal auf humorvolle Weise über die Themen, die ihre Follower bewegen.
Bibliografie
Autor: Alicia Zett Sprecher: Dagmar Bittner und Oliver Kube Reihe: Love is Queer 1 Genre: New Adult, LGBT- Romanze Verlag: Argon Verlag/ Knaur Verlag ISBN: B08RYW5TQJ Erscheinungsdatum: 01. Februar 2021 Format: Hörbuch, Taschenbuch und Ebook erhältlich bei Amazon* Zeit: 11h33 Leseexemplar: nein
Heute ist der Welt- Autismus- Tag. Passend dazu erschien gestern die Autobiographie „Ein Tor zu eurer Welt“ von Aaron Wahl. Mit dem Untertitel: Wie ich als Autist meine Gefühle lieben lernte.
Im Rahmen der Veröffentlichung seiner Autobiographie durfte ich Aaron Wahl ein paar Fragen stellen. Ich fand es total spannend. Nach der Lektüre des Romans war ich total bewegt und traute mich fast gar nicht noch weitere Fragen zu stellen. Mir war jede Frage irgendwie zu simpel und zu unwichtig gegenüber diesem emotionalen Buch. Am Ende blieben 10 Fragen übrig, die ich an Aaron Wahl gerichtet habe. Die Antworten sind einfach nur gut und machen Lust, seine Geschichte zu lesen.
Lieber Aaron Wahl, vielen Dank für deine bewegende Geschichte. Magst du dich meinen Lesern kurz vorstellen?
Mein Name ist Aaron Wahl, ich bin Autist, 28 Jahre alt und lebe in Hamburg. Ich leite im PEM Center – Kunst und Kulturzentrum für emotionale Bildung ein Projekt, welches die Stärken von Autisten fördern will und ihre individuellen Schwierigkeiten auf Basis von Menschlichkeit angeht und wenn sie möchten, löst, jedoch ohne in die Persönlichkeit oder Psyche einzugreifen. Mein Wunsch ist es, dass Autisten „sie selbst“ sein dürfen, in der vollkommenen Individualität wie alle anderen Menschen auch und mit dem Fokus auf dem was sie gut können und das sie die Möglichkeit erhalten, diese teilweise bemerkenswerten Fähigkeiten einzusetzen, ohne dass ständig nur auf ihre Probleme und Unterschiede geschaut wird.
Was hat dich dazu bewegt, deine Geschichte zu schreiben? Wann hast du festgestellt, dass du schreiben musst?
Am Anfang des Jahres 2017 habe ich nach erfolglosen 16 Jahren Psychotherapien und so ziemlich jeder Therapieform, sowie diversen Krankenhaus Aufenthalten die PEM (Perdekamp`sche Emotions Methode) kennengelernt. Die PEM ist ein körperbasiertes Training was dabei unterstützt die eigenen Emotionen zu verstehen, zu kommunizieren und Blockaden auf rein körperlicher Ebene aufzulösen. Zum Beispiel Ängste.
Dies war für mich ein lebensverändernder Durchbruch, vorher habe ich zum Beispiel mein Leben um meine Ängste herum organisiert, sodass ich die Trigger vermeide, welche die diversen Ängste auslösten. Das hat mich erheblich eingeschränkt. Durch das wiederholte körperliche Training der PEM hat mein Körper gelernt, wie er mit Ängsten gesund umgehen kann, dadurch hat sich die „Angst vor der Angst“ komplett aufgelöst. Das heißt meine Angst ist kein unbezwingbarer Feind mehr, sondern ich verstehe ihren biologischen Nutzen (aus einer Gefahrensituation fliehen), dadurch ist sie nicht mehr lähmend und kommt wenn dann nur noch individuell und situativ vereinzelt vor und nicht mehr allgemein.
