Kerstin fragt … Jes Schön antwortet

Kerstin fragt … Autoren, Blogger und Sprecher antworten

heute mit Jes Schön

Zu sehen ist ein Foto der Autorin Jes Schön

Moin, magst du dich meinen Lesern kurz vorstellen?

Ich bin Jes Schön, Autorin, Herausgeberin und freie Lektorin. Seit mehr als 10 Jahren schreibe ich tiefgründige, berührende Liebes- und Entwicklungsromane und veröffentliche seit 2021 im Selfpublishing.

Meine Protagonist:innen haben die unterschiedlichsten Traumata erlebt und ich erzähle, wie sie trotz emotionaler Stolpersteine einen authentischen Neuanfang wagen.

Außerdem fungiere ich als Herausgeberin der Spendenanthologie 24 Kurzgeschichten zum Advent für den Der Club der Selfpublisher.

Im Jahr 2024 habe ich nach einer Weiterbildung bei der ADM und bei der Textehexe Juri Pavlovic meine Tätigkeit als Lektorin aufgenommen und widme mich hauptsächlich der Textarbeit mit Selfpublishern.

Auf welchen Plattformen bist du unterwegs, und welche Rolle spielen sie für dich?

Man findet mich mit sowohl mit meinem Autorinnen- als auch meinem Lektorinnen-Account auf Instagram und Facebook als jesschoen_autorin.

Das sind die beiden Hauptplattformen mit denen ich arbeite. Ich poste regelmäßig Content zu meinen Büchern und Lektoratsthemen und bin normalerweise täglich online.

Außerdem habe ich einen TikTok und Threads Account als Autorin. Dort mache ich aber eher weniger. Schaue hauptsächlich, was meine Kolleginnen so treiben.

Welches Genre schreibst du am liebsten – und warum genau dieses?

Ich schreibe Entwicklungsromane mit einer großen Portion Liebe. Das Genre, konzentriert sich auf die persönliche Entwicklung und das Wachstum der Hauptfigur. In meinen Romanen begleite ich die Protagonisten oft über einen längeren Zeitraum und zeige, wie sie durch verschiedene Erfahrungen und Herausforderungen reifen, sich selbst finden und manchmal über sich hinauswachsen.

Ich liebe mein Genre, weil es mir die Möglichkeit gibt, tief in die Psyche meiner Charaktere einzutauchen und ihre Reise authentisch und berührend zu gestalten.

In meinen Romanen spielt immer auch die Liebe eine große Rolle, aber es sind eben keine klassischen Liebesromane. Die romantischen Elemente fügen eine zusätzliche Ebene der Emotionalität hinzu und machen die Geschichten noch fesselnder.

Logo der Autorin JEs Schön

Mit welcher Buchfigur würdest du gerne einen Tag verbringen, und was würdet ihr zusammen unternehmen?

Also ich würde gerne einen Tag auf Fuchur durch die Welt fliegen.

Und wenn es um einen meiner eigenen Charaktere geht, würde ich gerne mit Jack Brenner aus „Dream of Orchids“ meinen Traum von einer Tour über die Ice Roads nach Inuvik in Canada fahren. Außer ihm hat keiner den Mumm, das mir mir zu machen. 😉

Hast du schon mal eine Figur aus einem Buch in deinem Alltag zitiert oder nachgeahmt? Welche war es, und in welcher Situation?

Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Ich baue häufig Zitate oder Eigenschaften von mir oder Menschen aus meinem Umfeld in meine Bücher ein. So trinkt Tom Richter aus Lass es zu! seinen „Kaffee schwarz, schwarz wie die Seelen“ und Kate liebt Karamellkekse. Könnte sein, dass es beides im Hause Schön gibt 😉

Magst du in drei Sätzen neugierig auf dein aktuelles Buch machen?

Leben ist, wenn du dich, auf dem Boden liegend aufgerappelt und die Liebe deines Lebens gefunden hast, dann aber erlebst, dass du noch tiefer fallen kannst. Ich schicke Allegra Winters zum zweiten Mal in den Ring und habe ein paar fiese Dämonen, mit denen sie kämpfen muss.

Welche Recherche für eines deiner Bücher war bisher die aufwändigste oder ungewöhnlichste?

Bemerkenswert fand ich die Recherche zu Armut in Deutschland. Die spielt im 2. Band von Allegra Winters eine Rolle und ich musste feststellen, dass in unserem Land selbst Armut bürokratisiert ist. Es ist gar nicht so einfach als Obdachloser z.B. bei den Tafeln Lebensmittel zu bekommen. Man benötigt dafür einen Bedarfsschein, den das Amt ausstellt. Und jetzt hab ich da jemanden, der unterm Radar fliegen möchte und keine Papiere hat.

Zu meinem Glück gibt es in vielen Moscheen bürokratielos Kleidung, warme Mahlzeiten und manchmal sogar einfach eine Tüte Lebensmittel. Das hat mir für die authentische Beschreibung meiner Figur sehr geholfen.

Wie viele Bücher hast du bisher veröffentlicht, und gibt es eines, das dir besonders am Herzen liegt? Warum?

