Ein Reisebericht: Dumont Schnitzeljagd in Köln

Auf Schnitzeljagd durch Köln: Die Bücherjägerin von Elisabeth Beer

Am Samstag, den 12. August 2023 stand auf meinem Programm: Community Event – interaktive Schnitzel- und Bücherjagd durch Köln & gemeinsamer Abend im Literaturcafé Goldmund inklusive Lesung und Gespräch mit der Autorin zum Roman: Die Bücherjägerin von Elisabeth Beer aus dem Dumont Buchverlag

Buchcover und Sketchnotes: Die Bücherjägerin von Elisabeth Beer aus dem Dumont Verlag

Also klingelte mein Wecker wie gewohnt um 6 Uhr und der Tag begann. Meine Tasche hatte ich am Vorabend gepackt, damit ich auch ja nicht mein Buch und meine Seite aus dem Lesetagebuch zum Signieren vergesse. Gestärkt mit Frühstück und Kaffee ging es dann schon gegen 7 Uhr auf die Autobahn, da mein Mann meinte, meine geplanten zweieinhalb Stunden für die Fahrt nach Köln würde nicht reichen. Also bin ich mit mehr Puffer gen Süden gestartet, als vorab gedacht.

Die Autobahn war für einen Samstag in den Sommerferien sehr leer. Und so war ich inklusive kleiner Irrwege, da ich dem Navi keine Stimme gab, um mein Hörbuch zu genießen nach knapp drei Stunden an meinem Endpunkt angekommen. Das herausgesuchte Parkhaus konnte ich leider nicht direkt befahren, da ein Straßenfest aufgebaut wurde und ich nicht wusste, wie ich dann abends dort wieder wegkomme. So habe ich mein Auto auf einem etwas zwielichtig anmutendem Parkplatz in der Nähe des Literaturcafés Goldmund abgestellt und hoffte, dass die Schranke beim Rausfahren auch noch offen stehen würde, so wie bei meiner Ankunft.

Schnitzel- und Bücherjagd

Vom Parkplatz ging es dann zu Fuß zum Treffpunkt für die Schnitzel- und Bücherjagd. Viel zu früh kam ich an der Buchbinderei Mensch an und spähte verstohlen durch die Schaufensterscheibe. Doch ich blieb nicht lang alleine, denn Torsten und Liesa vom Dumont Buchverlag waren bereits in der Nähe. Nach und nach trudelten die Blogger und Bücherfreunde für den ersten Durchgang ein. Insgesamt fanden 25 Buchverrückte den Weg zur Schnitzeljagd. 

In der Buchbinderei Mensch wurden wir von der Inhaberin Sarah Stahl herzlich begrüßt und bekamen einen guten Überblick über ihr Angebot und ihre Tätigkeiten. Mein Highlight war der Blick ins Materiallager. Dort befanden sich viele verschiedene stärken von Graupappe und Bezügen für Cover. Da könnte ich mich häuslich einrichten. Als kleines Andenken durften wir alle ein Lesezeichen mit Folienprägung versehen. So konnte ich das erste mal Buchstaben setzen. Kurz habe ich überlegt, was ich auf mein Lesezeichen schreiben sollte, habe mich dann aber ganz einfach für meinen Vornamen entschieden. Danach durften wir noch einen Blick in die heiligen Hallen im Untergrund werfen, wo wir einen Einblick auf einfache Reparaturen von Büchern bekamen. Wobei sie anmerkte, dass sie Buchbunderin sei und keine Restauratorin, wie die Protagonistin im Buch. Ich habe für mich ganz viele Fotos von den Bindungen gemacht und damit eine Idee bekommen, wie ich die Seiten für mein diesjähriges Lesetagebuch binden könnte. Die Zeit verging wie im Flug und schon hieß es aufbrechen zur Schnitzeljagd durch Köln.

