Als der Sturm kam von Anja Marschall

Blogtour: Naturereignis Sturmflut

Am 11. Januar 2023 erscheint der historische Roman „Als der Sturm kam“ von Anja Marschall im Piper Verlag. Ich darf euch heute zum Auftakt der Blogtour etwas zum Thema: Naturereignis Sturmflut erzählen.

Im folgenden kannst du etwas über das Zustandekommen einer solchen Sturmflut erfahren und wie diese definiert ist. Ebenso lasse ich dich, an meinen ganz eigenen Erfahrungen, die ich bei Orkanen gemacht habe teilhaben. Und ich nehme dich mit zu dem ganz persönlichen Unglück meiner Familie von der Sturmflut am 16./17. Februar 1962, wobei die Zeitzeugen meiner Familie alle nicht mehr leben. Aber ein wenig hat mein Großvater in seiner Autobiografie „Von Ording an den Südpol“ darüber berichtet und ich werde am Ende ein wenig darüber erzählen.

Definition Sturmflut

Beginnen wir mit der Definition: Unter einer Sturmflut versteht man einen erhöhten Tidestrom, der durch Sturm mit auflandigen Winden begünstigt wird. Dabei werden Wasserstände erreicht, die einen bestimmten Wert überschreiten. Die Werte beziehen sich immer im Verhältnis zum mittleren Hochwasser (MHW) so beginnt die Sturmflut beim Erreichen von 1,50 bis 2,50 m über dem MHW. Beim Erreichen von 2,50 bis 3,50 m über dem MHW spricht man von einer schweren Sturmflut und alles was die 3,50 m überschreitet wird als sehr schwere Sturmflut bezeichnet. Am 17. Februar 1962 erreichte der Pegel in St. Pauli 5,70 m über Normalnull, dementsprechend wurde das MHW um knapp 3,70 m überschritten. Nach 1962 wurde dieser Pegelstand bereits mehrfach getoppt, was jedoch nicht die gravierenden Schäden von 1962 hervorrief, da inzwischen die Deiche erhöht wurden. Ebenso kann der Mond einen gewissen Einfluss auf die Sturmflut haben, denn sowohl bei Neumond, als auch bei Vollmond fällt das Hochwasser in der Regel höher aus, als das mittlere Hochwasser. Am 19.02.1962 war übrigens Vollmond und könnte damit schon einen kleinen Einfluss auf das Geschehen gehabt haben. 

Orkan und meine Erfahrungen

Nach dem wir nun wissen, was genau eine Sturmflut ist beschäftigen wir uns kurz mit dem Sturm als solches und welche Erfahrungen ich mit ihm gemacht habe. Orkane und schwere Stürme bekommen in der Regel einen Namen. So hat Christian am 28. Oktober 2013 bei meinen Eltern das Dach übers Haus fliegen lassen. Es landete sehr passend auf dem Auto, aus dem mein Vater gerade Tags zuvor die Beulen hat entfernen lassen. Kurz danach rüttelte Xaver am 06. Dezember 2013 noch mal am Gebälk, konnte aber zum Glück keinen weiteren Schaden anrichten.

1962 sorgte Vincinette an der Norddeutschen Küste und deren Flüssen für eine verheerende Sturmflut. Während gegen Mittag noch ein Wind in der Stärke 9 Bft. (Beaufort) gemessen wurde, nahm er zum Abend und zur Nacht immer weiter zu und ging in Böen bis 12 Bft. Für mich sind die Angaben von Windstärken seit jeher geläufig, da mein Vater, Großvater und Urgroßvater zur See gefahren sind. Also habe ich von klein auf an gelernt, den Wind zu beobachten und ggf. auch zu klassifizieren. Wobei ich das nur an der Küste kann, hier im Binnenland empfinde ich den Wind ganz anders. Unter 9 Bft. verbirgt sich eine Windgeschwindigkeit von 75 bis 88 km/h dazu im Vergleich sind 12 Bft. alles was über 118 km/h hinausgeht. Zu der Geschwindigkeit findet sich in der Skala noch eine Klassifizierung der möglichen Schäden. Während wir bei 5 Bft. noch bei der Bewegung kleiner Bäume sind, gehen wir bei 9 Bft. schon von Hausschäden aus. Bei den Orkanböen, die mit 12 Bft. eintreten wird von Verwüstungen gesprochen. Vincinette hatte also genau diese Verwüstung im Gepäck gepaart mit einer Sturmflut, da sie durch ihre Windrichtung dafür sorgte, dass immer mehr Wasser in die Elbe gedrückt wurde.

