Zwischen den Meeren von Lena Johannson

Vier Frauen und ein Jahrhundertbauwerk, das die Welt verändert

von Lena Johannson

Zwischen den Meeren - Vier Frauen und ein Jahrhundertbauwerk, das die Welt verändert von Lena Johannson Cover

Meine Meinung

Auf dem Cover ist ein Bild der Levensauer Hochbrücke zu sehen, die zur Überquerung des Nord-Ostsee-Kanals dient. Oberhalb der Brücke ist die Seitenansicht einer Frau dargestellt, die vermutlich stellvertretend für eine der vier Frauen steht, die im Untertitel des Buches erwähnt werden. Auf den ersten Blick sehe ich, dass das Buch in einer längst vergangenen Zeit spielt. Mich hat es zusammen mit dem Klappentext sofort angesprochen. Und so habe ich mich auf eine spannende Geschichte rund um die Erbauung des Nord-Ostsee-Kanals gefreut.

Zwischen den Meeren von Lena Johannson erscheint im Aufbau Verlag. Ich habe das Buch zum Teil gelesen und zum Teil gehört, da ich im Hörbuch-Herbst von Netgalley einfach nicht nein sagen konnte. Svantje Wascher sorgt mit ihrer Stimme für die passende Atmosphäre. Ich habe mich sofort in eine andere Zeit zurückversetzt gefühlt.

Besonders spannend fand ich die Episoden in Kiel, da ich dort selbst ein paar Jahre in der dänischen Straße gelebt habe. So habe ich eine ungefähre Ahnung, wo der Kolonialwarenladen von Stines Vater angesiedelt sein könnte. Und bin den weiten Weg in Gedanken mit Stine nach Holtenau gegangen. Wobei wir hier natürlich eine fiktive Geschichte rund um den historisch belegten Bau des Nord-Ostsee-Kanals haben. Die Figuren sind dennoch für die Zeit sehr authentisch dargestellt und zeigen die aufwendige Hintergrundrecherche der Autorin zum Bau des Kanals. Dieses erläutert sie kurz im Anschluss des Romans und verrät welche Figuren real und welche fiktiv sind.

Ich durfte in der Geschichte abtauchen in das Leben von Stine in Kiel, wo sie von der großen Bühne träumt, aber dann doch gebunden ist an den Kolonialwarenladen ihres Vaters. Sie verkörpert eine Frau der Zeit, die weiß was sie will und kann, aber sich den Gegebenheiten anpassen muss. Auf der anderen Seite des zukünftigen Kanals lerne ich Sanne kennen. Sie hat ebenfalls visionäre Vorstellungen und möchte zu gerne an der Erschaffung von etwas Großem mitarbeiten, doch zeigt sich ihr sofort die Grenze ihres Geschlechts. Regina als dritte im Bunde lebt etwa auf der Hälfte des jetzigen Kanals in Westerrönfeld. Sie hat ihr ganz eigenes Schicksal zu tragen. Hier bin ich gespannt, wie sie die Zeit meistern wird in den folgenden Bänden. Als letzte im Bunde ist noch Mimi zu nennen, die die Tochter des Planers vom Kanal ist.

Die vier Frauen haben einen ganz unterschiedlichen sozialen Hintergrund, aber dennoch ist ihnen allen etwas gemein, sie wollen etwas schaffen und erreichen in ihrem Leben und nicht nur das Anhängsel von Jemandem sein. Hier darf ich in den weiteren Bänden hoffentlich noch mehr von Mimi erfahren, die kam für mich etwas zu kurz in diesem Buch. Ich habe das Buch in kürzester Zeit verschlungen. Beim Lesen und Hören hatte ich immer wieder den Nord-Ostesse-Kanal und seinen Verlauf im Kopf. Als Kind habe ich so manches Wochenende direkt am Kanal verbracht und den großen Pötten hinterher geschaut. Noch heute freue ich mich, wenn ich den Kanal überquere, denn es bedeutet, dass ich in etwa einer Stunde in meiner Heimat angekommen bin.

Ich habe das Buch verschlungen und bin schon ganz gespannt auf die weiteren Bände der Nord-Ostsee-Saga. Zu gerne hätte ich dieses Buch meinem Vater geschenkt, ich denke er hätte es genauso verschlungen wie ich und vermutlich noch viel über den Kanal erzählen können. Doch dafür kommt das Buch leider etwas mehr als vier Jahre zu spät. Aber ich weiß schon wem ich mit dem Buch eine große Freude machen kann.

Hast du Lust auf das größte Bauprojekt in Schleswig-Holstein? Dann freue dich auf eine Geschichte rund um den Nord-Ostsee-Kanal und die Frauen, die im Hintergrund des Bauvorhabens standen. Es ist eine sehr authentische Darstellung der Zeit, die sich wie von selbst liest. Kaum hat man das 400-seitige Buch aufgeschlagen ist es auch schon beendet. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung und ich warte jetzt gespannt auf die Fortsetzung.

Inhaltsangabe

Vier Frauen, vier Schicksale – verbunden durch ein blaues Band

Kiel 1886: Seit Stine denken kann, ist das alte Puppentheater ihres Großvaters das Herzstück des Kolonialwarenladens ihrer Familie. Hier hat sie ihre Leidenschaft für das Geschichtenerzählen entdeckt. Doch statt, wie von ihr erträumt, gemeinsam mit ihrer großen Liebe Thorin auf der Bühne zu stehen, muss sie im Geschäft aushelfen, obwohl immer weniger Kunden kommen. Währenddessen wünscht Sanne sich nichts sehnlicher, als zu studieren und Gebäude zu konstruieren, wie schon ihre Großväter. Regina sieht sich nach dem Tod ihrer Brüder gezwungen, eine Vernunftehe einzugehen. Doch dann wird der Bau einer gigantischen Wasserstraße beschlossen, die die Meere miteinander verbinden soll. Ein Jahrhundertprojekt, das nicht nur die Schicksale der drei Frauen verändert, sondern auch das Leben von Mimi, der Tochter des Kanalplaners.