Im Sommer 2017 startete ich nach diesen lebensverändernden Erfahrungen in Hamburg ein soziales Projekt um andere Menschen durch dieses Emotionstraining zu unterstützen. Nach kurzer Zeit bat mich der Droemer Knaur Verlag darum mit ihm ein Buch über mein bisheriges Leben, meine Erfahrungen und über den Beginn meines Projektes zu schreiben.
In der Hoffnung mit diesem Buch und durch vollkommene Offenheit und Ehrlichkeit anderen Menschen in ähnlichen Situationen weiterhelfen zu können, willigte ich ein. Mit meinem Buch möchte ich anderen Menschen zeigen, dass es sich lohnt für sich selbst zu kämpfen und dazu zu stehen wer man ist, egal in welcher Situation man gerade ist.
Magst du für meine Leser mit 3 Sätzen auf dein Buch neugierig machen?
Mein Buch erzählt meine Reise von Unterschieden zu anderen Menschen, die ich früher nie greifen oder verstehen konnte, von dem Tod eines geliebten Menschen, von der Suche nach einem Weg die damit einhergehenden Emotionen und den Druck der durch sie in mir wuchs rauslassen zu können. Von dem Weg in ein tiefes Tal in dem dieser Druck an nicht ausgelebten Emotionen so groß wurde, dass ich schließlich kaum noch etwas aufnehmen und fühlen konnte. Von erster Liebe, Sexualität und deren Verlust, und von einem teilweise einsamen Kampf in dem Glauben daran, dass mein Leben mehr Inhalt haben kann, als mit 20 berentet, entmündigt, arbeitsunfähig und als Hoffnungsloser Fall deklariert im Betreuten Wohnen festgehalten zu werden.
Für mich am wichtigsten ist aber, dass es auch den Weg und Kampf aus diesem Tal heraus beschreibt, hinein in ein glückliches Leben, mit großartigen Menschen und einer Aufgabe, die mich mit Leidenschaft erfüllt. Mein Buch will Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen, sich und ihre Träume nie aufzugeben und dafür zu kämpfen, egal was ihnen ihr Umfeld oder „Spezialisten“ darüber suggerieren wer sie sind oder was sie können.
Menschen die dies erleben oder miterleben wollen, nehme ich in meinem Buch mit auf meine Reise.
Ich lese Querbeet fast alles was mir in die Finger kommt. Gerne auch mal naturwissenschaftliche Bücher wie zum Beispiel „Eine kurze Geschichte der Zeit“ von Stephen Hawking. Gibt es für dich Bücher, die dich reizen?
Mich reizen vor allem Bücher die im (High) Fantasy Bereich angesiedelt sind. Das ist so ziemlich die einzig wahre Liebe, die ich Buch technisch habe.
Zum Beispiel Patrick Rothfuss, Brent Weeks, Peter V. Brett und Brandon Sanderson.
Meine absolute Lieblingsreihe ist die Askir Saga von Richard Schwartz. Mit Havald, der Hauptfigur kann ich mich irgendwie sehr gut identifizieren und die Reihe lese ich 1-2 mal pro Jahr komplett an einem Stück durch, schlafe kaum und bin danach immer sehr traurig, dass die Geschichte endet. (Wie in meinem Buch beschrieben verwirrt mich aber manchmal die Beziehungsanbahnung, weil es so kompliziert erscheint)
Wenn ich an Autismus denke, fällt mir sofort der Begriff Inselbegabung auf. Hast du für dich eine entdeckt und magst sie uns verraten?
Vorweg möchte ich eine kurze Richtigstellung einbringen: Menschen mit einer Inselbegabung nennt man Savants. Schätzungsweise 50-100 Menschen auf der Welt haben eine Inselbegabung. Da diese Menschen manchmal zusätzlich Autisten sind, wird Inselbegabung falscherweise oft mit Autismus in direkte Verbindung gebracht. Eine Inselbegabung bezieht sich jedoch nur auf ein Gebiet. Viele Autisten haben Spezialinteressen. Diese können sich im Laufe des Lebens ändern und sind nicht unbedingt nur auf ein Gebiet bezogen.