Übrigens war in Nordeuropa zwischen Christian und Xaver 2013 immer wieder Wind mit Orkanböen zu verzeichnen. So auch bei unserem Urlaub über unseren ersten Hochzeitstag, den wir auf der AIDAsol verbrachten. Schon bei der Ausfahrt aus Hamburg wurde aufs Gas gedrückt, damit wir passend zum erwarteten Sturm im freien Gewässer waren. An Bord eines Kreuzfahrtschiffes merkt man die Bewegung durch Seegang und Wind nur bedingt. Doch den ein oder anderen hielt es unweigerlich auf der Kabine, so dass wir viel Platz beim Essen hatten. In der Nacht auf dem Weg nach Le Havre wurden wir ganz schön durchgeschüttelt. Als ich morgens aufwachte und zur Orientierung in der Innenkabine erst mal einen Blick in Heck- und Bugkamera warf, musste ich feststellen, dass wir uns noch mitten auf dem Meer befanden. Laut Plan hätten wir schon in Le Havre fest sein müssen. Die raue See zeigte aber sehr deutlich, dass ein Lotse nicht wirklich an Bord kommen konnte. So schaukelten wir noch eine ganze Weile in den Wellen, bis gegen Mittag ein Lotse per Helikopter abgeseilt wurde. Dann konnte es weiter nach Le Havre gehen. Diese erste Fahrt hat meinem Mann gezeigt, dass er ähnlich Seefest ist wie ich und so fahren wir immer wieder gerne über die sieben Weltmeere. Orkan und Seegang kann uns nicht wirklich vom Urlaub abhalten und so habe ich mich auch bei der Fahrt durch die Biskaya, einige Jahre später einfach an der Matratze festgeklammert, während das Schiff immer wieder stampfend ins Wasser eintauchte. 

Bevor es gleich noch zum Unglück von meinen Großeltern geht, habe ich noch ein Erlebnis aus meiner Kindheit für dich. Ich habe mir im Winter immer wieder Sturm gewünscht. Ich fand es einfach schön vorm Kamin zu sitzen, während draußen der Wind die Bäume ins wanken brachte. Außerdem versprach ein Sturm auch immer einen schönen Spaziergang am Deich. Nach jedem Sturm zog es mich zusammen mit meinem Vater ganz magisch an den Deich zur Flutlinie. Man konnte ja nie wissen, was das Meer an Land spülte. So haben wir einen Winter lang immer wieder Produkte von The Body Shop gefunden, alle Original versiegelt, da ein Container mit selbigem Inhalt irgendwo über Bord gegangen war. Außerdem fand sich allerhand Treibholz, das man zum Brennen und Bauen gebrauchen konnte. Hin und wieder war auch eine Flaschenpost dabei, die mir einige Brieffreunde bescherte. Leider sind diese Freundschaften mit dem Erwachsen werden alle eingeschlafen. 

Auszug aus dem Buch: Von Ording an den Südpol von Johannes Cornils.