Im April erscheint mein 10. Roman. Daneben gibt es noch 3 Anthologien, die ich herausgegeben habe und eine in der ich zusätzlich veröffentlicht habe. Jedes meiner Bücher hat eine eigene, wichtige Botschaft, aber eines haben alle gemeinsam. Ich erzähle Geschichten von Menschen, die nach einem Trauma neu anfangen. Ich möchte meine Leserschaft an das Gute glauben lassen, auch wenn das Leben es einem bis dato vielleicht schwer gemacht hat. Ich möchte meinen Leser:innen vermitteln, dass ein Neuanfang immer möglich ist, wenn auch vielleicht nicht so wie man sich das vielleicht vorstellt. Ich selbst habe erlebt, dass sich eine neue Tür öffnet, wenn eine andere sich schließt.

Ein Lieblingsbuch habe ich nicht, aber wer mehr über den Menschen hinter den Büchern erfahren möchte, sollte „Sweet Secrets – Im Schatten des Herzens lesen. Die Protagonistin Lucy hat sehr viele Charaktereigenschaften von mir, aber vor allem haben wir das Plus Size, was uns verbindet. Ich konnte bei ihrer Figur aus den eigenen Erfahrungen schöpfen, und obwohl die Geschichte fiktiv ist, basiert sie z.T. auf selbst Erlebtem.

Woran arbeitest du aktuell? Magst du uns einen kleinen Einblick geben?

Im Augenblick überarbeite ich ein Manuskript, in dem ich meiner Protagonistin meine Geschichte auf den Leib geschrieben habe. Ich hatte vor 3 ½ Jahren eine Operation am Sprunggelenk. Die verlief nicht wie gewünscht und nach einer langen Odyssee bleibe ich mit einer Gehbehinderung und chronischen Schmerzen zurück. Meine Protagonistin erlebt natürlich ihre eigene Geschichte, aber unsere Vergangenheit ist identisch. Ich erzähle in Rückblenden, wie es mir ergangen ist und vor welche Herausforderungen ich gestellt war. Ich hatte einen wunderbaren Menschen, meinen Mann, der mich aufgefangen hat, wenn ich am Ende des Tunnels kein Licht entdeckt habe. Meine Protagonistin ist allein und steht vor ganz anderen Herausforderungen mit ihrer Behinderung. Ihre Geschichte ist ein mögliches Szenario, wie es mir auch hätte ergehen können und mir ist diese Story immens wichtig, weil sie tiefe Einblicke in ein kaputtes System gibt und aufzeigt, wie man plötzlich vor dem Nichts stehen kann. 

Zu sehen ist ein Foto vom Arbeitsplatz der Autorin Jes Schön. Auf dem Bildschirm sieht man das Cover vom Roman: Sweet Secrets

Was ist dein wichtigster Tipp für angehende Autoren?

Genaugenommen sind es zwei.

1. Schreibt eure Geschichte zu Ende. Zerdenkt nicht jeden Satz, jede Szene. Ihr steht euch damit nur selbst im Weg. Wenn ihr mal am Ende seid, könnt ihr beim Überarbeiten und später im Lektorat das Beste aus eurer Geschichte herausholen.

2. Und wenn ihr dazu neigt, euch selbst im Weg zu stehen, weil ihr alles tausendmal überdenkt, holt euch Hilfe. Setzt euch mit dem Schreibhandwerk auseinander. Besucht Schreibkurse (gibt’s z.B. oft kostengünstig bei der VHS), Webinare (bieten einige auch kostenfrei oder kostengünstig an) oder bucht ein Expertencoaching.

Bei meiner Arbeit als Lektorin habe ich festgestellt, dass viele sich eine Begleitung wünschen, um zum Ende zu kommen. Jemanden der an der Seitenlinie steht und dich sanft zurückschubst, wenn du übers Ziel hinausschießt. Ein Grund, warum ich mein Angebot gerade überarbeite. Ich möchte mich direkt an die Seitenlinie stellen und meinen Kund:innen helfen, wenn sie nicht weiterkommen. 

Liebe Jes, vielen Dank, dass du dich meinen Fragen gestellt hast. Ich habe gesehen, wie du trotz Krücken und Schmerzen auf der Buch Berlin 2022 aus „Lass es zu!“ gelesen hast und bin jetzt noch neugieriger geworden auf dein aktuellen Projekt.

Beitragsbild zum Aufruf bei der Interview Runde: Kerstin Fragt - Autoren, Blogger und Sprecher antworten.



Entdecke mehr von Kerstins Kartenwerkstatt

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

3 Kommentare zu „Kerstin fragt … Jes Schön antwortet

  1. “Ich selbst habe erlebt, dass sich eine neue Tür öffnet, wenn eine andere sich schließt.” Genau so ist es. Man muss es aber auch zulassen.
    Ich mag Jes Bücher sehr, allerdings liegt das Neueste noch ungelesen auf dem Reader. 🫣 Wird mal Zeit!

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse eine Antwort zu Kerstin Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..