Neben authentischen Emotionen, die wohl ein Spezialinteresse von mir sind, da die Suche nach authentischen Emotionen sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht, fällt mir nur mein Wissensdurst und eine Begabung für das Formulieren ein. Ob dies jetzt als Spezialinteresse zählt, will ich nicht festlegen. Jedoch ist es so, dass ich mich für immer neue Themen begeistere und sehr tief mit Ihnen beschäftige, ich arbeite mich sehr intensiv ein und bin dabei höchst fokussiert. Besonders fiel das beim Start von meinem Projekt auf. Bedenkt man, dass ich bis auf Design-technische Dinge alles selbst gemacht habe und nichts davon vorher konnte, gibt es eine Spanne von Themen, über die ich mir erst Wissen erarbeiten musste. Zum Beispiel: Websiten Erstellung, Projektmanagement, Videoaufnahmen, das Schneiden von Videos, das Üben vom Vorlesen, den Aufbau von Kontakten, Konzeptionieren eines Runden Tisches, der Erstellung eines Podcastes, das Schreiben eines Konzeptes für Arbeitsförderungsmaßnahmen, etc. Ich kann sagen, ich liebe es mich immer weiterzuentwickeln.
Als Kind wollte ich unbedingt zur See fahren und Kapitän werden. Als Tochter von einem Seemann und einer Lehrerin nicht ganz ungewöhnlich. Was war dein Berufswunsch als Kind?
Lange Zeit gab es da bei mir recht wenig. Ich konnte mir nie konkret vorstellen, was ich mal werden will oder später machen möchte. In meiner Jugendzeit wollte ich gerne mit Menschen arbeiten, sie unterstützen und ihnen helfen. Zu der Zeit schien das aber sehr realitätsfern und utopisch, deshalb habe ich lange gebraucht um herauszufinden was ich gut kann und was ich machen möchte. Mir war aber klar, dass ich nicht „irgendwas“ machen will, sondern etwas, was mich mit Leidenschaft erfüllt, was selten langweilig wird und woran mein Herz hängt. Am besten etwas, was mich privat ebenso erfüllt, da mir diese Abgrenzung sehr schwerfällt, eigentlich ist sie fast unmöglich. Über die Zeit und besonders auf Amrum habe ich mir das was ich kann bewusst gemacht. Aber erst bei PEM konnte ich meine Stärken entfalten und für eine Sache einsetzen, die ich mir vorstellen kann ein Leben lang zu machen. Hier kann ich Menschen unterstützen, etwas Gutes tun und in einem Umfeld mit Menschen arbeiten, die ich sehr gerne habe, auch weit über den beruflichen Rahmen hinaus.
Ich kenne Hamburg hauptsächlich von der Durchreise von Holdorf nach St. Peter- Ording und wieder zurück. Gibt es einen Platz in Hamburg, den du mir besonders empfehlen kannst?
Das PEM Theater an den Elbbrücken, für mich ist dies der Ort, wo ich zum ersten Mal sein konnte wie ich bin, wo mir niemals das Gefühl gegeben wurde „anders“ oder gar „falsch“ zu sein. Wo mir reflektiert wurde was ich kann, als ich es selbst noch nicht wahrnahm und wo ich immer bestärkt wurde und wo ich auch in meiner Freizeit hauptsächlich wegen der Atmosphäre und den Menschen gerne und lange bin.
Es ist auch der Ort wo mich Theateraufführungen zum ersten Mal so sehr berührt haben, dass ich geweint habe in einer Vorstellung. Für mich ist das Theater der Ort, dem ich jedem empfehlen mag. Menschen, die herkommen, bemerken recht schnell die besondere Atmosphäre. Für mich ist dies der Ort, den ich uneingeschränkt empfehlen kann und sei es nur um sich ein Theaterstück oder Konzert anzusehen und sich dadurch berühren zu lassen.