Das Unglück für meine Familie in der Sturmnacht 1962

Zum Abschluss meines Berichts über das Naturereignis Sturmflut möchte ich noch kurz auf die Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 eingehen. Zu dem Zeitpunkt lag der Fischkutter Nordland ORD 9 von meinem Großvater im Hafen vom Tümlauer Koog. Die im Hafen liegenden Kutter wurden von der anrennenden See auf den Deich geworfen und blieben nach Rückgang des Wassers an der Außenböschung liegen. Aus Angst vor einer weiteren Sturmflut wurden die Kutter kurzerhand gesprengt, um einen möglichen Deichdurchbruch durch die Schäden zu verhindern. Nur zwei Kutter hatten dem Sturm trotzen können, da die Fischer mit ihren Booten im Priel vor Anker gegangen waren. Vermutlich ein Grund, warum mein Vater sehr häufig bei ungünstiger Windrichtung den Sturm auf unserem Kutter verbracht hat. Ein weiteres Mal sollte ein Kutter nicht durch Sturm zu schaden kommen. In der Vorbereitung zu diesem Beitrag habe ich lange mit meiner Mutter telefoniert. Sie erinnerte mich daran, dass mein Vater selbst an Heilig Abend einmal alleine auf unserer Nordland dem Sturm trotze, während wir nur kurz mit dem Auto über den Deich fuhren, um zu gucken ob noch Licht im Führerhaus brennt. Eine kurze Lichthupe sollte unserem Vater frohe Weihnachten wünschen und ihn darauf hinweisen, dass wir nach der Sturmflut zu Hause auf ihn warten. Zum Glück ist er jedes Mal heil wieder nach Hause gekommen, auch wenn es hin und wieder durch aus mal knapp war, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig zum Naturereignis Sturmflut erzählen und dich neugierig machen auf den historischen Roman von Anja Marschall. Ich habe das Buch übrigens in zwei Tagen verschlungen und kann es dir wärmstens empfehlen. Es ist sehr authentisch geschrieben und katapultiert einen direkt in die Situation von 1962, die aktuellen Bilder der Wassermengen hier in Niedersachsen tun ihr weiteres dazu. Mehr zum Buch findest weiter unten.

Weitere Stationen der Blogtour

Morgen darfst du dich bei Heike von Bücherheike über den Schauplatz Wilhelmsburg informieren. Weiter geht es dann am 10. Januar mit einem Podcast mit Anja Marschall bei Heike von Frau Goethe liest. Danach folgen am 11. Januar die Charaktere bei Ulla von Ullas Leseecke, am 12. Januar der Krisenstab bei Jochen von Elizas Bücherparadies und zum Abschluss kannst du dich am 13. Januar auf einen Bericht zum THW und SAR bei Angélique von Angéliques Leseecke freuen. Speicher dir am besten den Beitrag ab und schaue täglich vorbei, um der Blogtour weiter zu folgen. Die Links zu den jeweiligen Beiträgen werden täglich bis zum Ende der Blogtour erneuern.

Sketchnotes zur Rezension vom historischen Roman: Als der Sturm kam von Anja Marschall erschien im Piper Verlag. Cover vom historischen Roman über die Sturmflut 1962 in Hamburg

Meine Meinung

Beim ersten Blick auf das Cover fühlt man sich sofort zurückversetzt in vergangene Tage. Ein Mann trägt einen kleinen Jungen auf dem Arm und watet durchs Wasser. Dahinter sind weitere Personen zu erkennen, die etwas auf der überschwemmten Strasse ziehen. Das Bild wird durch einen VW Käfer im Hintergrund abgerundet, der ein ganz unverkennbarer Zeitzeuge der Sturmflut ist.

Als der Sturm kam von Anja Marschall erscheint im Piper Verlag. Es ist der zweite Band der Schicksalsmomente der Geschichte Reihe des Verlages. Der historische Roman beschäftigt sich ganz hautnah mit der verheerenden Sturmflut von der Nacht auf den 17. Februar 1962 in Hamburg. Im Mittelpunkt stehen zwei fiktive Personen. Zum Einen ist da die junge Schreibkraft Marion Klinger, die im Polizeihaus am Karl-Muck-Platz in Hamburg arbeitet und zum Anderen Georg Hagemann, der im Fliegerhorst Faßberg als Hubschrauberpilot stationiert ist. Hinzu kommen reale Personen wie zum Beispiel Senator Helmut Schmidt, Werner Eilers und Martin Leddin. Zur Abgrenzung zwischen belegter Geschichte und Fiktion äußert sich die Autorin sowohl im Vorwort als auch im Nachgang der Geschichte.

