Der Regisseur
von Olivia Kleinknecht

Meine Meinung
Das Cover lässt viel Raum für Spekulationen. Es ist das Gesicht einer Frau zu sehen. Die Augen schauen ängstlich oder erschreckt zur Seite und eine Hand ist über ihren Mund gelegt. Es kann ihre eigene sein, aber genauso gut eine Fremde. Das Cover ist in den klassischen Thriller Farben schwarz, weiß und rot gestaltet. Es sticht mir durch den Ausdruck der Frau direkt ins Auge.
Ich habe das Buch im Rahmen der Thriller- Blogtour zum Buch gelesen. Der Roman dreht sich um den Regisseur Vittorio Angelotti und seinem Spiel, dem Jonglieren mit den Gefühlen anderer. Als Mitspieler tauchen vor allem drei Frauen immer wieder auf. Die Blonde ist gerade mal 19 Jahre jung und arbeitet als Professionelle. Mia ist eine begnadete Beobachterin und schreibt die verstörenden Drehbücher für den Regisseur. Als Dritte im Bund wird Giulia genannt. Sie ist unglücklich verheiratet und hat ihre ganz eigenen Zukunftspläne.
Ich bin nur schwer in die Geschichte hinein gekommen. Mir waren die Szenenwechsel einfach zu schnell. Kaum hatte ich mich in die eine Situation hineingelesen, wechselte die Erzählperspektive schon wieder zu einer anderen Person. Zu Beginn reichte eine Szene nicht mal eine eBook Seite lang. Im Interview hat mir Olivia Kleinknecht verraten, warum sie diesen schnellen Szenenwechsel gewählt hat. Bei mir hat der abrupte Wechsel nicht für die gewollte Spannung gesorgt. Mich haben diese schnellen Sprünge aggressiv gemacht. Für mich entstand kein Lesefluss und so stand das Buch für mich auf der Kippe. Für Film und Fernsehen habe ich sehr wenig übrig. Ich bin ein Kind der Bücher und lebe die meiste Zeit ohne einen Fernseher zu benutzen.
Ich habe das Buch erst mal bei Seite gelegt und mit etwas Abstand dann weiter gelesen. In der zwischen Zeit habe ich mich ein wenig über das Buch und die Autorin informiert. Dabei fand ich heraus, dass „Der Regisseur“ 2002 schon mal erschienen ist. Damit erklärt sich auch meine anfängliche Verwirrung über die Bezahlung mit Lire. Im Buch selbst habe ich keine Angabe gefunden, wann das Buch genau spielt. Für mich finde ich das als zeitliche Einschätzung ganz hilfreich. Mit diesem Wissen habe ich mich an die zweite Etappe zum Buch gemacht.
Lieben wir nicht das, was uns in Schrecken versetzt?
Den Satz von Angelotti an Mia im Buch finde ich ganz passend. Ist das vielleicht auch der Grund, warum wir Kriminalromane und Thriller lieben? Und genau dieser Schrecken hat mich dazu animiert einen zweiten Versuch mit dem Buch zu starten. Zum Einen wollen wir uns ein wenig gruseln und zum Anderen aber dabei die vermeintliche Sicherheit unseres eigenen Lebens genießen. Der Protagonist Vittorio Angelotti manipuliert und erpresst wo er nur kann. Für ihn ist die Manipuation Mittel zum Zweck. Nur so kann er einen Lustgewinn verspüren. Angelotti ist die ganze Zeit auf der Suche nach dem Ultimativen Glückskick und geht dafür sprichwörtlich über Leichen.
Für mich war der Roman schwer zu lesen. Ich bin einfach kein Fan von schnell wechselnden Szenen und kann getrost auf den Fernseher verzichten. Ich stecke gerne die Nase in ein Buch und lass mich von der Geschichte mitreißen. Doch durch die schnellen Wechsel konnte ich keine Personen richtig kennenlernen. Wobei ich den Regisseur auch nicht näher kennen lernen möchte. Er ist einfach unsympathisch und brutal.
Mit diesem Buch betritt man eine ganz eigene Welt. Die Welt des Films auf seine ganz eigene perfide Weise. Wer sich auf die dunkele Seite begeben möchte macht mit diesem Buch vermutlich nichts verkehrt. Wer schnellen stakkatoartigen Szenenwechsel liebt ist hier genau richtig. Mich konnte das Buch leider nicht ganz überzeugen.
Inhalt
Der Regisseur Vittorio Angelotti ist ein Machtmensch, der ohne Skrupel manipuliert und erpresst. Gerade das übt auf andere einen morbiden Reiz aus. Liegt im Leiden nicht die wahre Lust? Er inszeniert sein Leben wie seine Filme. Ihn interessiert nur eins: sein erotisches Vergnügen, die Suche nach dem ultimativen Glückskick.
(Quelle: Olivia Kleinknecht)
Doch dann überschreitet Angelotti bei seinem »Spiel« die Grenze zum Verbrechen und gerät in eine Mordintrige.
Hält er wirklich noch alle Fäden in der Hand? Oder ist er vom Handelnden längst zum Spielball geworden?
Details zum Buch

Der Regisseur
von Olivia Kleinknecht
Thriller
Verlag: Selfpublishing
erschienen am: 30. August 2019
ISBN: 978-1688932012
Seiten: 438
Rezensionsexemplar