Kerstin fragt … Heike antwortet

Kerstin fragt … Autoren, Blogger und Sprecher antworten

heute mit Heike von Bücherheike

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Moin, magst du dich meinen Lesern kurz vorstellen?

Ich bin Heike von Bücherheike. Blogger, Leser und Buchhändler. Und anscheinend sehr unzuverlässig, denn die Fragen von Kerstin liegen schon ewig bei mir.

Welches Genre liest du am liebsten – und warum genau dieses?

Das Warum kann ich nicht beantworten. Ich glaube, dazu braucht es noch ausführlichere Studien. Aber ich lese eigentlich alles, was mich anspricht. Früher habe ich immer gesagt auf keinen Fall historisch und Krimi – naja, hat sich erledigt. Wenn mich ein Klappentext anspricht, lese ich es. Das Genre ist mir da egal.

Welches Buch liest du aktuell, und wie lautet dein Zwischenfazit?

Ich habe gerade „Nord West Sturm“ von Svea Jensen angefangen. Nach der Buchmesse fällt es mir immer schwer mit einem neuen Buch zu beginnen. Ich brauche immer ein paar Tage zum Runterkommen. Aber das Buch lag schon griffbereit. Ich bin noch nicht weit, aber es fesselt mich und das ist mir wichtig. Ich habe die Autorin im Rahmen einer Blogtour kennengelernt und lese seitdem jedes ihrer Bücher. 

Zu sehen ist ein Lesesessel auf dem der Roman: Nord West Sturm von Svea Jensen liegt. Es ist der Leseplatz von Bücherheike

Wie gehst du mit einer Leseblockade um, falls sie dich trifft?

Früher habe ich es immer erzwungen. Mir ein Buch geschnappt und gelesen. Das war sehr unbefriedigend. Mittlerweile weiß ich, die Leseblockade hat einen Grund und gönne mir dann eine Pause. Meistens trifft es mich nach einem sehr intensiven Buch oder wenn ich wirklich viel gelesen habe, ohne zwischen den Büchern eine Pause zu machen. Es kann auch ein Zeichen für Stress sein. Ich habe gelernt darauf zu hören. Länger als eine Woche dauert es nie, dann zieht es mich zum Bücherregal.

Wenn du über ein anderes Thema als Bücher bloggen könntest, welches Thema wäre es – und warum?

Ein anderes Thema als Bücher? Unmöglich. Aber wenn es unbedingt sein muss, dann über das Journaling. Ich bin vor ein paar Jahren zum Bullet Journal gekommen und liebe es. Mittlerweile teste ich viel drumherum. Im letzten Jahr war ich z. Bsp. zu einem Journaling Barcamp und habe zentangeln gelernt. Das mache ich heute noch zur Entspannung. Hätte ich vorher nie gedacht. 

Wenn du eine fiktive Buchwelt betreten könntest, welche wäre es – und warum?

Ich sehe mich selbst nicht in Buchwelten. Ich fühle mich beim Lesen wohl in der Position des Beobachters und möchte eigentlich nicht in eine hinein. Vor einiger Zeit habe ich auf meinem Blog mal einen Beitrag über die verschiedenen Arten zu lesen geschrieben. Ich denke, damit hängt das auch zusammen. Ich stelle mir die Protagonisten beim Lesen nicht vor, auch das Drumherum nicht. Ich folge der Geschichte und alles andere ist für mich eigentlich beim Lesen nicht wichtig. Vielleicht ist das etwas unfair den Autoren gegenüber, die sich viel Mühe mit der Ausarbeitung gegeben haben, aber ich habe beim Lesen einfach das Gefühl für die Geschichte, ohne ein spezielles Bild vor Augen zu haben. 

Hier geht’s zum erwähnten Artikel über Arten zu lesen.

Was war die lustigste oder bemerkenswerteste Rückmeldung, die du zu einem deiner Beiträge bekommen hast?