Ich habe den Roman vom ersten Moment an fasziniert gelesen. Mir ist die Sturmflut 1962 seit der Kindheit durchaus ein Begriff. Schon früh habe ich den Erzählungen von meinem Vater und Großvater über die besagte Nacht gelauscht, in der die Grundlage für die Arbeit von meinem Großvater im Deich vom Tümlauer Koog gelandet ist und der Kutter dort gesprengt werden musste, um weiteres Unglück durch einen Deichbruch zu verhindern. Der Tümlauer Koog befindet sich übrigens noch ein ganzes Stück nördlich von Hamburg an der Norddeutschen Nordseeküste. Mit diesem Hintergrund habe ich die chronologische Erzählung der Autorin einfach nur in mich aufgesogen. Mein Kopfkino wurde durch die detaillierte Beschreibung direkt angeknipst, wobei es sich mit den aktuellen Hochwasserbildern hier in Niedersachsen vermischte. Irgendwie passte das Buch sich gerade perfekt in meine Welt ein und so verwob es sich ganz fest in meinen Gedanken.

Mit erschrecken habe ich die Katastrophe verschlungen und war direkt im Geschehen. Gekonnt hat Anja Marschall hier eine Geschichte in eine historische Naturkatastrophe geschrieben, so dass man die ganze Zeit das Gefühl hatte, genau so ist es gewesen. Die Autorin erklärt im Buch, dass sie ausführlich recherchiert hat und im Prinzip das meiste genauso passiert ist, nur haben die Personen andere Namen bekommen, um deren Persönlichkeitsrechte zu schützen, was ich sehr gut finde.

Für mich ist dieser historische Roman ein fulminanter Start in mein Lesejahr 2024, den ich nicht missen möchte. Ich habe schon so eine Ahnung, wem ich das Buch dieses Jahr alles schenken werde.

Hast du schon mal eine Sturmflut live erlebt? Wenn nicht, bekommst du hier einen authentischen Blick auf die Katastrophe von 1962 in Hamburg. Gefühlt bist du beim Lesen live dabei und folgst dem Bericht der ansteigenden Flut und wie der Zusammenhalt der Menschen dafür sorgt, sich in Sicherheit zu bringen. Im Prinzip ist dies die Erklärung, warum danach vielen Ortes die Deiche erhöht wurden und schwerere Sturmfluten in den folgenden Jahren nicht mehr solches zerstörerisches Ausmaß annahmen. Von mir bekommt das Buch eine absolute Empfehlung für alle, die sich für die Küste, das Leben und die Geschichte interessieren. Mit ganz realen Szenen bekommt man hier einen Eindruck vom Geschehen ohne selber nasse Füße zu bekommen. Lass dich ein, auf einen der dunkelsten Tage der Hamburger Geschichte und überlege was du aktuell für deine Sicherheit gegen Hochwasser tun kannst.

Inhaltsangabe

„Als der Sturm kam“ | Die Hamburger Sturmflut von 1962

Deiche brechen im Minutentakt, Straßen werden zu reißenden Flüssen, Menschen sind vom Wasser eingeschlossen. Es ist die Stunde der Wahrheit.

Für die spannende Reihe „Schicksalsmomente der Geschichte“ erzählt Anja Marschall in ihrem historischen Roman von Hamburgs dramatischsten Stunden seit dem Zweiten Weltkrieg:

Als die Flutkatastrophe über Hamburg hereinbricht, wird die Schreibkraft Marion der Leitung von Polizeisenator Helmut Schmidt unterstellt. Ein Krisenstab muss eingerichtet, NATO-Verbündete um Hilfe gebeten, Hubschraubereinsätze geplant werden. Marion kämpft gegen Müdigkeit und hat Angst um ihre bettlägerige Mutter, die mitten im überfluteten Gebiet von Wilhelmsburg in einer Gartenkolonie wohnt. Zur gleichen Zeit versucht der Hubschrauberpilot Georg unter Einsatz seines Lebens, die Menschen von den Dächern ihrer Häuser zu retten. Die Nacht ist eiskalt, und das Wasser steigt noch immer …

100.000 vom Wasser eingeschlossene Menschen, 15.000 Helfer, 315 Tote: Die Hamburger Sturmflut von 1962 war für die Hansestadt die größte Katastrophe der Nachkriegszeit.

