Mein wunderbares Bücherboot
von Sarah Henshaw
Hardcover mit Lesebändchen
256 Seiten
Verlag: Eden Book
erschienen am: 03.08.18
ISBN: 978-3-95910-181-3
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Inhalt
„Die Britin Sarah Henshaw liebt Bücher und hat eine ungewöhnliche Idee: Sie träumt von einer Buchhandlung auf einem Boot! Obwohl die Suche nach Investoren zäh verläuft und die Buchbranche nicht gerade ihre beste Zeit erlebt, kann die ehemalige Journalistin ihren Traum verwirklichen. Sarah macht sich mit ihrem schwimmenden Bücherparadies auf zu einer abenteuerlichen Reise durch Großbritanniens Kanallandschaft. Unterwegs trifft sie auf allerlei Hindernisse, lernt aber auch außergewöhnliche Menschen kennen und gerät in so manch aberwitzige Situation. Von einem überfluteten Maschinenraum über ein Ankerverbot im Hafen Bristols bis hin zu kreativen Tauschgeschäften à la Buch gegen Dusche – das Memoir versammelt jede Menge spannende Anekdoten rund um Sarahs schwimmenden Buchladen und bietet kurzweilige Unterhaltung nicht nur für Literaturfans.“ (Quelle: Eden Books)
Meine Meinung
Das Cover ist einfach wunderschön. Ich musste bei dem Cover zuerst an ein Kinder- bzw. Jugendbuch denken. Das gemalte Bild von dem Bücherboot auf dem Kanal lädt ein zum Träumen. Ich bin ein absoluter Cover Käufer. Und so habe aus dem Bauch raus mich für dieses Buch entschieden. Das Cover sprach mich sofort an und ich wollte das Buch unbedingt lesen. Da war mir egal zu welchem Genre das Buch gehört. Das Thema klang ja im Titel schon an und da kann eine Leseratte wie ich nicht nein sagen. Das wunderschöne Hardcover Buch ist auch haptisch ein Erlebnis. Von der äußeren Betrachtung also erst mal ein gelungenes Werk.
Der positive äußere Eindruck hatte meine Erwartung an das Buch sehr hoch geschraubt. So ganz konnte es meinen Erwartungen aber nicht gerecht werden. Dem Erzählstil der Autorin konnte ich zu Beginn sehr gut folgen. Sarah Henshaw erzählt aus der Ich-Perspektive von ihrem eigenen Abenteuer. Doch wiederholen sich einige Episoden immer wieder. Und nach der dritten Schleusen- Durchquerung dachte ich: ok, das kann ich jetzt auch.
Beim Lesen hatte ich das Gefühl, Sarah Henshaw sitzt neben mir und erzählt mir von ihrer Reise. Eine Erzählung ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben. Wie ein Freund ihr die Geschichte von seiner Kirchturmbesteigung erzählt. Man musste ich da lachen. Die Episode musste ich dann direkt in meinem Sketchnote zum Buch festhalten. Es ist übrigens der Mann mit den Unterhosen und der Wäscheleine, der zu der Erzählung gehört. Mehr möchte ich dazu aber nicht verraten.
Im weiteren Verlauf der Geschichte gab es immer wieder Abschnitte, die ich gerne über blättert hätte. Das mache ich aber nicht, denn ich könnte ja was verpassen. Aber es gab auch viele Stellen, an denen ich über die Naivität der Protagonistin nur noch den Kopf schütteln konnte. Ich bin da einfach ganz anders gestrickt. Ich würde erst mal alle Stricke ziehen, um selbst Geld zu verdienen bevor ich meine Freunde und Familie anpumpe. Aber da sind die Menschen ja sehr verschieden.