Mein Blog heißt „Kerstins Kartenwerkstatt“ und zeigt meine kreative Seite und meine Lesesucht. Mit kleinen Sketchnotes versuche ich meine Leseeindrücke festzuhalten. Hast du auch eine kreative Ader?
Leider muss ich gestehen, dass ich kreativ, bis vielleicht aufs Schreiben, eher unbegabt bin oder aber meine Begabung noch nicht gefunden habe, weshalb ich sehr dankbar für unseren tollen Designer bin 😊. Jedoch entdecke ich gerade den Gesang für mich, wer weiß, vielleicht ist das ja irgendwann vorzeigbar. Ich trainiere hier wöchentlich daran und es macht mir viel Freude ganz ohne Erwartungen zu sehen, wie gut die Fortschritte im Training sind und wo es mich hinführt.
Ich bin ein kreativer und sehr strukturierter Mensch. Für mich muss alles immer an der gleichen Stelle liegen. Bevor ich an einem Arbeitsplatz arbeiten kann, lege ich alle Stifte an ihren Platz zurück. Meine Kollegen schmunzeln immer wieder über dieses Verhalten. Wie organisiert sieht es an deinem Schreibtisch aus?
*pfeif* Mein Schreibtisch ist ein Schlachtfeld. Durch die vorher erwähnte Arbeit in vielen Themengebieten arbeite ich selten nur an einem Projektpunkt. Ich habe mir durch Apps und ein gutes Gedächtnis Wege geschaffen, wie ich immer alles im Blick habe, aber genauso offen bin für jede Idee, die mir kommt. Die Ideen sprudeln dann oft in meinem Kopf heraus und werden teilweise mitten in der Nacht direkt angegangen oder notiert. Da ich keine klassische Arbeitszeit habe, weil ich das gar nicht in so einen Rahmen pressen wollen würde, ist es zwar immer geordnet in der Durchführung aber teilweise sehr chaotisch wirkend in der Entstehung, damit es dann geordnet durchgeführt werden kann. Das spiegelt mein Arbeitsplatz wieder, aber auch die teilweise 70 Tabs im Firefox, wenn ich mich mal wieder zu einem neuen Thema informiere.
Ich mag das und wenn es mir wirklich zu unordentlich wird, räume ich alles einmal feinst säuberlich auf und lasse das Chaos wieder neu entstehen. Ich denke da sollte jeder das finden, was für ihn funktioniert und das ist dann auch vollkommen in Ordnung.
Möchtest du meinen Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?
In meinem Buch steht es für mich sehr detailliert beschrieben, unabhängig davon möchte ich es jedoch jedem Menschen mitgeben. Glaubt an euch, selbst wenn es kein anderer tut. Verfolgt eure Ziele und füllt euer Leben mit Leidenschaft und Menschen, die euch gut tun. Und wenn es im Leben hart wird und düster und vielleicht auch einsam, gebt euch nicht auf, es lohnt sich so sehr neue Wege zu suchen und weiter zu machen, selbst wenn die Umstände komplett dagegensprechen. Ich wünsche euch, dass ihr euren Weg geht und wenn ihr möchtet euch auf das konzentriert, was euch einzigartig macht und wo eure Stärken liegen. Schwächen gehören ebenso zum Leben dazu, mir hat es sehr geholfen mir meine einzugestehen, sie anzunehmen und nicht über den oft vergeblichen und mühsamen Versuch meine Schwächen auszumerzen meine Stärken komplett zu vernachlässigen.
Vielen Dank für das Interview und deine Fragen, es hat mir sehr viel Freude gemacht sie zu beantworten.Liebe Grüße
Lieber Aaron, ich danke dir für deine Worte. Ich habe durch deinen Roman eine ganz neue Sicht auf die Dinge bekommen. Ich kann dir nur zustimmen, dass man an sich selbst glauben soll und das Leben mit Menschen teilen soll, die einem gut tun.