Kerstin fragt … Autoren, Blogger und Sprecher antworten
heute mit Yvette Preiser

Moin, magst du dich meinen Lesern kurz vorstellen?
Tja, was soll ich sagen … Ich bin Yvette und eigentlich noch Lehrerin, aber dann kam das Leben mit drei Kindern und einem zu sanierenden Haus dazwischen und streckte mich nieder. Ich bin derzeit 41 und habe mich, nachdem mich der Lehrerberuf krank gemacht hat, ein klein wenig neu ge- und erfunden.
https://www.yvettepreiser.de
Auf welchen Plattformen bist du unterwegs, und welche Rolle spielen sie für dich?
Derzeit bin ich nur auf Instagram (https://www.instagram.com/voice.by.yvette) unterwegs. Zwar habe ich noch ein Profil auf Facebook, aber das läuft nur so nebenher durch Crossposting.
Ich kann mich und meine Arbeit zeigen, in Kontakt mit lauter wundervollen, inspirierenden Menschen kommen und natürlich meine Dienstleistung anbieten. Sprich Akquise betreiben.
Beschreibe dich und dein Tun in 5 Worten.
Planen, Lesen, Markieren, Sprechen, Schneiden
Welches Buch hat dich zuletzt so richtig zum Lachen gebracht?
Ein Kinderbuch, welches ich meinen Kindern abends vorm Einschlafen vorlese: Txano & Oscar
Mein Lieblingsspruch ist: „Das Leben ist schön.“ Was ist dein persönlicher Leitsatz oder Spruch, der dir an stressigen Tagen hilft?
Für gewöhnlich hilft mir Optimismus gepaart mit etwas Realismus. Eine positive Sicht auf die Dinge zu haben, ist für mich einfach wichtig. Und ich habe mir den Leitsatz einer Protagonistin eines Buches, welches ich einsprechen durfte, übernommen: „Ich nehme das Leben leicht.“
Wie bereitest du dich auf die unterschiedlichen Figuren in einem Buch vor? Hast du ein System, um ihre Stimmen und Persönlichkeiten zu markieren oder festzulegen?
Ganz wichtig sind hierbei die Informationen der Autor*innen dazu, wie sie sich ihre Hauptcharaktere vorstellen. Welche Eigenschaften sie auszeichnen, wie sie klingen sollen usw.
Mit diesen Informationen lese ich mir die Dialoge nochmals durch und markiere mir farblich, wer was spricht. Hinzu kommen kurze Anweisungen (auf einem extra Zettel) für mich: Körperhaltung beim Sprechen, prägnante Emotionen, stimmliche Klangfarbe, …
Danach gibt’s zu jeder wichtigen Person im Buch eine kurze Sprachaufnahme als Hörprobe. Sobald dies mit den Vorstellungen der Autor*innen passt, habe ich meine Sprechprobe für die jeweiligen Personen, in die ich, falls nötig, immer wieder zum Abgleich reinhören kann.
Was war der lustigste oder skurrilste Versprecher, der dir während einer Aufnahme passiert ist?
„personifizierte Perfektion“
Keine Ahnung wie häufig ich diese beiden Worte wiederholen musste, bis es funktionierte.
Als ich dann den Versprecher „persofinizierte Perfektion“ nochmals genau so wiederholen wollte, kam es plötzlich korrekt heraus, also „personifizierte Perfektion“, nur um es dann beim nochmaligen Sprechen im Textfluss wieder verdreht zu sprechen und weiter ging die Zungenverknoterei.

Wie gehst du mit langen oder besonders schwierigen Textpassagen um, die voller Zungenbrecher oder Fachjargon sind?
Gute Frage, … Ganz wichtig für mich ist es, dass ich das Buch, welches ich einsprechen darf, zuvor einmal komplett gelesen habe, so dass ich weiß, worum es geht, welche Wendungen es in der Geschichte gibt, wie sich die Hauptcharakteren entwickeln usw.
Gilt bei mir tatsächlich auch bei Sachbüchern, wobei es hier dann um etwaige Fremdwörter oder eben den Fachjargon geht. Und natürlich den Zusammenhang des großen Ganzen.
Schwierige Textpassagen kann ich mir dann so im Vorherein schon markieren und entsprechende Zeichen für Betonungen, auch innerhalb eines Wortes, setzen.
Bei Worten, die eine bestimmte Aussprache erfordern, recherchiere ich mir diese und schreibe mir die entsprechende Aussprache lautgetreu zum Wort dazu.
Und passieren dann Versprecher, wird dieser Teil eben so lange wiederholt, bis es passt. Eine Pause zwischendrin tut dann auch immer mal gut.
Was macht dir an deinem Beruf als Hörbuchsprecher am meisten Spaß?
Neben dem Eintauchen in andere Leben, Personen, Welten, kann ich nach den Erfahrungen als Lehrerin sagen, dass es die Ruhe und das allein sein sind, was für mich wichtig ist. Ich kann mich vor dem Mikro ausleben, in andere Charaktere schlüpfen und muss mich dabei selbst nicht vor anderen zeigen. Beim Anhören des Hörbuchs weiß niemand welche gestik- und mimikbelandenen Tänze ich vor dem Mikro aufgeführt habe, damit alles so klingt wie es klingen soll. Ich kann somit meine extrovertierte Seite ausleben, ohne, dass ich dies vor anderen tue.
Welche Ausbildung benötigt man, um Hörbuchsprecher zu werden?
Tja was benötigt man um Sprecher*in zu werden …. Ich selbst bin Quereinsteigerin und hatte das Glück, dass ich durch mein Studium schon gewisse Grundlagen zu Sprechtechniken erworben hatte. Ansonsten bilde ich mich stetig weiter und besuche Workshops und Coachings, um an meiner Sprechtechnik zu feilen und ein wenig Schauspiel zu erlernen. Generell sollte man akzent-und dialektfrei Hochdeutsch sprechen können. Ein gewisses schauspielerisches Talent wäre auch von Vorteil. Ebenso wie flüssiges, lautes, Lesen.
Es gibt derzeit auf dem Markt diverse seriöse und leider auch unseriöse „Ausbildungsangebote“.
Liebe Yvette vielen Dank, dass du dich meinen Fragen gestellt hast. Ich habe den Einblick in deine Arbeit als Hörbuchsprecherin sehr genossen. Und musste kurz schmunzeln, weil du mich dran erinnert hast, warum ich den Lehrerberuf an den Nagel gehängt habe.





