Die Dorflehrerin von Bettina Seidl

Die Dorflehrerin: Zwischen Stille und Sturm

von Bettina Seidl

Sketchnotes zur Rezension vom 2. Teil Die Dorflehrerin Zwischen Stille und Sturm von Bettina Seidl aus dem dtv Verlag

Meine Meinung

Das Cover zeigt sehr schön einen ländlichen Dorfplatz in dessen Hintergrund die Berggipfel zu sehen sind. Seitlich vorm Brunnen steht eine Frau mit dem Rücken zum Betrachter in einem lilafarbenen Kleid. Durch diesen kleinen Farbtupfer sticht die Frau direkt ins Auge. Mir gefällt das Bild. Die Aufmachung ähnelt dem ersten Band und damit passen sie perfekt zusammen.

Die Dorflehrerin Zwischen Stille und Sturm von Bettina Seidl ist der zweite Band der Dorflehrerin-Reihe aus dem dtv Verlag. Zeitlich startet die Geschichte zum Ende des ersten Weltkriegs. Viele Männer aus Tannau sind gefallen bzw. noch im Krieg. So liegt das Bergdorf in weiblicher Hand. Nach meinem Empfinden können die zwei Bücher unabhängig voneinander gelesen werden. Das zweite Buch knüpft zwar fast nahtlos an das erste (Die Dorflehrerin Zwischen Liebe und Berufung) an, allerdings werden alle wichtigen zwischenmenschlichen Beziehungen kurz erklärt und so kann man der Geschichte auch ohne Vorkenntnisse folgen. Allerdings kennt man dann die ersten Kämpfe nicht, die die Protagonistin in dem Dorf austragen musste, um als Dorflehrerin anerkannt zu werden. 

Schon nach den ersten Zeilen habe ich mich gedanklich in Tannau befunden. Schnell waren mir alle Figuren wieder vertraut und ich bin eingetaucht in eine andere Zeit. Die Erzählung wechselt immer wieder von Antonie, der Dorflehrerin in Tannau nach München zu ihrer besten Freundin Elvira. So liegt diesmal nicht so sehr der Fokus auf der Schule in Tannau, sondern auf dem Geschehen drum herum. So bekam ich einen guten Einblick in das Leben im Dorf und die Entbehrungen durch den ersten Weltkrieg. Durch den gleichwertigen zweiten Spielort kann ich noch tiefer in die damaligen Verhältnisse eintauchen. So schnuppert Elvira in die Welt der Revoluzzer hinein. Bei dem Wort musste ich immer wieder schmunzeln, weil meine Großeltern es gerne in den Mund nahmen. 

Für mich war die Geschichte von Anfang an spannend. Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Zu sehr wollte ich wissen, wie sich Antonie am Ende entscheidet. Für den Beruf als Lehrerin oder doch für die Liebe. Für mich in der heutigen Zeit kaum nachvollziehbar, dass damals Lehrerinnen nicht heiraten durften. Für mich war es eine wunderbare Geschichte, die ich sehr genossen habe. Irgendwie hoffe ich, dass es ein weiteres Buch aus Tannau geben wird. Ich hätte da schon so die ein oder andere Idee in welche Richtung das Buch gehen könnte. Ich warte dann mal geduldig ab, vielleicht gibt es ja nächstes Jahr ein weiteres Buch.

Inhaltsangabe

Schicksalsjahr einer Lehrerin

Tannau, Ende des Ersten Weltkriegs. Dorflehrerin Antonie Weber ist hoch geachteter und geschätzter Mittelpunkt des kleinen Bergdorfes. Einzig der neue Pfarrer macht ihr das Leben schwer. Wie erleichtert ist Antonie, als Sebastian, ihre große, unerfüllte Liebe, unversehrt aus dem Krieg heimkehrt. Das beschauliche Leben in Tannau ändert sich schlagartig, als 1918 in München die Novemberrevolution ausbricht und die Dorfbevölkerung in Monarchietreue und Revoluzzer spaltet. In den Zeiten des politischen Umbruchs brechen auch Antonies innere Widerstände. Aber ist sie bereit, für ihre Liebe alles zu opfern, was sie bisher erreicht hat?

Bibliografie

Autor: Bettina Seidl
Reihe: Die Dorflehrerin Reihe Band 2
Genre: Familiensaga
Verlag: dtv
ISBN: 978-3423220279
Erscheinungsdatum: 27. Dezember 2022
Format: Taschenbuch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Seitenzahl: 432
Leseexemplar: Ja
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar, es wurde mir von dtv zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


Quellen:
Klappentext und Cover Original: © dtv

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Die Dorflehrerin von Bettina Seidl

Die Dorflehrerin – Zwischen Liebe und Berufung

von Bettina Seidl

Meine Meinung

Das Cover ist in sepia Farben gestaltet und zeigt so auf den ersten Blick, dass die Geschichte in der Vergangenheit spielt. Im Hintergrund sieht man schneebedeckte Bergspitzen. Davor ein paar Häuser und eine Schar Kinder die im Kreis sich drehen. Ganz vorne steht eine junge Frau, die zur Seite schaut in blauer hochgeschlossener Bluse und einem roten bodenlangen Rock. Ich finde das Bild fängt sehr gut die Idylle in dem kleinen Bergdorf ein, in dem die Geschichte spielt.

Die Dorflehrerin – Zwischen Liebe und Berufung von Bettina Seidl spielt 1911 in einem kleinen bayrischen Bergdorf namens Tannau. Die Protagonistin Antonie Weber wird als Lehrerin in das verschlafene Bergdorf geschickt, das noch nicht wirklich bereit ist für eine weibliche Lehrkraft. Auf ihrer Seite stehen der Revierförster Sebastian Berger und der Pfarrer Bichler.

