Diese Woche darfst du dich auf drei deutsche Autorinnen freuen, die ihre Bücher als Selfpublisher veröffentlichen. Gestartet wird mit der Thriller- Autorin Nadine Teuber aus Berlin, weiter geht es mit Ella Lane und ihrem Sternschnuppen Roman und enden wird die Woche mit den Turbulenzen von Katja Bleeker. Freue dich auf drei ganz unterschiedliche Autorinnen. Und werfe einen Blick in die Schreibwelt der Selfpublisher. Inzwischen durfte ich schon viele digital kennenlernen und freue mich auf das ein oder andere Treffen live auf der Leipziger Buchmesse dieses Jahr.
Interview mit Nadine Teuber

Liebe Nadine Teuber, magst du dich mit drei Sätzen meinen Lesern kurz vorstellen?
- Ich bin eine 33jährige Autorin, die in Berlin bevorzugt gesellschaftskritische Thriller schreibt. Wenn ich gerade nicht schreibe, bin ich am liebsten sportlich unterwegs, was ich jedem Bücherfreak als guten Ausgleich ans Herz legen kann. Ich plane alles (Urlaube, Alltag, zu schreibende Bücher, meinen Facebook- und Instagram-Account) bis ins kleinste Detail und bringe meine Familie damit regelmäßig zur Weißglut.
Wie ich bei einer Onlinelesung von dir auf Instagram erfahren habe, arbeitest du in der pharmazeutischen Industrie. Wie ich finde ein passender Hintergrund um Thriller zu schreiben. In welchem deiner Bücher tauchen besonders pharmazeutische bzw. medizinische Hintergründe auf?
- Bei „Lobotomie“ habe ich ein wenig herumgesponnen und mir überlegt, wie weit man einen Menschen mit wissenschaftlichen Methoden verändern kann, ohne ihn zu zerstören. Obwohl es fiktiv ist, habe ich wissenschaftliche Untersuchungen als Grundlage genommen und ich habe es geliebt, mich in den Antagonisten mal ganz unethisch austoben zu dürfen.
Mein Thriller „(m)achtlos“ spielt in einem pharmazeutischen Unternehmen und man erfährt, was dort alles passieren könnte. Ich glaube, mit diesem Buch habe ich die Google-Suchanfragen für das Wort „Autoklav“ (ein Dampfsterilisator, kennen viele von Babyfläschchen) deutlich in die Höhe getrieben. Allerdings habe ich die naturwissenschaftliche Seite auch in dem bdsm-erotischen Roman „Sag es (nicht)! – Grün Gelb Rot“ einfließen lassen. Hier arbeitet die Protagonistin als Marketingexpertin in einem Konzern, der die Pille für den Mann auf den Markt wirft, was zu einigen wunderbaren Verstrickungen führt.
Ich habe deinen Roman Waldesstille gelesen. Dabei ist mir die Naturverbundenheit der Protagonistin Sarah ins Auge gefallen. Meine Eltern haben mir von klein auf erzählt, was am Wegesrand «kreucht und fleucht» doch lange in der Wildnis überleben wollte ich nicht. Wie entstand deine Protagonistin Sarah? Hast du für die Recherche auch ein paar Tage im Wald ausgeharrt?
- Nein, so weit ging es leider nicht, weil meine Familie mich dann doch nicht so lange gehen lassen wollte. Über normale Wanderungen mit fester Unterkunft morgens und abends ging es nicht hinaus, aber es ist ein Traum von mir, eine zeitlang nur mit Rucksack und Zelt loszuziehen. Als Autorin ist man glücklicherweise in der Lage, Dinge auszuleben, die in das eigene Leben gerade nicht hineinpassen. Ich bin ein großer Befürworter des natürlichen Essens von klein auf und das Haus meiner Eltern liegt mitten im Wald, deshalb habe ich einiges an Erfahrung, was dieses Thema angeht. Ich habe mit zwölf Jahren beschlossen, nichts mehr zu essen, was extra dafür gezüchtet wurde und bin auch der Meinung, wer Fleisch essen möchte, sollte sich damit auseinandersetzen, wo es herkommt, und es selbst erlegen (können). Wer das nicht kann, sollte die Finger von Fleisch lassen.
Unser Haus ist etwa 500 Meter vom Waldrand entfernt. Im Wald findet man mich oft tief versunken in ein Buch, so habe ich schon ganz viele scheue Tiere direkt vor meine Nase bekommen, denn sie scheinen mich beim Lesen nicht für gefährlich zu halten. Nach der Lektüre von Waldesstille konnte ich erst mal eine Weile nicht so mutterseelen allein im Wald spazieren gehen. Wo liest du selbst am liebsten?
- Das erinnert mich jetzt an meine Kindheit im Wald. Ich hatte einen Lieblingsbaum, auf den ich mich immer ganz oben zum Lesen (und auch Schreiben der ersten Geschichten) zurückgezogen habe. Heute ist es meist zwei Seiten vor dem Einschlafen (mehr schaffe ich meist nicht, weil mir dann die Augen zufallen) oder in den Öffis oder der Badewanne. Einen festen Ort habe ich dafür nicht.
Neben Waldesstille sind von dir die Thriller: (m)achtlos und Lobotomie erschienen. In Kürze erscheint dein vierter Thriller: Henkers Mahlzeit. Auf was dürfen meine Leser und ich mich in dem neuen Buch freuen?
- 😁 Ich starte mit einer kleinen Anekdote: Jedes Mal, wenn in meinem Freundeskreis mehrere Personen zusammensitzen und auf ihre Smartphones starren, fällt aus irgendeinem Mund der Satz: „Ich hole gleich Hanna.“ Hanna ist die Protagonistin in „Henkers Mahlzeit“, die genauso genervt von Smartphones ist, wie ich. Diese Teufelsdinger sind der Ursprung allen Übels. Sie sorgen dafür, dass die Menschen sich nicht mehr unterhalten, Eltern ihre Kinder vernachlässigen und sie ist sicher, dass die Gesellschaft an diesen Dingern zugrunde gehen wird. Sie macht sich auf den Weg, die Gesellschaft von diesem Übel zu befreien, wobei ich jetzt auf den Titel verweise und nicht mehr verrate. Aber ihr könnt gespannt sein
Liebe Nadine, vielen Dank für das Beantworten der Fragen. Ich bin schon ganz gespannt auf Henkers Mahlzeit. Das Cover macht Lust auf mehr.
Waldspaziergang mit Thriller
Als ich den Roman „Waldesstille“ von Nadine Teuber gelesen hatte, hatte ich einen genauen Plan wie ich einen Beitrag zum Buch und der Autorin gestalten möchte. Ich habe mir einen Waldspaziergang bei frostiger Kälte vorgestellt. Dick eingemummelt wollte ich mit dem Buch in unseren Wald hier in Holdorf gehen.

Ein Plan ist immer gut, doch das Wetter hat mir da leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von Kälte und Frost war in den letzten Wochen weit und breit nichts zu sehen. So nehme ich dich jetzt mit auf meinen winterlich warmen Spaziergang durch den Wald etwa 500 Meter vor unserem Haus.
Schnellen Schrittes mit einem Hörbuch auf den Ohren oder einem Buch in der Hand geht es auf eine 5,5 km lange Runde durch den Wald. Wenn man genau auf den Boden schaut, dann sieht man wer alles mit einem durch den Wald spaziert. Nach Spuren schaut auch die Protagonistin in Waldesstille immer wieder. Ich habe auf meinem Weg nur die Spuren der Pferde und Hunde gefunden. Doch ich weiß, dass im Wald auch viele Wildtiere leben. Fuchs und Rehe sind mir schon über den Weg gelaufen. Und auch das ein oder andere Wildschwein soll im Wald zu Hause sein.
Weiter geht es durch den Wald auf der Suche nach Nahrung. Was findet man im Winter noch zum Überleben? Ich würde jämmerlich verhungern, denn so ganz weiß ich nicht was ich da jetzt essen darf und was besser nicht. Bei meinem Spaziergang im Oktober fand ich ein paar Pilze, doch davon habe ich so gar keine Ahnung, also kann ich dir nicht verraten, ob ich den Pilz essen darf oder nicht. Die Brennnessel hingegen kann man beruhigt essen.
Mit der Kamera in der Hand habe ich den Fokus auf das Dickicht gelegt. Rechts und Links des Weges findet man zum Teil Bäume in Reih und Glied, aber auch schöne naturbelassene Abschnitte, in denen die umgefallenen Bäume neuen Lebensraum bilden.
Ich kenne meinen Waldweg inzwischen wie meine Westentasche. Ich kann nahezu Blind den Wegen folgen und an den richtigen Stellen die Füße höher heben. Nur nach den ersten Stürmen im Jahr muss ich regelmäßig meine Augen vom Buch auf den Boden heften, um nicht in einem umgestürzten Baum zu landen. So auch letzte Woche auf meinem Weg durch den Wald.
Nach meiner kleinen Fotosafari mit der Protagonistin Sarah im Wald gehe ich jetzt wieder etwas bewusster durch die Natur. Ich schaue was rechts und links vom Weg liegt oder wächst, wie schon zu Kindertagen. So habe ich ein paar tolle Motive entdeckt.
Wobei ich mich nicht getraut habe, den Thriller direkt im Wald zu lesen. Wenn ich einen Thriller im Wald lese, dann höre ich auf einmal ganz andere Geräusche als sonst. Da zeigt sich mein schöner Wald dann von der finsteren und gespenstischen Seite. Wenn du den Roman von Nadine Teuber in authentischer Umgebung lesen möchtest suche dir einen umgefallenen Baum im Wald und lasse dich mit dem Buch nieder. Ich bin gespannt, was du im Wald alles erleben wirst. Ich freue mich über deinen Erlebnisbericht mit dem Thriller im Wald.