Im Februar 1962 wütet an der Nordseeküste ein Orkan. Gefühlt weit weg für die Hamburger, die sich in Sicherheit wähnen. Doch der Sturm ist längst auf dem Weg und überrascht die Menschen im Schlaf. Kurz nach Mitternacht brechen in Minutenfolge die Deiche, die Hamburg schützen sollen. Straßen werden zu reißenden Flüssen, in der gesamten Stadt fällt der Strom aus. Helmut Schmidt, damals Polizeisenator in Hamburg, beginnt noch in der Nacht, die Rettungsaktionen zu koordinieren.

Exzellent recherchiert und packend erzählt: Anja Marschall schildert in ihrem bewegendem Roman die Geschichte der Menschen, die in den Stunden der Sturmflut um ihr Leben kämpfen.

Anja Marschall kam im Jahr der Sturmflut in Hamburg zur Welt. Dort arbeitete sie vor ihrer schriftstellerischen Karriere u.a. als Lokaljournalistin und Pressereferentin. Bei Piper erschien zuletzt ihre Erfolgsserie „Töchter der Speicherstadt“.

Bibliografie

Autor: Anja Marschall
Reihe: Schicksalsmomente der Geschichte Band 2
Genre: historischer Roman
Verlag: Piper
ISBN/ ASIN: 978-3492064200
Erscheinungsdatum: 11. Januar 2024
Format: Taschenbuch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Seitenzahl: 448
Leseexemplar: Ja
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar, es wurde mir von Piper zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


Quellen:
Klappentext und Cover Original: © Piper

*Affiliate Link – Ich erhalte eine kleine Provision. Der Preis bleibt für dich unverändert.

Töchter der Speicherstadt von Anja Marschall

Töchter der Speicherstadt: Der Duft von Kaffeeblüten

von Anja Marschall

Rezension mit Sketchnotes zum Hörbuch: Töchter der Speicherstadt – Der Duft von Kaffeeblüten von Anja Marschall

Meine Meinung

Das Cover verbindet sehr schön die Hamburger Speicherstadt mit dem Kaffee. Von rechts und links ragen Zweige mit den roten Kaffeekirschen ins Bild. Im Vordergrund steht eine junge Frau in einem Kleid mit maritimen blau weißen Streifen. Sie scheint direkt zu den Kaffeeblüten zu schauen. Ein schönes Bild, das perfekt zur Geschichte passt.

Bei Hörbüchern fällt es mir ab und an schwerer die richtigen Worte für die Rezension zu finden. Die Geschichte fließt einfach zu schnell an mir vorbei, da ich oft geneigt bin nebenbei noch etwas im Haushalt zu erledigen. So mache ich mir beim Hören viel weniger Stichpunkte, als beim Lesen, wo neben dem Buch auch immer mein Notizbuch liegt. Hier nun also nur ein kurzer Höreinblick zum Auftakt der Speicherstadttöchter Trilogie von Anja Marschall. 

Töchter der Speicherstadt – Der Duft von Kaffeeblüten von Anja Marschall erschien im Hörbuch Hamburg Verlag und wurde von Felicity Grist eingesprochen. Wie man dem Titel und Cover entnehmen kann, spielt die Geschichte in Hamburg. Im Mittelpunkt steht Maria, sie stammt von einer brasilianischen Kaffeeplantage und ist mit Johann Behmer, einem Kaffeehändler aus Hamburg verheiratet. Beide eint die Verbundenheit zum schwarzen Gold, wie der Kaffe langläufig auch genannt wurde. Zusammen mit ihnen darf ich eintauchen in den Kaffeehandel im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert in der Speicherstadt. 