Der Auftakt der großen Saga von Bestsellerautorin Lena Johannson über das Leben vierer Frauen und ein einzigartiges Bauwerk: den Nord-Ostsee-Kanal

Bibliografie

Autor: Lena Johannson
Sprecher: Svantje Wascher
Reihe: Nord-Ostsee-Saga, Band 1
Genre: Familiensaga
Verlag: Aufbau Taschenbuch
ISBN: 978-3746639451
Erscheinungsdatum: 11. Oktober 2022
Format: Taschenbuch, Hörbuch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Seitenzahl: 409
Zeit: 11h31
Leseexemplar: Ja
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar, es wurde mir von Aufbau Taschenbuch zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


Quellen:
Klappentext und Cover Original: © Aufbau Taschenbuch

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Anzeige: Regionalkrimis aus Norddeutschland

Wenn du mich vor ein paar Jahren gefragt hättest: Woher meine favorisierten Kriminalromane kommen? Wäre meine Antwort ganz klar Skandinavien gewesen. Am liebsten habe ich Krimis aus Island und Schweden verschlungen. Den deutschen Romanen konnte ich nichts abgewinnen. Auf den Tischen in den Buchhandlungen fielen mir einfach nur die ausländischen Krimis ins Auge.

Doch seit der Krimi- und Thriller Woche 2016 hat sich das geändert. Ich habe gemerkt, dass wir auch in Deutschland gute Krimiautoren haben. Kürzlich bin ich auf einen sehr interessanten Artikel gestoßen. Die Überschrift lautet: Hier spielen die beliebtesten Regionalkrimis. Schweden und Island habe ich da vergeblich gesucht. Dementsprechend scheint der Hype auf die Skandinavischen Krimis vorbei zu sein, oder aber die Hörbücher dazu haben nicht den passenden Sprecher gefunden. Doch auch mein geliebtes Norddeutschland ist im Ranking weit abgeschlagen. Dabei bietet der Westerhever Leuchtturm, oben im Foto hinter mir, einen sehr schönen Schauplatz für Mord und Intrigen hinterm Deich. Die Gewinnerregion ist Niederbayern, dem Landstrich kann ich so gar nichts abgewinnen. Ich habe bewusst aus der Region noch keinen Kriminalroman gelesen. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Allerdings bevorzuge ich Bücher aus Schleswig- Holstein. Seit dem ich nicht mehr im schönsten Bundesland Deutschlands lebe, müssen hin und wieder Heimatgefühle beim Lesen befriedigt werden.

Darum sind mir drei Autoren in letzter Zeit besonders ans Herz gewachsen.

Das Buch Stefanie Ross hat mich mit ihrem Krimi „Das Schweigen von Brodersby“ an die Schlei entführt. Beim Lesen konnte ich den Ort förmlich vor mir sehen. Bewusst bin ich in Brodersby noch nicht gewesen, aber an der Schlei habe ich schon viele Spaziergänge unternommen. Inzwischen muss ich bei der Schlei immer an den verstorbenen Partner meiner Tante denken. Bei seiner Beerdigung gab sein Bruder ein paar Anekdoten aus der Jugend zum besten. So hatte er als Entschuldigung, dass er zu spät zum Unterricht erschienen war, angeführt: er hätte den Weg über die Schlei beim besten Willen nicht gefunden. Bei dem Gedanken muss ich schmunzeln.

Cover: Küstenfluch von Hendrik BergHendrik Berg kommt zwar nicht von der Halbinsel Eiderstedt, aber er lässt seinen Kommissar Theo Krumme in meiner Heimat ermitteln. Der Kriminalroman „Küstenfluch“ hat es mir besonders angetan. Der Kommissar hält sich sogar in meinem Geburtstort Tetenbüll auf. Beim Lesen bin ich förmlich zusammen mit Theo Krumme über Eiderstedt gefahren und habe im Theatrium mit ihm zusammen Kaffee getrunken. An der Beschreibung der Orte merkt man, dass Hendrik Berg sich in der Region auskennt und gerne dort seine Zeit verbringt. Sein aktuelles Buch „Schwarzes Watt“ liegt schon auf meinem Nachttisch und wartet auf etwas Lesezeit.

Ostseerache von Eva Almstädt

Eva Almstädt lässt ihre Kommissarin Pia Korittki rund um Lübeck an der Ostsee ermitteln. Ich habe bisher den 11. Fall „Ostseetod“ und den 13. Fall „Ostseerache“ gelesen. In der Ostseeregion von Schleswig- Holstein kenne ich mich nur bedingt aus. Aber trotzdem werden hier Heimatgefühle geweckt. Alleine das Meer reicht aus, um mich zum Träumen zu bringen. Mit der Region rund um Lübeck verbinde ich einen Fahrradurlaub mit einer Freundin. Wir haben uns eine Woche von Jugendherberge zu Jugendherberge gestrampelt. Und dabei bestimmt den einen oder anderen Ort gesehen, an dem Pia Korittki ermittelt.

Wie du siehst, ist für mich ganz klar Norddeutschland der beste Schauplatz für Kriminalromane. Liebst du auch Regionalromane? Welcher Krimi ist dein Favorit und warum gefällt dir die Region besonders gut?

Ich bin gespannt auf deine Antwort, vielleicht ist ja der ein oder andere Lesetipp für mich dabei und lässt mich mal über den Tellerrand schauen.