Ich habe mich in der Geschichte sofort wohlgefühlt. Die Beschreibung der Schule bzw. besser gesagt des großes Klassenzimmers war mir sofort vertraut. Die Beschreibung hörte sich ganz nach meinem Elternhaus an. Ich bin in der Alten Schule in Sieversfleth geboren worden. Und der ehemalige Klassenraum sah genauso aus, wie in Tannau. Ein großer Raum mit hohen Fenstern und an der Front hinter dem Pult eine große Tafel. Zeitlich passt es genau, unsere Schule wurde um 1890 erbaut und dann bis nach dem zweiten Weltkrieg als Schule genutzt. Aber nun zurück zum Buch. Die Sprache ist der Zeit angepasst und so habe ich in alten Redewendungen geschwelgt. Ich mag diese besondere Ausdrucksweise. Sie hat etwas Form vollendetes und bringt einfach Spaß zu lesen.

Bei den Beschreibungen der Umgebung und der Gegebenheiten musste ich so manches mal schmunzeln. Ich sage nur die Sitzordnung in der katholischen Kirche. Ja ich weiß, das war damals so, aber aus heutiger Sicht ist das kaum noch nachvollziehbar. Sehr schön fand ich die aufgeschlossene Art der jungen Lehrerin für neue Methoden. Hier habe ich mich sehr wohl gefühlt und hatte irgendwie meine Mutter vor Augen. Das Unterrichten war bzw. ist ihre Berufung gewesen und mit Freude hat sie nach Maria Montessori mit den Kindern gearbeitet. In diesem Zusammenhang fand ich einen Satz im Buch sehr passend: „Das Wissen kommt nicht zum Kinde, sondern das Kind kommt zum Wissen“. Ich finde das sagt alles aus, was man über die Einstellung der Protagonistin wissen muss.

Dabei fällt mir ein zweiter Satz ein, den ich dir nicht vorenthalten möchte. „Alles liegt in Gottes Hand, aber ich habe auch noch ein Wörtchen mitzureden.“ Diese Aussage von Pfarrer Bichler fand ich einfach nur gut und brachte ihm sehr viele Sympathiepunkte ein.

Ich habe die Geschichte von Antonie sehr genossen, wobei ich bis zum Ende keine richtige Idee hatte, wie ich den Namen nun aussprechen soll. Aber das war für mein Lesevergnügen nicht relevant. Die Sprache und der Schreibstil sorgten dafür, dass ich gar nicht aufhören konnte zu lesen. Für die nötige Spannung sorgte die Dorfgemeinschaft und der Klatsch und Tratsch, der bei einem kleinen Dorf einfach dazu gehört. Ebenso so gaben die Jahreszeiten noch das ihrige zur Spannung dazu. Für mich war es ein gelungener historischer Roman, der zeigt mit welchen Widrigkeiten Frauen in der Position der Lehrerin zu beginn des 20. Jahrhunderts zu kämpfen hatten. Die Sprache der Zeit ist einfach meins. Ich habe Antonie und die Kinder sehr lieb gewonnen und könnte mir eine Fortsetzung sehr gut vorstellen.

Hast du Lust auf einen historischen Roman, der in den Bergen irgendwo im tiefsten Bayern Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, dann bist du hier genau richtig. Es ist kein Liebesroman, auch wenn der Untertitel das Wort Liebe enthält, sondern es ist eine Geschichte über die Liebe zu seinem Beruf, in diesem Fall Antonies Berufung zur Lehrerin und auf was man bereit ist zu verzichten, um dieser Berufung nachgehen zu können. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung, die Geschichte macht einfach Spaß und ich denke auch ohne Schulischen Hintergrund macht das Buch Freude.

Inhaltsangabe

Eine beherzte junge Frau. Der Zauber von Wissen und Bildung 

Tannau im Berchtesgadener Land. Als Antonie Weber, bei den Englischen Fräulein in München zur Lehrerin ausgebildet, 1911 im Bergdorf Tannau ihre erste Stelle antritt, rollt ihr eine Lawine von Misstrauen und Vorurteilen entgegen. Aber Antonie ist aus hartem Holz geschnitzt. Als Waise aufgewachsen, war ihr eigener Weg zu Bildung und Beruf hart erkämpft. Lehrerin zu sein ist ihre wahre Berufung, verfügt sie doch über die Gabe, ihre Schüler für das Lernen zu begeistern und ihnen den Wert von Bildung nahezubringen. So findet sie in ihren kleinen Schützlingen schnell Verbündete. Als sie sich in den Revierförster Sebastian verliebt, steht sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens: Folgt sie ihrer Berufung oder ihrem Herzen?

Bibliografie

Beitragsbild zur Rezension: Die Dorflehrerin von Bettina Seidl. Zu sehen ist das Cover und Sketchnotes zum Roman

Autor: Bettina Seidl
Genre: Belletristik
Verlag: dtv
ISBN: 978-3423219846
Erscheinungsdatum: 22. Dezember 2021
Format: Taschenbuch und Ebook erhältlich bei Amazon*
Seitenzahl: 384
Leseexemplar: Ja
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar, es wurde mir von dtv über Lovelybooks zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


Quellen:
Klappentext und Cover Original: © dtv

*Affiliate Link – Ich erhalte eine kleine Provision. Der Preis bleibt für dich unverändert.