Der Delphi Code von Thomas Pyczak

Der Delphi Code

von Thomas Pyczak

Der Delphi Code von Thomas Pyczak unpacking

Meine Meinung

Beim Cover sieht das geschulte Auge sofort Binärcodes. Der weiße Hintergrund des Covers ist mit transparent bzw. gräulichen Ziffern durchzogen. Im Vordergrund steht ein sich nach oben auflösendes Herz aus lauter Ziffern des Binärcodes. In Verbindung mit dem Titel „Der Delphi Code“ war mir sofort klar, das hat irgendetwas mit Programmierung und Computern zu tun. Der Klappentext unterstützt meinen ersten Eindruck.

Als ich das erste mal den Buchtitel gelesen habe musste ich sofort an Indien denken. Ich hatte das P in Delphi einfach überlesen. Und freute mich somit auf eine virtuelle Reise in ein wunderbares Land, an das ich nur gute Erinnerungen habe. Doch dann lass ich die ersten Seiten der Geschichte und kam ins Grübeln. Warum fliegt die Protagonistin von Hongkong nach Athen, um mit einem Kleinwagen dann nach Delhi zu fahren. Das ergab keinen Sinn, also habe ich mir den Titel nochmal genauer angeschaut und erkannte meinen Fehler. Also kurz umdenken und sich auf das Orakel von Delphi freuen, zu dem die Protagonistin mit dem Auto auf dem Weg war.

Die Geschichte wird von der Programmiererin Edelweiß erzählt. Im ersten Moment kam mir der Vorname etwas seltsam vor. Doch gewöhnt man sich beim Lesen daran. Sie ist Anfang dreißig und meist in Jeans und weißem T-Shirt anzutreffen. Ihr Kälteempfinden ist ihr vor Jahren abhanden gekommen. Mit zum Entwicklertrio gehören noch ihre Chefin Vicky und dessen Schulfreundin und Seherin Ada. Zum Start des Delphi-Codes treffen sich alle beteiligten inklusive Anhang und Geschäftspartner in Delphi, um die App selbst zu testen. Bei der Konstellation sind Schwierigkeiten vorprogrammiert.

Ich kam nur schwer in die Geschichte, was durchaus auch an der emotionslosen Erzählung der Protagonistin lag. Sie ist einfach nicht zu Gefühlen fähig und berichtet sehr unbeteiligt von ihrem Meeting in Delphi und den Folgen. Die Erzählungen der sechs Teilnehmer für den Delphi- Code Test sind nicht wirklich chronologisch und so kommt es immer wieder zu Zeitsprüngen. So wurde mein Lesefluss leider immer wieder unterbrochen und ich musste überlegen, an welcher Stelle ich jetzt gerade bin. Wobei so natürlich der Geist auch wachgehalten wird. Man muss beim Lesen einfach immer ein wenig mitdenken. Das Thema: Künstliche Intelligenz und wie diese in Liebesbeziehungen eingreifen kann fand ich spannend. Während meines Mathematik Studiums mussten wir in einem Semester auch ein wenig programmieren und sind mit den Algorithmen für die Verteilung von Gerüchten gestartet. Was natürlich dazu führte, dass während der Vorlesung auch analog ein Gerücht von der letzten Reihe aus gestartet wurde. Es dauerte nicht lange, bis es vorne beim Professor an kam, obwohl eigentlich keiner meine Worte gehört haben konnte. Aber wie es im Leben nun mal so ist, es gibt überall ein Ohr, das zuhört.

Nun zurück zum Delphi- Code und der Ermittlung von perfekten Liebesbeziehungen und dem erotischen Kapital. Für mich war das Thema einfach interessant und es regt zum Nachdenken an. Dazu in meiner Kolumne über Künstliche Intelligenz mehr. Doch leider konnte mich der Inhalt nicht dauerhaft an die Geschichte binden. Immer wieder habe ich das Buch zur Seite gelegt, um etwas anderes zu machen. Das tat mir irgendwie sehr leid, den sowohl „Starnberg. Marrakesch. Starnberg.“ als auch „Ende der Welt“ von Thomay Pyczak hatten mich sehr gefesselt und so hatte ich mit dem „Der Delphi Code“ auf ein ähnlich spannendes Buch gehofft.

Das Thema des Buches nagt am Zahn der Zeit und ich kann mir gut vorstellen, dass das irgendwann genauso möglich ist. Wenn du ein bisschen an der zukünftigen Partnergewinnung bzw. auch Beziehungsbewertung schnuppern möchtest, dann stecke deine Nase in das Buch und lasse dich von dem Delphi Code aufklären.

Inhaltsangabe

Programmiererin Edelweiß hat es geschafft: Das Firmenmeeting in Delphi ist perfekt organisiert, alles ist bereit dafür, die revolutionäre neue App dem ersten Realitätstest zu unterziehen. Die App, entwickelt von drei Frauen, zwei Programmiererinnen und einer Seherin, analysiert und bewertet in Echtzeit Liebesbeziehungen. Macht perfekte Paare. Bestimmt das erotische Kapital von Menschen. Edelweiß vertraut bedingungslos der Technik, bis der Code in Delphi seine dunkle Seite offenbart.

Doch da ist es zu spät. Der Test gerät außer Kontrolle – ein gefährliches Spiel beginnt.

