Madeiraschweigen
von Joyce Summer

Meine Meinung
Auf dem Cover ist ein altes Gemäuer zu sehen. Es könnte sich um eine Kapelle oder ein Kloster handeln. Über die Dächer hinweg kann man einen Blick auf das Meer erhaschen. Zusammen mit dem blauen Himmel hat für mich das Cover irgendwie etwas von einem Reiseführer. Ich kann nicht genau sagen warum, aber wenn der Titel jetzt einfach nur Madeira heißen würde, dann hätte ich einen Reiseführer erwartet.
Meine Assoziation ist gar nicht so unpassend. Die Ermittlungen durch das Team um den Commissário Fernando Avila stehen zwar im Vordergrund, doch bietet der Roman ganz viele tolle Anregungen für einen Besuch auf Madeira. Mir haben es die Wanderungen entlang der Levadas angetan. Ich kann mir einen Spaziergang durch die Natur entlang der künstlichen Bewässerung sehr gut vorstellen. Ich bin bisher nur einmal ganz kurz in Funchal gewesen. Doch das was ich im Regen dort zu sehen bekommen habe, hat Lust auf mehr gemacht. Und genauso ist es mit dem Roman, er macht Lust auf mehr Natur und mehr von der Pflanzenwelt auf der Blumeninsel.
Für mich war es das erste Buch um den Comissário Avila. So kam mir das vorangestellte Personenverzeichnis sehr zu gute. Ich konnte mir direkt ein paar Namen einprägen und erkannte die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Personen. Wer die ersten beiden Bücher schon kennt, kann hier entweder sein Wissen auffrischen, oder aber einfach weiter blättern. Zum Verständnis haben mir die ersten beiden Bücher aber nicht gefehlt. Für das Zwischenmenschliche Verständnis werden ausreichend Informationen geliefert, um den Wortgefechten der Ermittler folgen zu können. Sehr schön fand ich die kleinen Rückblenden in das Jahr 1893 und den Besuch der Gräfin Hohenems auf Madeira. Diese Abschnitte luden einfach zum Schmunzeln ein. Wie die ganze Gesellschaft sich möglichst immer zu Fuß voran bewegte, egal wie hoch die Wege gehen sollten. Bei dem Griechisch Lehrer hatte ich irgendwie das Bild von dem Lehrer aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im Kopf, der kommt ja auch nicht so recht hinterher.
Die kleinen Anspielungen auf das Gewicht und die nicht vorhandene Sportlichkeit von Avila fand ich Amüsant. Da hatte ich direkt einen ganz gemütlichen Comissário vor Augen. Ganz im Gegensatz zu seinem Team, für die gilt eher folgender Satz:
Irgendwann fühlst du dich wie ein halber Mensch, wenn du dich nicht bewegst.
Ich finde die Worte sehr passend. Mir selbst geht es gerade genauso. Für mich gehört das Laufen inzwischen einfach dazu, und wenn ich einen Morgen mal nicht sechs Kilometer gelaufen bin fehlt mir etwas. Für mich war in dem Madeira Krimi alles dabei. Ein bisschen Spannung, ein bisschen Humor und ganz viel Natur. Ich konnte bei den Beschreibungen die Szenen förmlich vor mir sehen. Und bekam immer wieder ein paar Häppchen zu gesteckt, um fleißig miträtseln zu können.
Für mich war es eine unterhaltsame Geschichte, die Lust mach auf einen Ausflug nach Madeira, bei dem bitte nicht plötzlich eine abgetrennte Hand auftaucht. Wer einen kleinen gedanklichen Sommerurlaub auf der Insel machen möchte hat mit diesem Madeira Krimi eine gute Unterhaltung und eine wunderschöne Reise. Ich empfehle den Roman gerne weiter als Fernweh Buch in den aktuellen Zeiten.
Inhaltsangabe
WER SCHÖN SEIN WILL, MUSS LEIDEN
Madeiras Damen sind glücklich. Endlich gibt es eine Schönheitsfarm nur für sie. Auch Leticia Avila und ihre Freundin Inês zieht es sofort in den Tempel der Schönheit. Mit Schlammpackungen, Peelings und Massagen lassen es sich die beiden gut gehen. Dann aber machen sie die Bekanntschaft der unangenehmen Journalistin Sofia Lima, die auf den Spuren Kaiserin Sisis die Insel und das Personal der Schönheitsfarm in Unruhe versetzt.
Comissário Avila passt derweil auf seine kleine Tochter auf und denkt darüber nach, seine Arbeit im Polizeipräsidium zugunsten seiner Familie zu reduzieren.
Doch als ein paar Tage später die abgetrennte Hand der Journalistin und kurz danach ihre Leiche auf dem Gelände eines ehemaligen Nonnenklosters gefunden wird, muss er sich entscheiden: Will er weiter den Hausmann geben oder sein Team rund um Subcomissário Vasconcellos unterstützen – vor allem, da Avila den Hauptverdächtigen besser kennt, als ihm lieb ist.
Bibliografie

Autor: Joyce Summer
Genre: Kriminalroman
Reihe: Comissário Avilas 3. Fall
Verlag: Selfpublishing
ISBN: 978-3751957960
Erscheinungsdatum: 15. Juli 2020
Format: Taschenbuch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Seitenzahl: 340
Leseexemplar: ja, Autorin
Quellen:
Klappentext und Cover Original: © Joyce Summer
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