Das #Zukunftsspiel – Sie spielen es längst mit dir
von Martin Matheo

Meine Meinung
Das Cover ist im Prinzip mit den klassischen Thriller Farben ausgestattet. Alles scheint im dunklen schwarz verdeckt zu sein, nur ein Display leuchtet in der Dunkelheit, so dass man die Hand sehen kann, die es bedient. Der Titel kommt in weiß und rot bzw. Pink daher und sticht einem sofort ins Auge. Ich finde das Cover sehr passend zum Inhalt vom Buch.
Das Thema ist sehr spannend und brandaktuell. Die Umsetzung war für mich eher schwer zu lesen. Ich wurde mit der Protagonistin einfach nicht warm. Veronika ist fast vierzig und lebt in Scheidung. Ihr Sohn ist so gut wie erwachsen und sie auf der Suche nach einer neuen Liebe. Veronkia verbringt ein großen Teil ihrer Zeit mit der „Better Life Company“ und ihren dazugehörigen Apps. Über Dating, besser Leben und Smarthome ist alles dabei. Für mein empfinden steigert sie sich zu sehr in diese digitale Welt hinein. Allerdings soll die Geschichte ja genau das zeigen. Im Vorspiel schreibt Martin Matheo:
Dieses Buch ist für alle Menschen, die sich vernunftvoll und kritisch mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen.
Die Geschichte um Veronika und der „Better Life Company“ wird von einem übergeordneten Erzähler erzählt. Dabei wird die indirekte Rede mehr genutzt als wörtliche Rede. So kommt es einem beim Lesen vor, als würde Veronika nur Selbstgespräche führen. Allerdings kommuniziert sie teilweise wirklich nur noch mit sich selbst, oder aber über die App. So kam mir die Erzählung irgendwie sehr monoton vor und erschwerte meinen Lesefluss. Doch ließ mich das Thema am Ball bleiben.
Ich gehöre nicht zu den digital natives. Ich durfte noch ohne Handy, Smartphone und Computer aufwachsen. Bin aber von Anfang an mit Sinn und Verstand an die digitale Welt herangetreten. So habe ich mir immer ganz genau überlegt, was ich mit der Community im World-wide-web teile und was nicht. Und genau dieser Punkt hat vermutlich dafür gesorgt, dass ich mit Veronika nicht warm wurde. Ich kann einfach nicht verstehen, wie man blind einer App und auch den Menschen hinter dieser App vertrauen kann, dass man sofort springt wenn das Gerät ein “PING“ von sich gibt. Für mich ist das Smartphone ein Gebrauchsgegenstand, das die meiste Zeit vom Tag lautlos in meiner Handtasche wohnt.
Wobei ich die Digitalisierung aber nicht missen möchte. Wo wäre ich jetzt ohne Onlinedating? Vermutlich nicht seit fast sieben Jahren glücklich mit meinem Mann verheiratet, denn ohne die Plattform hätten wir uns nie kennengelernt. Auch diesen Blog hier mit seinen Möglichkeiten möchte ich nicht mehr missen, nur der hat mich zu dem heutigen Buch gebracht und der bewussten Auseinandersetzung mit der Digitalisierung. Und genau dazu ruft der Autor in seinem ersten Satz im Buch auf. Setze dich kritisch mit dem Thema auseinander.
Ich finde das Thema vom Buch sehr spannend. Es regt zum Nachdenken an. Brauche ich ein absolutes Smarthome oder sollte ich mir ein paar analoge Schlupflöcher offen halten? Das Buch war für mich zwar anstrengend zu lesen, doch ich finde mit dem Thema muss man sich einfach auseinandersetzen.
Eine weitere Meinung zum Buch findest du bei booksandmore81.
Inhalt
Hast du jemals darüber nachgedacht, welche Spuren du hinterlässt, wenn du dein Smartphone benutzt und was alles hinter den Kulissen abläuft, wenn dir Apps den Alltag erleichtern?
(Quelle: martinmatheo.com)
Denn sie spielen es längst mit dir
Verpackt in eine spannende Beziehungsgeschichte erzählt Martin Matheo in seinem Roman „Das #Zukunftsspiel“ eine Story, wie sie aktueller nicht sein könnte. Eine kritische Bestandsaufnahme unserer heutigen digitalen Zeit und ein Ausblick in die Zukunft lassen nicht nur Gutes erwarten.
Veronika lebt ein fast normales digitales Leben. Nachdem sie von der Untreue ihres Mannes erfährt, zieht sie einen Schlussstrich und begibt sich auf die Suche nach dem, was das Leben noch für sie zu bieten hat. Sie lernt Mathias und mit ihm eine App kennen, die sie von Tag zu Tag mehr fasziniert. Eine wahre Super-App von der sie schon bald nicht mehr lassen kann und die, in Form eines Spiels, ihren Nutzern zu einem besseren Mindset verhilft. Eines Tages lernt sie John, einen hochrangigen Sicherheitsmanager der App-Company, kennen und lieben. John weiß zwar recht gut, wie man sich in einem System aus Macht und Kontrolle zu verhalten hat, jedoch auch ihm wird ein Geheimnis zum Verhängnis. Eiskalt und gnadenlos wird er von seiner Firma abserviert. Doch nun weiß er, was zu tun ist. Was er aber nicht weiß, ist, welche Dimension die ganze Sache in der Zwischenzeit angenommen hat und welch internationale Krise er auslösen wird. Plötzlich ist Veronika mitten drinnen in einem Spiel aus Macht, Intrigen, Daten und Lügen.
Details zum Buch

Das #Zukunftsspiel
von Martin Matheo
Verlag: dip3 Bildungsservice GmbH
erschienen am: 18. August 2019
ISBN: 9783903028838
Seiten: 324
Rezensionsexemplar
Ich habe das Buch auch von Martin Mattheo geschickt bekommen, gelesen und einen Artikel darüber verfasst. Als Kultur- und Medienpädagogin gehe ich natürlich – auch wenn ich ebenfalls eine „von Medien ungestörte“ Kindheit genießen durfte – mit gemischten Gefühlen an solche Titel heran. Ich fand das Buch sehr gut lesbar, auch wenn ich die ersten Seiten kämpfen musste. Sicher, ich kann Veronikas Verhalten irgendwie nachvollziehen, aber auch ich würde nie so unbedarft alles und jedes nutzen, was mir so eine App bieten würde. Aber solche Menschen gibts ja auch. Und für diejenigen – vlt. manchmal auch jüngeren Menschen, die unreflektiert allem und jedem Trend hinterherhecheln, kommt dann eben auch das böse Erwachen. Alles in allem ein gutes Buch fand ich :-)
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Du sagst es, unreflektiert kann gut das böse Erwachen kommen. Bei mir reichte das Verständnis für so unbedarfte Menschen einfach nicht aus. Ich finde das Buch aber gut zum Augen öffnen. Es zeigt ganz gut was passieren kann.
Darf ich deinen Artikel zum Buch verlinken? Ich finde du hast einen sehr guten Einblick ins Buch gegeben. LG 😉
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Gerne, ich freu mich über die Verlinkung :-) Generell bin ich da auch ein wenig voreingenommen gegenüber „unbedarfteren“ Nutzern, aber jeder Mensch ist ja anders und hat andere Vorkenntnisse etc., aber ich denke auch, dass vlt. genau solche Bücher gut sind, um den Horizont zu öffnen und über das eigene Medienverhalten nachzudenken. :-)
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