In der Buchbinderei Mensch in Köln

Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. In meiner Gruppe waren wir sieben Buchbegeisterte (Sabrina, Léa, Manu, Olivia, Diana, Angela und ich)

Die Stimmung war gut und mit dem ersten Hinweis machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum ersten Ziel. Für den Weg bekamen wir einen Zettel mit Hinweisen und Aufgaben, den wir ganz schnell erledigten. Ziel war die Buchhandlung manulit, die mich total begeistert hat. Auf den ersten Blick ist die Buchhandlung einfach anders und lädt zum Verweilen ein. Alle Bücher liegen bzw. stehen so, dass man das Cover auf den ersten Blick erkennen kann. Für mich als Coverkäufer genau die richtige Buchhandlung. Mit etwas mehr Zeit wäre hier mein Geldbeutel bestimmt leichter geworden. Doch nach einer kurzen Runde durch die Buchhandlung machten wir uns auf den Weg zum nächsten Ziel. Denn bei manulit durften wir den nächsten Umschlag öffnen mit weiteren Aufgaben.

Das zweite Ziel war schnell erkannt und dank google fanden wir den Weg zum Buch- und Designshop Siebter Himmel. Mich hat die Schaufensterdekoration mit den Washi Taps sofort angezogen. Auch hier hatte die Buchhandlung einiges zu bieten. So lud richtig schön verwinkelt zum Bleiben ein und für Kinder gab es ein kleines Versteck samt Sternen. Neben den Büchern fand sich hier noch allerlei Dekoratives und Accessoires in den Regalen, die den Ort zu einem besonderen Geschenkefinder machen. Unseren Aufenthalt hielten wir hier recht kurz, weil unsere Mägen hörbar knurrten. 

Also lösten wir die nächsten Aufgaben zum Teil und zogen erst mal ins cafecafe an der Aachener Straße. Hier hielt der Dumont Buchverlag für uns Gutscheine bereit, so dass wir uns einen Beagle und Kaffee bestellen konnten. Das Essen war einfach köstlich und die Stimmung gut. So warteten wir unter dem Schirm die heftigen Regenschauer ab, um uns wieder der Schnitzeljagd zu widmen. 

Beagle im cafecafe in Köln mit Kaffee

Der aktuelle Aufgabenzettel führte uns zu einer großen Herausforderung. Auf dem Melaten Friedhof versuchten wir den Anweisungen zu folgen, um das Rätsel zu lösen. Doch irrten wir mehr oder weniger auf dem Friedhof umher. Dabei stießen wir zufällig auf das Grab von Konrad Adenauer und seinen Kindern. Doch den Sensenmann fanden wir anfangs nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich am nächsten Hinweis an. Doch uns lief langsam die Zeit davon. So setzten wir uns in die Bahn und fuhren zum vierten Stopp. 

Die nächste Station war für uns der Buchladen Nippes in der Neusser Straße. Hier wartete für jeden von uns ein Büchergutschein vom Dumont Buchverlag und eine kleine Tüte mit Geschenken vom Buchladen. Vorab hatten wir schon mit Liesa telefoniert und unsere Verspätung fürs Abendessen angekündigt. So kauften wir nur schnell ein Buch und machten uns auf den Rückweg zur Straßenbahnstation. 

Das vorletzte Ziel der Schnitzeljagd ließen wir dann schweren Herzens aus. Wir hatten uns auf dem Friedhof einfach verzettelt und nun fehlte uns die Zeit um noch zu Agnes Buchhandlung die Straße weiter hoch zu gehen. Irgendwie KO saßen wir dann in der Straßenbahn auf dem Weg zum Literaturcafé Goldmund. Dort kamen wir als letzte Gruppe an und mussten uns leider an mehrere Tische verteilen. So kam unsere tolle Gruppe zu einem jähen Ende. Es fanden sich aber dafür neue Gesprächspartner.