Die Geschichte lebt von einem ganz besonderen Verhältnis der Brüder Behmer und ihren Ehefrauen. Letztere sind sich nur bedingt grün und so sind Streitigkeiten vorprogrammiert, die für eine besondere Unterhaltung sorgen. Während Marias Schwägerin Gertrud sich strickt an die Regeln der Zeit hält, möchte Maria als Frau nicht nur den Haushalt führen, sondern auch im Kaffeehandel mitarbeiten. Da prallen Welten aufeinander.

Den Anfang des Hörbuchs fand ich noch etwas langsam und eher zäh. Doch dann nahm mich die Geschichte voll und ganz gefangen. Ich konnte den Kaffee förmlich riechen und habe zusammen mit Maria die Stadt erkundet. Besonders spannend fand ich ihren Einsatz für die arme Bevölkerung während der Cholera Epidemie. So bekam ich neben der Unternehmerfamilie noch einen anderen Blick auf Hamburg. Für mich war es eine spannende Geschichte, die mir einen guten Eindruck von der Zeit in Hamburg vermittelt hat. Ich konnte den Kontor mit seinen Kaffeesäcken förmlich vor mir sehen.

Wenn du ein Faible für Kaffee hast und dich für die Speicherstadt interessierst, dann wirst du mit diesem Buch eine gute Unterhaltung haben. Die historische Familiensaga nimmt einen einfach mit auf eine schöne Reise von Brasilien nach Hamburg. Nimm am besten eine Tasse Kaffee in die Hand und genieße das Hörbuch.

Inhaltsangabe

Der Duft von frisch gemahlenem Kaffee und der Traum von Freiheit.

Drei starke Frauen in bewegten Zeiten: Band 1 der großen Familiensaga rund um den Aufstieg einer Hamburger Kaffeedynastie vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte zwischen 1889 und 1989.

Hamburg 1889: Als die junge Brasilianerin Maria den Kaffeehändler Johann Behmer heiratet, fühlt sie sich fremd in Hamburg und einsam in Johanns zerstrittener Familie. Doch Maria ist eine Kämpferin, und als Tochter eines Kaffeeplantagenbesitzers liegt ihr das „schwarze Gold“ im Blut. Begierig lernt sie in der neu eröffneten Speicherstadt alles, was man über den Handel mit dem Luxusgut wissen muss. Schon bald erweist sie sich als kluge Geschäftsfrau. Aber dann beginnt der Erste Weltkrieg, der Kaffeehandel kommt fast zum Erliegen, und Maria merkt, dass jemand in der Familie ihren Mann aus der Firma drängen möchte…

Die Hamburger Speicherstadt: weltweit größter historischer Lagerhauskomplex, Architektur-Juwel, UNESCO-Welterbe, Touristen-Magnet – und Herz des Hamburger Kaffeehandels

Mit dem „schwarzen Gold“ wird an der Waterkant schon lange gehandelt. 1887 eröffnete in der Speicherstadt die Hamburger Kaffeebörse und wurde zum wichtigen Handelsplatz für das begehrte und lukrative Genussmittel. 24 Millionen Jutesäcke Kaffee aus Brasilien und Zentralamerika sollen dort in den ersten eineinhalb Jahren gehandelt worden sein. Bis zum Ersten Weltkrieg blieb Hamburg führend für diesen besonderen Markt, und noch heute ist die Hansestadt für den Kaffeehandel von großer Bedeutung.

Bibliografie

Autor: Anja Marschall
Sprecher: Felicity Grist
Reihe: Die Kaffee-Saga Band 1
Genre: Familiensaga
Verlag: Hörbuch Hamburg
ISBN/ASIN: B0BPDPSXYX
Erscheinungsdatum: 09. Dezember 2022
Format: Hörbuch, Taschenbuch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Zeit: 14h29
Leseexemplar: Ja
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar, es wurde mir von Hörbuch Hamburg über NetgalleyDE zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


Quellen:
Klappentext und Cover Original: © Hörbuch Hamburg

*Affiliate Link – Ich erhalte eine kleine Provision. Der Preis bleibt für dich unverändert.


Weitere Meinungen zum (Hör-) Buch von meinen Bloggerkollegen:

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