Das Buch hat mich dazu angeregt, mal wieder ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Gibt es für dich Gerichte oder Lebensmittel, die du so gar nicht magst? Für Sarah sind es Müsli-Riegel. Diese bekommt sie besonders von ihrer Mutter immer wieder geschenkt. So häufen sich die Riegel in dem Bücherboot. Da fällt mir direkt wieder eine Einnahmequelle ein. Ich hätte die direkt zum Verkauf angeboten, wenn ich sie selbst nicht essen möchte. Also für mich gibt es eine Frucht, die ich schon seit Kindertagen nicht mag und dass ist die Birne. Keine Ahnung warum, aber mir schmeckt die einfach nicht. In meiner Familie stehe ich damit aber ganz alleine dar, denn alle anderen lieben Birnen. Und so gibt es ziemlich häufig, wenn ich bei meinen Eltern zu besuch bin „Birne-Helene“. Mein Mann flüstert mir schon immer zu, wetten es gibt Birnen zum Nachttisch, weil du die ja so gerne magst. (Mama, wenn du das jetzt liest. Ich mochte noch nie Birnen, aber ich liebe die Schokosoße, die es dazu immer gibt und Eriks Grinsen, wenn er wieder recht hatte mit der Wahl des Nachttisches.)
Nun aber zurück zum Buch. „Ein gutes Buch ist Theater im Kopf“ schreibt Sarah Henshaw in ihrem Roman. Genau aus diesem Grund lese ich für mein leben gern. Und auch wenn mir nicht alles im Roman gefallen hat, so hat es doch für jede Menge Theater im Kopf gesorgt. Ich konnte Sarah direkt vor mir sehen, wie sie einhändig versucht die Schleusen zu bedienen. Oder wie sie singend auf ihrem Kanalboot steht. Ich bin bisher immer nur durch Schleusen gefahren, die von Land aus professionell bedienet werden. Dabei waren die Schleusen im Panamakanal wohl die spektakulärsten Schleusen bisher in meinem Leben. Die meist genutzte Schleuse von mir ist das Tor in Sieversfleth direkt am Grundstück meiner Eltern. Das hatte damals noch keinen Motor und konnte mit Trick 17 bedient werden. Da haben wir Kinder gerne gespielt und sind auch das ein oder andere Mal vom Schleusentor ins Wasser gefallen.
Im großen und ganzen war das Buch okay. Ich habe es als eine Art Tagebuch wahrgenommen und auch so gelesen. Da nicht jeder Tag anderes verläuft als der vorangegangene Tag kann sich da schon mal was wiederholen. Für mich hat sich das Buch gut geeignet, um ein paar Sketchnotes anzufertigen. Der Roman hat für viele Bilder in meinem Kopf gesorgt, die ich gar nicht alle zeichnen kann.
Drei Fragen, die Sarah im Zwiegespräch mit einem Reiher geklärt hat möchte ich an dich weitergeben. Woher kommst du? Wohin willst du? Wie lang ist dein Boot? Mich würden deine Antworten interessieren, die von Sarah Henshaw kenne ich schon.
Ich gehe mit gemischten Gefühlen aus dem Buch heraus. Die Idee und die Reise finde ich absolut klasse. Über die Naivität kann ich nur den Kopf schütteln. Zu Beginn hatte ich gedacht es sei ein zusammenhängender Roman. Doch schon schnell habe ich es als eine Aneinanderreihung von Episoden gesehen. Ich habe mir beim Lesen vorgestellt, es sei eine Art Tagebuch mit für die Person wichtigen Einträgen. So ließ sich das Buch für mich gut lesen. Es war nicht unbedingt Spannend, aber auch keine Zeitverschwendung.
Ich könnte mir gut vorstellen, eine ähnliche Reise zu unternehmen. Einfach mal für einen Zeitraum X aussteigen, etwas von einer begrenzten Region sehen und im Miteinander mit den Menschen leben und vor allem überleben.
Ich für mich habe den Roman gerne gelesen. Auch wenn er nicht meine Erwartung erfüllt hat, aber dennoch hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Bedürfnis das Buch nicht beenden zu wollen.
Das Ende finde ich etwas zu schnell und undurchsichtig. Aber im Prinzip passt es zu dem Hin und Her im ganzen Roman ganz gut. Man muss das Buch halt eher als Tagebuch und Selbstfindungstrip lesen und nicht als wunderbaren Reisebericht oder Roman.
Im letzten Jahr stand ich mit meinem Blog auf der Longlist für den Buch Blog Award 2017. Wenn du meinen Blog auch 2018 wieder auf der Liste sehen möchtest dann nominiere mich in der Kategorie „Krimi & Thriller und/oder Liebe & Herz“ bis zum 31.08.2018 unter folgendem Link:
https://www.buchblog-award.de/nominierung-2018/