Die Autorin Elisabeth Beer liest aus ihrem Roman: Die Bücherjägerin aus dem Dumont Buchverlag

Im Literaturcafé startete der Abend erst mal mit einem Gespräch zwischen der Lektorin und der Autorin Elisabeth Beer. Ich habe den Zweien gerne gelauscht und habe so etwas mehr zum Buch und seiner Entstehung erfahren. Im Anschluss ging es ans vegane Buffett. Da hat mir die kalte spanische Tomatensuppe besonders gut geschmeckt. Aber auch der Rest konnte sich geschmacklich sehen lassen. Für mich eine gute Auswahl, die von dem leckeren Schokopudding zum Nachtisch abgeschlossen wurde. Anschließend habe ich mir eine Signatur für mein Buch und auch für meine Lesetagebuchseite geholt. Dabei kam ich kurz mit Elisabeth Beer ins Gespäch. Danach wechselte ich den Tisch und kam mit einer weiteren Angestellten vom Verlag ins Gespräch. Die Zeit flog einfach nur so an mir vorbei. Gegen halb zehn packte ich dann meine Sachen, um mich auf den Heimweg zu machen.

Mein Auto fand ich auf dem Parkplatz sofort wieder und die Schranke für die Ausfahrt war zu meinem Glück immer noch offen. Die Rückfahrt dauerte etwas länger, als die Hinfahrt, da ich die Vollsperrung der A1 zu spät beachtet hatte und so kurz durch Münster irren musste bevor ich den richtigen Weg nach Hause fand. Kurz vor eins war ich dann zu Hause und fiel müde und glücklich ins Bett. 

Mein Fazit

Die Schnitzel- und Bücherjagd war ein voller Erfolg. Ich habe neue Blogger kennengelernt, mit denen ich mich vom ersten Moment an gut verstanden habe. Die einzelnen Stationen der Jagd waren gut gewählt, auch wenn wir uns auf dem Friedhof etwas verirrt haben. In besonderer Erinnerung bleibt mir die erste Station in der Buchbinderei. Das war einfach genau das richtige für mein Bastelherz und in der Buchhandlung Manulit im Anschluss kam auch mein Bücherherz zu seinem Glück. Für mich ein gelungener Tag, für den ich gerne mal sechs Stunden im Auto verbringe, um von A nach B und wieder zurück zu fahren. 

Vielen Dank an den Dumont Buchverlag für dieses besondere Community-Event. Ich bin beim nächsten Mal gerne wieder dabei. Dafür fahre ich auch nach Köln.

WC Hinweis im Literaturcafe Goldmund

Die Bücherjägerin von Elisabeth Beer

Die Bücherjägerin

von Elisabeth Beer

Sketchnotes zur Rezension vom Roman: Die Bücherjägerin von Elisabeth Beer aus dem Dumont Verlag

Meine Meinung

Das Cover hat mich als Bücherwurm sofort angesprochen. Das Orange ist Geschmacksache, harmoniert aber sehr gut mit dem Blau. Der Titel steht im Wechsel mit liegenden Büchern auf dem Schutzumschlag. Auf den ersten beiden Büchern sind zwei Schildkröten in blau abgebildet, die so sehr schön einen weiteren Aspekt des Inhalts sichtbar machen.

Die Bücherjägerin von Elisabeth Beer erschien im Dumont Buchverlag. Ich habe das gebundene Buch auf dem Bloggerevent des Verlages auf der Leipziger Buchmesse erhalten und mich sofort in Cover und Titel verliebt. 

Die Geschichte wird von der Protagonistin Sarah aus der Ich-Perspektive erzählt. Sie lebt in der Kölner Villa ihrer verstorbenen Tante Amalia und hat sich der Restauration von Antiken Karten und Büchern verschrieben. Stets auf der Jagd nach besonderen Schätzen. Als weitere Figur spielt Benjamin eine wichtige Rolle. Seines Zeichens Bibliothekar in der British Library in London. Zusammen machen sich die beiden auf die Suche nach einer alten römischen Straßenkarte, genauer gesagt auf das fehlende erste Segment der Tabula Peutingeriana.