Bibliografie

Der Delphi Code von Thomas Pyczak

Autor: Thomas Pyczak
Genre: Unterhaltungsliteratur
Verlag: Selfpublishing
ISBN: 979-8652156657
Erscheinungsdatum: 08. Juni 2020
Format: Taschenbuch, gebundenes Buch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Seitenzahl: 305
Leseexemplar: ja, Mainwunder


Quellen:
Klappentext und Cover Original: © Thomas Pyczak

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Kolumne: Künstliche Intelligenz

#künstlicheintelligenz

Banner zum Buch Der Delphi Code von Thomas Pyczak

Hast du dich schon mal mit künstlicher Intelligenz beschäftigt? Siehst du auf dem Cover des neuen Romans von Thomas Pyczak auch sofort Binärcodes? Hast du jetzt gerade ganz viele Fragezeichen im Kopf? Ein paar davon werde ich versuchen zu lösen.

Fangen wir mit der künstlichen Intelligenz an. Die Künstliche Intelligenz (KI) wird auch als artifizielle Intelligenz (AI) bezeichnet. (Ich kann verstehen, wenn du jetzt aussteigst, aber scrolle dann weiter nach unten und schaue was Liebe mit KI zu tun haben kann.) KI gehört in den Bereich der Informatik, der sich mit der Automatisierung von intelligentem Verhalten und dem maschinellen Lernen befasst. Ziel ist es, dass Maschinen so programmiert werden können, dass sie selbstständig denken und arbeiten können. Dabei entsteht ein gewisser Lerneffekt. Mit Algorithmen wird intelligentes Verhalten simuliert und so kann z.B.: ein Roboter eigenständig agieren und reagieren. Weiter ins Detail möchte ich hier gar nicht gehen. Mir sind die Begriffe aus dem Mathematik Studium bekannt und ich habe selbst schon Algorithmen geschrieben und kleine Spielereien programmiert. Doch wollen wir uns hier nicht mit der Informatik hinter der künstlichen Intelligenz beschäftigen, sondern warum mich „Der Delphi Code“ zu diesem Thema anregt.

Diese schöne schwarze Buchbox kam Anfang Juli bei mir an. Von außen konnte ich sofort das Buch erkennen. Doch was sollten die ganzen 1er und 0en auf dem Karton? Und dann auch noch diese kryptischen Sätze außen auf der Box:

  • Pssst: Kannst du die Codes der Liebe entziffern?
  • Ich kann es, vertraue mir.
  • Ich kenne dich besser, als du dich selbst.
  • Lass mich dein Liebesorakel sein.
  • Ist nicht alle Liebe grausam?

Bei den Ziffern 1 und 0 auf dem Karton und auf dem Cover des Buches denke ich sofort an Binärcodes. Aber der ein oder andere kann damit sicher nichts anfangen. Einfach gesagt bilden Binärcodes die einfache Grundlage für digitale Verarbeitung. Alle Informationen werden dabei durch eine Sequenz der beiden Zeichen (1, 0) dargestellt. Im Delphi Code soll ganz klar die Liebe erkannt und gefunden werden.

Was hat Künstliche Intelligenz mit Liebe zu tun?

Spontan möchte ich da ganz laut gar nichts sagen. Wie kann ein Computer Liebe erkennen oder vermitteln? Wie soll bitte eine „Maschine“ die Gefühle von Menschen erkennen, deuten und wiedergeben?

Im Roman „Der Delphi Code“ von Thomas Pyczak geht es genau darum. Drei junge Frauen haben eine App entwickelt, die in Echtzeit die Beziehung zwischen zwei Menschen erkennt und bewertet. Die App ignoriert dabei alle Konventionen und gibt nur das Beziehungspotenzial zweier Personen als Antwort zurück. Wie diese Rückmeldung bei bestehenden Paaren ankommt und wie es zur Entwicklung des Programmes kam, kannst du im Roman nachlesen. Hier gebe ich nur ein paar allgemeine Spekulationen in den Raum, über die du gerne mit mir in den Kommentaren diskutieren darfst.

Ich bin ein Kind der analogen Zeit und habe erst nach der Schule den Computer kennengelernt. Mein Wissen und Können bzgl. dem Innenleben meines Macbooks und ganz wichtig seiner Funktionsweise habe ich mir selbst beigebracht. Die Begriffe Handy und Smartphone existierten in meiner Teeniezeit noch nicht. Und so mag man glauben, dass die Partnersuche auch analog stattfand. Doch hier habe ich das digitale Zeitalter sehr schnell schätzen gelernt. Zwar gab es sowas wie Tinder und Co noch nicht, aber dafür ganz nette andere Plattformen: Ich sage nur fischkopf. Inzwischen bin ich mit meinem letzten Onlinedate fast 8 Jahre verheiratet und möchte ihn nicht mehr missen.

Hätte ein Programm wie der Delphi Code meine Suche beschleunigt? Der Code hätte mir vermutlich sofort die Spreu vom Weizen getrennt. Vielleicht hätte ich den ein oder anderen Frosch auf der Suche nach dem Prinzen direkt rechts liegen gelassen. Und wäre direkt zu meinem Mann gelangt. Doch hätte mich das zu der gleichen Beziehung gebracht, die wir jetzt führen? Schließlich hat mich jeder Frosch irgendwie doch weitergebracht in der Erkenntnis: Was will ich von einem Partner und was nicht? Kann das die künstliche Intelligenz auch liefern?

Wie stehst du zu der Verknüpfung von künstlicher Intelligenz und Partnersuche? Möchtest du direkt den Partner fürs Leben finden ohne über „Try und Error“ zu gehen?

Ich würde immer wieder meinen Weg über die Frösche wählen, denn die haben mich geformt und zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin.