Kerstin fragt … Autoren, Blogger und Sprecher antworten
heute mit der Autorin Anja Sietz

Moin, magst du dich meinen Lesern kurz vorstellen?
Moin. Ich bin Anja Sietz, wohne mit meiner Familie im schönen Hamburg und mein Debüt erschien im März 2025. Ich trinke gerne Tee und hasse Kaffee. Ich mag das Meer und liebe die Berge – nur berghoch gehe ich ungern. In meiner Freizeit müsste ich Sport machen, lese jedoch lieber.
Mehr über die Autorin erfährst du auch auf ihrer Homepage: https://www.anja-sietz.de
Beschreibe dich und dein Tun in 5 Worten.
Ruhig, ausdauernd, chaotisch, hektisch (und) humorvoll.
Welches Genre schreibst du am liebsten – und warum genau dieses?
Ich schreibe Thriller, denn das ist, was ich gut kann. (Polizeiliche) Ermittlungsarbeit kommt bei mir nicht vor. Ich zeige die Perspektive der Opfer, da ich hier berufliche Erfahrungen als Sozialarbeiterin habe.
Betroffene von Straftaten sind für mich keine wehrlosen Objekte, die Mitleid „bedürftig“ sind. Menschen haben viele Ressourcen, auf die sie zurückgreifen können und sie haben Wertschätzung und Respekt verdient. Thriller sind für mich das geeignetste Genre diese Perspektiven zum Ausdruck zu bringen.
Wenn dein Leben ein Buchtitel wäre, wie würde er lauten – und warum?
Der Titel würde „Ja, genauso so“ heißen. Es gibt immer wieder Menschen, die meinen Nachnamen konsequent falsch aussprechen. (So kompliziert finde ich ihn gar nicht.) Zum anderen hadere ich nicht mit Entscheidungen, die ich getroffen habe. „Hätte ich mal…“ oder „Wäre ich doch nur…“ sind für mich unnötiges Selbstmitleid. Wenn ich eine Entscheidung treffe und sie sich im Nachhinein als nicht gut, sinnvoll oder teuer herausstellt, dann ist das halt so. Ja, genau so.
Mein Lieblingsspruch ist: „Das Leben ist schön.“ Was ist dein persönlicher Leitsatz oder Spruch, der dir an stressigen Tagen hilft?
Ich halte es wie Karl Valentin: „Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Situationen sind so, wie sie sind. Warum sollte ich mich also mit zusätzlichen negativen Gedanken und Gefühlen belasten? Natürlich findet diese Einstellung nicht immer und sofort ihren Weg in mein Gehirn, das wäre ja auch realitätsfremd. Diese `regnerische´ Einstellung hilft mir jedoch vieles im Leben mit einer positiven Einstellung zu erleben.
Magst du in drei Sätzen neugierig auf dein aktuelles Buch machen?
„Tödliches Familienidyll“ ist mein Debüt. Wer es liest, der wird hineingezogen in eine Welt düsterer Gedanken, fieser Handlungen sowie der Suche nach Geborgenheit. Wer es nicht liest, der verpasst einen subtilen Thriller, der die Abgründe menschlicher Psyche und die Fragilität von Beziehungen erkundet.

Das Buch ist ab sofort unter anderem bei Amazon erhältlich*.
Was war die lustigste oder skurrilste Fanpost, die du je erhalten hast?
Es war keine Fanpost, sondern eine Aussage in der Mittagspause. Ein Kollege sagte zu mir: „In deinem neuen Buch darfst du gerne meinen Namen benutzen. Aber nur, wenn ich böse sein darf. So richtig böse.“ Kurz war ich sprachlos, da der Mann ein ruhiger und sehr umgänglicher Mensch ist. Vielleicht habe ich mich da getäuscht? (Zwinkere)
Welche Recherche für dein Buch war die aufwändigste oder ungewöhnlichste?
Ich habe mit einer Kampfszene gehadert. Meine Protagonistin Sünje sollte sich mit ihren Unterarmstützen verteidigen. War der Ablauf sinnig und überhaupt realistisch? Kurzerhand habe ich meine Eltern eingespannt und ihnen die Szene zu lesen und Nachspielen gegeben. Meine Mutter bekam Krücken und griff meinen Vater an, wobei sie Schläge und Tritte natürlich nur andeutete. Mein Vater ging (überraschenderweise) völlig in seiner Rolle auf. Ich filmte das Ganze. Was haben wir beim Anschauen gelacht – trotz des Themas.
Woran arbeitest du aktuell? Magst du uns einen kleinen Einblick geben?
Aktuell stehe ich am Beginn eines neuen Projekts. Eine Frau, Mitte vierzig, und ihre demente Mutter werden massiv bedroht. Ein Geheimnis soll gewahrt werden, dessen Ursprung weit in der Vergangenheit liegt. Ihren Vater kann die Frau nicht mehr fragen, da dieser kürzlich verstarb. Was haben ihre liebevollen Eltern damals getan?
Wie bei „Tödliches Familienidyll“ weiß ich bereits zu Beginn, wem was passiert. Langsam kristallisiert sich das Warum heraus. Es ist ein spannender Prozess für mich, in die Beweggründe des Bösen abzutauchen und herauszufinden, ob und wie die Frau diese Gefahrensituation meistert.
Was ist dein wichtigster Tipp für angehende Autoren?
Halte durch, bleib´ dir treu und scheue dich nicht, andere um Rat, Hilfe und Unterstützung zu fragen.
Liebe Anja, vielen Dank, dass du dich meinen Fragen gestellt hast. Dein Buchtitel fürs Leben kann ich sehr gut verstehen. Ich sehe es genauso und habe mich bei jedem Irrweg in meinem Leben nicht mit dem Was-wäre-wenn herum geschlagen, sondern es mit genau so wieder reflektiert, denn jeder Irrweg hat auch was gutes und soll genauso sein, wie er ist.