Mich hat die Geschichte sofort gefesselt. Hatte ich vor kurzem doch erst von einer Faksimile Werkstatt in der Steiermark gelesen und fasziniert verfolgt wie dort über das alte Handwerk berichtet wurde (Mehr dazu in Re-Invent yoour Company von Judith Grohmann). Bei der Bücherjagd musste ich irgendwie auch an das Manuskript von John Grisham denken, was mich total gefesselt hatte.

Aber Die Bücherjägerin hat mich um Weiten mehr fasziniert, weil ich einfach die Charakterisierung der zwei Protagonisten spannend fand. Sie sind nicht einfach 0815 Figuren, sondern haben ihre ganz eigene Note. Wie die Autorin im Nachwort so schön schreibt, ging es ihr unter anderem auch darum ein großes Spektrum an Diversität aufzuzeigen. Dabei legte sie aber nicht den Fokus auf die Andersartigkeit, sondern ließ alles als ganz normal stehen, wenn man normal in diesem Zusammenhang überhaupt sagen sollte. Ich war im ersten Moment etwas irritiert vom Gendern im Text, da es nicht konsequent durchgezogen wurde. Mit der Erklärung im Nachwort, machte es aber sofort Sinn und ließ die Art und Weise nochmal ganz anders nachklingen.

In diesem Zusammenhang war ich fasziniert von der Betrachtungsweise alter Segelschiffe und was es in den Personen auslöst. Ich möchte hier gar nicht soviel dazu sagen, nur dass Benjamin und ich aus historischen und privaten Gründen diese Boote ganz unterschiedlich wahrnehmen. Darüber habe ich mir persönlich noch nie Gedanken gemacht, fand diesen Anstoss aber sehr gekonnt eingeflochten. Es hat mir die Augen geöffnet.

Für mich war es eine spannende Bücherjagd mit vielen Facetten, die zum Nachdenken und darüber Reden einladen. Und quasi ein Verständnis für alles vermittelt, was von der Norm abweicht. Was auch immer die Basis einer solchen Norm ist. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für alle Buchliebhaber und Schatzsucher von antiken Belegen aus aller Welt. Hier im besonderes des römischen Reiches. Und für jeden der einfach Lust hat auf ein spannendes Buch.

Inhaltsangabe

Sarah ist Bücherjägerin, Kartensammlerin und Restauratorin, sie liebt Manuskripte und alte Landkarten und kann generell besser mit Büchern als mit Menschen umgehen. Seit dem Tod ihrer Tante Amalia, die sie und ihre Schwester aufgezogen hat, lebt Sarah zurückgezogen in deren Kölner Villa mit dem wild sprießenden Garten. Ihre einzige Gesellschaft: die Schildkröten Bonnie und Clyde. Das ändert sich, als Benjamin, ein junger Bibliothe¬kar aus London, vor der Tür steht. Er bittet Sarah, ihm beim Finden einer alten römischen Straßenkarte zu helfen, ein Auftrag, den Amalia kurz vor ihrem Tod angenommen hatte. Sarah zögert, und dann tut sie es doch, fährt mit Ben in seinem alten Auto einfach los, im Gepäck zwei Schildkröten, einige Atlanten und viele Fragen. So machen sie sich auf eine Reise, die sie nach Frankreich und England führt, in die Welt der Bücher und Karten, in Amalias Vergangenheit – eine Reise, die ihr Leben verändern wird.
Ein warmherziger, feinhumoriger Roman über Familie und das Abschiednehmen, die Magie der Bücher – und die Liebe.

Bibliografie

Autor: Elisabeth Beer
Genre: Belletristik
Verlag: Dumont Verlag
ISBN: 978-3832166380
Erscheinungsdatum: 15. August 2023
Format: gebundenes Buch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Seitenzahl: 432
Leseexemplar: Ja
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar, es wurde mir vom Dumont Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


Quellen:
Klappentext und Cover Original: © Dumont Verlag

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