So genau habe ich das gar nicht im Kopf. Ich freue mich aber immer, wenn ich jemanden mit dem entsprechenden Buch infizieren kann. Wenn ich dann höre, er oder sie hat das Buch nur wegen mir gekauft und liebt es genau so wie ich, macht mich das Glücklich. Ziel erreicht!

Gab es ein Buch, das du abgebrochen hast? Warum hast du dich dazu entschieden?

Ich lese wirklich viel. Nicht nur als Blogger, sondern auch als Buchhändler. Da mache ich dann auch Unterschiede. Wenn mir als Blogger ein Buch angeboten wird und es passt dann wirklich nicht, breche ich ab und sage dann auch ehrlich warum. Meistens bekommt das Buch dann keine Rezension von mir. Ich will nicht negativ über ein Buch urteilen, das mich einfach nicht gekriegt hat. Das finde ich dann unfair. Es ist immer eine Geschmackssache. 

Als Buchhändler ist das anders. Ich versuche das Buch dann wenigstens quer zu lesen, damit ich es den Kunden empfehlen kann und einen Einblick in die Geschichte und die Art des Schreibens zu haben. Aber wenn es mich nicht gekriegt hat, finde ich es auch immer schwer, es zu empfehlen. Zum Glück habe ich Kollegen, die das Buch dann vielleicht mögen und empfehlen können.

Ich erinnere mich einmal ein Buch abgebrochen zu haben, weil ich mich so gar nicht damit identifizieren konnte. Es ist schon lange her und ich weiß weder Titel noch Autor. Aber es ist mir in Erinnerung geblieben, weil mein Abbruch und meine Rezension zu einer unschönen Reaktion der Autorin führten. 

Wie findest du die Balance zwischen deinen persönlichen Lesevorlieben und den Erwartungen deiner Blog-Leser?

Also ich weiß nicht, was meine Blog-Leser von mir erwarten. Ich hatte nie die Reaktion, dass mir gesagt wurde, ich solle dieses oder jenes Buch nicht lesen und dafür ein anderes. Ich blogge nicht für meine Follower, sondern vordergründig für mich selbst. Ich habe meine Art zu bloggen auch geändert. Am Anfang gab es nur Rezensionen, dann mehr und mehr anderes. Mittlerweile bestehen meine Beiträge auf dem Blog nur noch aus Text, keine Bilder, es sei denn ich will damit etwas zeigen. Ich konzentriere mich auf das Wort und damit fühle ich mich ganz wohl. Momentan. Wenn es einmal anders ist, werde ich auch anders bloggen. Wenn es jemandem nicht gefällt, muss er es ja nicht lesen.

Das Einzige, das ich von meinen Blog-Lesern höre, ist, dass sie Skoutzi wieder haben wollen und dem folge ich auch. Er wird demnächst wieder auf meinem Blog zu lesen sein. 

Welches Herz schlägt bei dir höher: das Buchblogger- oder das Buchhändlerherz?

Ich glaube, das kann ich gar nicht sagen. Der Blogger hat andere Möglichkeiten als der Buchhändler, aber sie ergänzen sich perfekt. Wenn der Blogger ein großartiges Buch entdeckt, kann der Buchhändler es unter die Leser bringen. Und wenn der Buchhändler ein Problem entdeckt, kann der Blogger es in die Welt hinausschreien. Mittlerweile sind sie eine Symbiose eingegangen, die nicht mehr getrennt werden kann. Ich fühle mich damit sehr wohl und hoffe, es bleibt noch sehr lange so. 

Liebe Heike vielen lieben Dank, dass du dich meinen Fragen gestellt hast und ich habe sehr gerne darauf gewartet. Ich freue mich, dass wir zwei uns auf der Buch Berlin 2022 persönliche kennengelernt haben und inzwischen zu Buchmesse WG-Partnern geworden sind.

Beitragsbild zum Aufruf bei der Interview Runde: Kerstin Fragt - Autoren, Blogger und Sprecher antworten.